In ihrem Erfahrungsbericht über ihren einseitigen Kinderwunsch hat Vanessa Schön davon geschrieben, wie sie damit umgegangen ist, dass ihr Mann sich partout kein drittes Kind mehr vorstellen konnte. Und schließlich sogar so weit gegangen ist, sich mittels einer Vasektomie sterilisieren zu lassen. Im dritten und letzten Teil der Strecke bekommt die Geschichte eine ganz unerwartete Wendung – Vanessas Mann lässt sich refertilisieren. Ob es ein happy end gibt?

Text: Vanessa Schön

D

en Schlussstrich unter unseren Kinderwunsch zog ein Chirurg. Mit dem Skalpell. Obwohl, so ganz stimmt es nicht, denn ich wünschte mir weiterhin, trotzdem und trotz allem ein weiteres Kind. Wider des besseren Wissens, dass das jetzt nicht mehr möglich sei. Aber der Chirurg hatte Tatsachen geschaffen, mit denen ich mich arrangieren musste. Bis November 2018. 
An diesem Sonntag im November saßen wir bei Freunden und aßen Waffeln. Ihr Vierjähriger tobte mit dem Hund um uns rum und erklärte uns wortreich und eindrücklich, dass Schild und Schwert die beste Waffen seien (Nicht zu verwechseln mit Schwert und Schild! Bloß nicht!). Und während wir Frauen klischeehaft enthusiastische Gespräche über Weihnachtsdekoration führten, hörte ich am anderen Ende des Tisches meinen Mann einen folgenschweren Satz zu seinem Freund sagen: „Wenn wir noch mal ein Kind bekommen  

Kein Interpretationsspielraum

So kam es, dass ich nach einem schönen Sonntagnachmittag bei Freunden mit sehr schwerem Herzen nach Hause kam und das Bedürfnis hatte, meine Gefühlslage noch mal ganz klarzumachen. Wenn ich etwas über Beziehungen gelernt hatte, dann dass es Sinn ergibt, Gefühle auszusprechen und klar zu benennen, um seinem Gegenüber die eigene Lage deutlich und verständlich zu machen. Ohne viel Interpretationsspielraum. 
Der Satz hatte mich verletzt. Das war für mich unfaires Spiel mit meinen Gefühlen. Ich wollte nicht, dass er etwas so formulierte, als gäbe es noch eine Hoffnung oder Möglichkeit. Und dieser scheinbar so gedankenlos dahin gesagte Satz zog mich runter. Tief runter.

Weitreichende Entscheidung

„Tu das nicht! Mach damit keine Witze! Kratz nicht an etwas, dass gefühlt sowieso nie heilt. Mach es bitte nicht noch schlimmer für mich. Sei bitte fair! Nimm Rücksicht. Ich habe akzeptieren müssen, dass du diese weitreichende Entscheidung über unser und damit auch mein Leben gefällt hast. Aber ich muss und will nicht akzeptieren, wenn auf meinen Gefühlen derart rumgetrampelt wird!“
„Und wenn das kein Witz war?“ 

„Du bist sterilisiert!“ 

„Das kann man rückgängig machen!“ 

Mein 39. Geburtstag lag knapp vor uns. Mein Mann war sterilisiert. Unsere Kinder waren 11 und 15. Er hatte gerade den Job gewechselt. Ich steckte mitten in einer Langzeitweiterbildung. Wir hatten nur zwei Kinderzimmer. Ich wollte nie eine „späte Mutter“ sein. Er kein später Vater. Ach, wen kümmert‘s!
Bevor ich jetzt ans Eingemacht gehe, (Nein, keine Angst! Keine Fotos!) möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es sich hierbei um einen reinen subjektiven Erfahrungsbericht handelt. Weder mein Mann noch ich sind medizinisch vor- oder ausgebildet. Für alle Fach- oder Detailfragen findet ihr im Beitrag nach und nach informative Links und einen aus unserer Sicht mehr als empfehlenswerten Ansprechpartner, wenn es um die Wiederherstellung der Fruchtbarkeit beim Mann, also die Refertilisation, geht.

