Im Juli startet die auch als „Deichdeern“ bekannte Gründerin und Geschäftsführerin der Klönstedt GmbH Julia Nissen ein neues Projekt. „Man tau – Schnacken & Anpacken“ soll das Ehrenamt in Schleswig-Holstein sichtbarer machen und eine Brücke zum bestehenden Lokaljournalismus schlagen. Zum Start steht Julia Rede und Antwort zum Projekt.

Julia, was genau ist „Man tau“?

„Man tau“ ist ein Medienprojekt, mit dem wir durch eine gezielte redaktionelle Berichterstattung in sozialen Medien und digitalen Formaten ehrenamtliches Engagement in Schleswig-Holstein eine Bühne geben möchten. Dabei möchten wir die Bedeutung und Vielfalt von freiwilligem Engagement aufgreifen und umfassend beleuchten, dokumentieren und auch würdigen. Mit Artikeln, Interviews und Multimedia-Beiträge möchten wir die Geschichten und Leistungen der ehrenamtlich tätigen Personen sowie ihre Projekte und Initiativen hervorheben. Denn sind wir mal ehrlich: wenn man für sein Engagement wertgeschätzt wird, macht es gleich doppelt Spaß.

Wie bist du auf die Idee gekommen?

Dass Wertschätzung wichtig ist, ist ja nichts Neues. Aber ich bin sehr viel in Schleswig-Holstein unterwegs und gut vernetzt und was mir in der letzten Zeit immer häufiger aufgefallen ist, ist dass die Sichtbarkeit des Ehrenamts zum jetzigen Zeitpunkt vom Lokaljournalismus nicht mehr gut abgedeckt werden kann. Vor allem im ländlichen Raum. Ich will da niemandem einen Vorwurf machen – ich weiß um die schwierige Situation der Branche (abnehmender Anzeigenmarkt, Personal- und Zeitmangel in den Lokalredaktionen, Herausforderungen der Digitalisierung …). Natürlich liegt da der Fokus bei den Themen auf Sensation und Schnelligkeit.

Gleichzeitig gibt es nicht nur ein Defizit bei den Lokalmedien. Auch die Vertreter:innen aus dem Ehrenamt benötigen ein „Update“ hinsichtlich ihrer Wahrnehmung, was Lokaljournalismus leisten kann und muss – und was nicht. Ich sehe immer wieder eine große Erwartungshaltung gegenüber der Berichterstattung in den Lokalmedien bei einer gleichzeitigen Wissenslücke, wie Zeitung überhaupt arbeitet.

Welche Rolle spielt „Man tau“ in diesem Zusammenhang?

Wir wollen genau an dieser Stelle ansetzen und sehen uns mit Klönstedt und unserem Online-Magazin als Brückenbauer:innen zwischen ehrenamtlich Tätigen und dem Lokaljournalismus. Wir wollen gegenseitiges Bewusstsein und Wertschätzung füreinander gestalten. Das machen wir, indem wir das Ehrenamt wieder in den Fokus rücken und so eine Schnittstelle bzw. eine Ergänzung zum Lokaljournalismus bieten, sodass lokale Medien sich stärker auf sensationelle oder überregionale Themen konzentrieren können. Gleichzeitig bieten wir unsere Berichterstattungen aber auch gern den Medienhäusern an, sofern Bedarf bestünde. Wir sehen uns nicht als Wettbewerb, sondern als Ergänzung zur bestehenden, etablierten Medienlandschaft.

Geht es bei „Man tau“ nur um Berichterstattung?

Nein, wir möchten mit Klönstedt über die reine Berichterstattung über das Ehrenamt hinausgehen. Wir planen zum Beispiel ergänzende Netzwerkevents und Workshops, die Bürgerjournalismus und die partizipative Berichterstattung fördern sollen.

Wie stemmt Klönstedt das Projekt?

Da bekommen wir richtig großartige Unterstützung! Wir haben uns im Rahmen des Ideenwettbewerbs der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) für eine Förderung für lokale und regionale Medienvielfalt in Schleswig-Holstein beworben und freuen uns total, dass wir den Zuschlag bekommen haben! Die MA HSH fördert „Man tau“ mit 58.850, – €.

Was muss ich als Ehrenamtliche:r machen, um im Rahmen von „Man tau“ vorgestellt zu werden?

Man kann sich über dieses Formluar bei uns melden. Gleiches gilt, wenn man jemanden kennt, der sich ehrenamtlich engagiert und von dem man glaubt, dass er oder sie unbedingt mal ein bisschen mehr in den Fokus gerückt werden sollte. Wir freuen uns auf alle Ehrenamtlichen und ihre Geschichten!

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