Die Suche nach Dr. Right …

Der Entscheidung für unser drittes Kind folgte also erstmal die Suche nach dem richtigen Arzt. Wir hatten der endgültigen Entscheidung ein paar Fragen vorangesetzt, die es zu klären galt. Wie läuft so ein Eingriff ab? Wie gut sind unsere Chancen? Was kostet das Ganze? Wie sind die Wartezeiten? Wie lange nach der OP wird der Mann kranksein? Wie lange dauert es, so im Durchschnitt, bis sich eine Schwangerschaft einstellt? 
Wir machten, was internetaffine Menschen eben tun. Wir lasen Google leer zu entsprechenden Suchanfragen und ich wurde sehr findig, wie man den Vorgang wohl noch so umschreiben oder bezeichnen könnte, um wenigstens ein paar Berichte von echten Menschen mit guten Erfahrungen zu finden. Machen wir uns nichts vor: Ich wollte Erfolgstories lesen! Und auch wenn ich nicht wirklich Erfahrungsberichte von Familien fand, in denen der Kindsvater und nicht die Mutter ihre Sterilisation hatte rückgängig machen lassen, so wurde ich vom Netz aber dennoch mit einem Wunschergebnis beschenkt: Ein echter und wirklicher Experte für die Refertilisation beim Mann hatte seine Praxis nur 7 km von unserem Haus entfernt! Jackpot! Oder?

Der angebliche Refertilisationsexperte

Bereits am nächsten Morgen klingelte ich in der Praxis des Experten an den ich hier aus Gründen ungenannt lasse und versuchte einen Termin zu machen. Problematisch. Der gefragte Mann unterhielt zwei Praxen an zwei Orten und war somit bei uns nur sehr eingeschränkt erreichbar. Da mein Mann beruflich stark eingespannt und auch noch in der Probezeit war, taten wir uns schwer einen Termin zu finden, der für alle passte. Schließlich einigten wir uns auf einen Mittagstermin Ende Januar. Das war zu diesem Zeitpunkt zwar noch sechs Wochen hin, aber es war okay, denn wir hatten ohnehin vor, erst auch noch meine Gynäkologin zu konsultieren, um zu erfragen, ob es bei mir denn überhaupt so aussähe, als wäre eine weitere Schwangerschaft möglich. 
Ende Januar, mit grünem Licht meiner Ärztin, saßen wir dann also beim Experten und hatten ein absolut desaströses Gespräch. Also zumindest für mich.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Ihr habt ja mit Sicherheit schon herausgelesen, dass dieser Arzt aus unserer Sicht ganz und gar nicht empfehlenswert ist und, wie wir mittlerweile wissen, auch kein wirklicher Experte in unserer Definition, aber ich möchte trotzdem kurz berichten, was da in diesem Gespräch so auf den Tisch kam.
Zusammenfassend sagte der Arzt erst, dass er nicht glaube, dass die OP noch lohnt, wenn mein Mann sich mit einer so alten Frau wie mir fortpflanzen wolle. Äh, okay. Im Normalfall seien es ja Männer, die sich im zweiten Durchgang eine jüngere Partnerin gesucht hätten und der nun ein Kind schenken wollten. Okay. Mir war nicht klar, dass die OP an einen gewissen Lifestyle angegliedert ist Die Kosten seien auch vorher schwer festzulegen, da man ja meist erst unter der OP sehen könne, ob man eine einfache Vasovasostomie (Wiederverbinden der Samenleiter) oder eine aufwendige Tubulovasostomie (Verbindung des Samenleiters mit Nebenhodenkanälchen) durchführen müsse und die Kosten sich nach Zeit und Aufwand berechneten.

Außerdem wären vorher Untersuchungen des Hormonstatus und ein Spermiogramm notwendig. Des Weiteren riet er dringend dazu, wenn wir das ernsthaft durchziehen wollten, vorher noch ein MRT zu machen, damit man in einem bildgebenden Verfahren klar sehen könne, wo die Enden der gekappten Samenstränge lägen. ( Zur Info: Das Beratungsgespräch kostete schon 150 Euro, die Laboruntersuchungen nochmal ca. 100 Euro und das MRT wäre ja auch privat zu bezahlen gewesen. Die Kosten dafür kenne ich allerdings nur aus der Tierklinik, allerdings lagen sie da schon im vierstelligen Bereich. ;-)) Also, vermutlich schon mehr als 1500 Euro weg, bevor auch nur ein Schnitt gesetzt wurde.

Ein fast aussichtsloses Vorhaben

Alles in allem würde er, eben auch wegen des hohen Alters „der Frau, eine Chance von unter 20 Prozent einrechnen und von daher eher zu einer ICSI mit vorangegangener operativer Gewinnung von Spermien raten (einer sogenannten Tese). Das würde sich, laut meiner anschließenden Recherche, auf ca. 8000 Euro aufwärts belaufen. Für einen Versuch. Es klappt aber selten beim ersten Versuch. Man müsste also eher zwei oder drei rechnen und dann noch die Kosten für die Aufbewahrung des Materials“ … 
Aber zurück zur Refertilisation: Für die Genesung gebe es keine Krankschreibung, die Dauer der selbigen wurde mit ungefähr 4 bis 6 Wochen angesetzt. Keine körperlich schwere Arbeit, kein Sport. Alles zu umgehen, wenn man die ICSI wählt. Da sei der Eingriff beim Mann nicht der Rede wert und den Rest könne dann die Frau erledigen. Aha. Uff. 
Zusammengefasst war unser Vorhaben finanziell hochriskant, zeitlich kaum zu leisten bzw. organisieren und eigentlich fast aussichtslos. Und der Arzt ne Vollpfeife. Das saß.

Von himmelhoch jauchzend zu zu Tode betrübt

Ihr könnt euch vorstellen, wie es uns nach diesem Gespräch ging. Wir waren völlig desillusioniert. Wollen wir das wirklich? Und was von beiden Möglichkeiten? Können wir das überhaupt bezahlen? Wie sollte mein Mann mit seinen paar Urlaubstagen diese lange Genesungszeit abdecken? Er fing an, über die Möglichkeit der ICSI zu debattieren. Darüber, dass eine Chance besser wäre als keine und, dass da alles irgendwie überschaubarer wirkt. Geld, Zeit, aber leider auch Erfolgschance. Ich konnte verstehen, dass er innerlich zu dem für ihn leichteren Weg tendierte. Und es war auch nicht so, dass ich nicht bereit gewesen wäre, meinen Teil der Last zu tragen, aber … Ich hatte im Januar bereits eine OP mit Vollnarkose hinter mir, da sich die Hormonspirale nicht ziehen ließ und in der Gesamtmenge war für mich der Weg ICSI der aufwendigere, teurere und weniger erfolgversprechende.

Wie geht es weiter?

Mit dem Gedanken daran konnte ich mich also nicht anfreunden. Gar nicht. Klar, ohne medizinische Unterstützung würde es dieses Mal nicht gehen, aber irgendwie hatte ich mich mit dem Gedanken der Ausbaustufe angefreundet. Damit den Arzt die Vorarbeit machen zu lassen und den Rest uns und eben auch dem Schicksal zu überlassen. Ich wusste auch um die Schwierigkeiten hormoneller Stimulation der Frau bei Kinderwunschbehandlungen und hatte im Bekanntenkreis gerade erst die riesige Diskussion über die Anzahl der einzusetzenden Eizellen miterlebt. Die Entscheidung zwischen der Erhöhung deiner Chancen und dem Risiko von Mehrlingen. Nicht, dass ich was gegen Zwillinge gehabt hätte, aber ehrlicher Weise: Drei hätten mir schon Angst gemacht. Das wollte und konnte ich mir also nicht vorstellen, so groß mein Wunsch nach einem weiteren Kind auch war. 
Mein Mann entschied, erstmal Termine für die weiteren anscheinend notwendigen Voruntersuchungen machen zu lassen und ich war verunsichert genug, um erstmal ein paar Zyklen lang meinen Eisprung tracken zu wollen, bevor wir gegebenenfalls mit dem Versuch Refertilisation all in gehen würden.

Wer suchet, der findet

So richtig auf die lange Bank geschoben war das Vorhaben also nicht, wir waren brav weiter im Zeitplan, doch wir haderten. Und ich versuchte diese desaströs niedrige Chance von maximal 20 Prozent“ für mich einzuordnen und zu relativieren, indem ich noch intensiver nach Erfolgstories im Netz suchte. Ein Name, der mir dabei immer und immer wieder unterkam, war der von Dr. Martin Petsch in Düsseldorf.
Im Rahmen der Recherche wurde ich immer wieder mit der Aussage konfrontiert, dass der Erfolg der Refertilisation ganz maßgeblich vom Geschick (resultierend aus der Erfahrung) des Operateurs abhänge.

Was für den Kleinstadt-Urologen ein lohnendes Ausnahmegeschäft ist, ist für versierte Microchirurgen und Andrologen Alltagsgeschäft. Dr. Petsch, so erfuhr ich, mache nur noch Sterilisationen und eben Refertilisationen. Seit Jahren und mit dem entsprechenden Renommee. Allerdings befindet sich die Praxis in Düsseldorf. So ziemlich genau 222 km von uns entfernt. Wenn man da fürs Infogespräch, Voruntersuchungen und Narkosevorgespräch etc. hätte hinfahren müssen, wäre das ganze Unterfangen schon daran gescheitert. Trotzdem bat ich Niklas, auch diesen Arzt noch zu kontaktieren, um sich zumindest zu informieren und eine mögliche zweite Meinung einzuholen. Und das taten wir dann auch und waren ab Minute eins begeistert.

Da isser! Der Operateur unseres Vertrauens!

Das Gefühl war hier von vornherein anders. Nachdem wir uns abgesprochen hatten und Niklas die Idee gut fand, noch einen zweiten Arzt zu befragen, rief ich in der Praxis von Dr. Petsch an. Die freundliche Mitarbeiterin sagte mir, dass unsere offenen Fragen, auch die weniger medizinischen mit denen ich sie gleich überfiel, vom Doktor persönlich mit uns besprochen werden würden. Sie würde uns gleich eine E-Mail mit einer Menge Vorabinformation schicken, die wir lesen sollten und wir würden jetzt und hier einen Termin für eine unverbindliche und kostenfreie telefonische Beratung mit dem Doktor bekommen.
Schon bevor ich auflegte, hatten wir eine E-Mail mit zahlreichen Informationen zu Verfahren, Erfolgsaussicht, der persönlichen Erreichbarkeit des Arztes, der Terminvergabe, dem Ablauf der OP, notwendigen Vorgesprächen und Beratungen und die fixen Gesamtkosten der Operation. Und schon wenige Stunden später telefonierten wir mit dem Arzt.

Aussicht auf sehr gute Erfolgschancen

In dem Telefonat klärten wir unsere vordringlichen Fragen also persönlich und ohne zusätzliche Kosten. Wir erfuhren, dass es nicht notwendig sei, vor dem eigentlichen Operationstag vor Ort vorstellig zu werden. Alle notwendigen Voruntersuchungen könnten hier bei uns durchgeführt werden (z. B. vom Hausarzt) und das Narkosevorgespräch würde direkt am OP-Tag vor der OP durchgeführt werden. Im Gegensatz zu dem vorherigen Arzt stellte Dr. Petsch uns eine sehr gute Erfolgschance in Aussicht. Mein Mann war knapp über 40, die Sterilisation zu dem Zeitpunkt erst 3 Jahre her, die Infos des Operateurs bei der Sterilisation vielversprechend und da wir beide ja schon problemlos miteinander ein Kind gezeugt hatten, dürfe es auch keine grundsätzlichen „Kompatibilitätsprobleme“ geben. Die Kosten für die OP waren fix 4900 Euro (inklusive Narkose, Stand 2019). Im Anschluss an die OP könne gern eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellt werden, damit sichergestellt werden könne, dass sich der Patient in den drei Wochen, die für die vollständige Genesung angesetzt waren, ausreichend schonen könne. Dr. Petsch empfahl uns, nach der OP eine Nacht in Düsseldorf zu bleiben und gab auch konkrete Hotelempfehlungen in der Nähe der Klinik. 

Beeindruckt hat uns die lockere und freundliche Art, mit der der Arzt mit uns sprach, wieviel Mühe er darauf verwendete, alles so einfach und verständlich wie möglich für uns zu erklären, aber auch genauso ausführlich wie wir es brauchten/wollten und, dass alles so unglaublich gut organisiert war. Bereits an diesem Abend konnte er uns freie Termine in der nächsten Zeit nennen und wir entschieden uns spontan für den Mittwoch der Osterwoche, also Mitte April, da sich durch die anstehenden Feiertage und Ferien kein Problem mit der Betreuung der Kinder ergeben würde und auch sichergestellt war, dass mein Mann zumindest ein paar Tage rumliegen konnte. 

Checkliste für alle Aufgaben

Nach unserem Telefonat bekamen wir eine weitere E-Mail. Diese enthielt nun neben den Zahlungsmodalitäten auch alle notwendigen Infos, Einverständniserklärungen, den Anästhesie-Fragebogen, einen präoperativen hausärztlichen Befundbericht, einen Bogen für die Patientendaten, Infos zur Enthaarung vor der OP, nochmal Tipps zur Unterbringung und wo man am besten parken kann, Verhaltensempfehlungen NACH der OP, einen Feedbackbogen und (für Chaoten wie mich ja immer sehr wertvoll) eine Checkliste mit allen zu erledigenden Aufgaben und WANN diese durchzuführen sind. 
Völlig anders als nach dem ersten Arztbesuch, fühlten wir uns gerade zu euphorisch. Alles klang durchschaubar, überschaubar und leistbar und am wichtigsten: Wir glaubten wieder daran, eine echte Chance zu haben.

Februar bis April: Die Wochen vor der OP!

Wir arbeiteten in den Wochen vor der OP sehr gewissenhaft die Liste ab. Ich überwies bereits an Tag 1 nach dem Gespräch die Gesamtsumme der OP-Kosten. Um danach nicht völlig untätig zu sein, nahm ich natürlich (wie man das als verantwortungsvolle Erwachsene so macht) ein Supplement für die Kinderwunschzeit ein und verpasste dem Gatten schon mal das Gleiche nur for men. Ihr merkt, ich hatte irgendwie Zeitdruck. ;-) 
Wir hatten mit Dr. Petsch auch über die Möglichkeit gesprochen, statt einer Hotelübernachtung gleich die Heimreise anzutreten. Da mein Mann nicht selbst fahren würde, sprach für ihn nichts dagegen und wir buchten kein Hotel. Wenn ich mich recht erinnere, fielen einzig und allein für den hausärztlichen Befund noch ein paar Euro an, da es sich hierbei um eine Privatleistung handelte. Kühlmaterial für unterwegs und zuhause haben wir angeschafft, wie in den Unterlagen des Arztes empfohlen.

Mitte April: Der OPTag

Mitte April war es dann so weit und wir brachen morgens nach Düsseldorf auf. Unser Termin war um 11 Uhr und wir fuhren sehr zeitig los, um aller Eventualitäten zum Trotz pünktlich in der Praxis zu sein. Dort kamen wir dann auch eine Stunde zu früh an, nachdem wir in einem der empfohlenen Parkhäuser geparkt hatten. Alles nach Plan also. 
In der Praxis wurden wir von den netten Mitarbeiterinnen dann in einen Raum mit Sofa gebracht, man bot uns etwas zu trinken an und wir warteten auf den Anästhesisten. Dr. Petsch würde dann im Anschluss zu uns kommen. Und so war es auch. Mein Mann hatte sein Vorgespräch für die Narkose und kurze Zeit drauf kam Dr. Petsch herein und begrüßte uns herzlich. Er bat uns, noch kurz zu warten und würde uns dann gleich abholen, damit wir uns in seinem Büro besprechen könnten.

Steigerung der Fertilität

Nachdem er Lederjacke gegen Arztkittel getauscht hatte, kam er zu uns und führte uns in seine Büroräume. Wasser, Kaffee, Schokolade es war für alles gesorgt und er erklärte uns nochmal sehr detailliert, wie jetzt der Ablauf wäre und was genau gemacht würde. Während er noch einmal mit Niklas alleine sprach, wanderte ich im Wartezimmer die Wände ab, die übersät waren mit Bildern von Babys und Dankesworten der Eltern. Erstaunlicherweise waren manche der hier abgebildeten Babys schon innerhalb kürzester Zeit nach der OP gezeugt worden. 

Im Netz hatte ich von in der Regel mehr als 9 Monate gelesen, bis die Qualität der Spermien wieder normal sei. Dr. Petsch hatte davon gesprochen, dass es ca. 3 Monate dauerte, bis die nach der OP produzierten Spermien eben auch reif“ seien. Er würde unter der OP schon eine Probe entnehmen und könne daran die Qualität und Quantität einschätzen und eine erste Prognose geben. Zusätzlich hatte er mir als Auftrag während der OP ein Privatrezept verpasst und mir erklärt, wo ich die nächstgelegene Apotheke finde, in der man mir alle notwendigen Schmerzmittel für die Zeit nach der OP und auch Nahrungsergänzung zur Fertilitätssteigerung beim Mann mitgeben würde. Die Kosten dafür beliefen sich auf ca. 90 Euro, wenn man die 3 Monatspackung der Nahrungsergänzung wählt.

Eine vielversprechende Probe

Dann tauschten der Arzt und ich noch Telefonnummern aus und ich verabschiedete mich von meinem Mann. Während er im OP und anschließend im Aufwachraum lag, saß ich bei einer Bekannten und wurde mit Spargelquiche, Kaffee und Kuchen bestens verköstigt und zusätzlich noch gut unterhalten, bis der Anruf bzw. die WhatsApp von Dr. Petsch kam, dass es meinem Mann gut gehe und ich ihn abholen könne. Insgesamt waren ca. 4 Stunden vergangen. 
Nach dem mein Mann augenscheinlich völlig okay wieder in meine Obhut übergeben war, bat man uns ein weiteres Mal in das Büro des Arztes, welcher uns dann erklärte, was genau er gemacht hatte und, dass seine Probe unter der OP sehr vielversprechend gewesen sei. Es würde ihn nicht wundern, wenn ich schon sehr, sehr bald, quasi direkt, schwanger werden würde. YES! Genau das wollten wir hören!

Gemeinsames Selfie

Und dann bat er uns – und ich gebe zu: wir waren etwas irritiert – um ein gemeinsames Selfie, damit er unser Baby später den Eltern zuordnen könne, wenn wir uns hoffentlich bald mit guten Nachrichten melden würden. Ha! Gerade wir zwei Kamerahasser! Aber ernsthaft: Jemandem, der gerade all sein mikrochirurgisches Können in deine Familienplanung investiert hat, schlägst du nichts ab! Nichts!
Wir machten also ein Selfie, er vergewisserte sich, dass Niklas okay war, wir unterhielten uns noch kurz über ein paar andere und thematisch völlig anders gelagerte Dinge und verabschiedeten uns dann wortreich und lachend voneinander. Sollte irgendwas sein, irgendein Problem, eine Frage, eine Komplikation, so könnten wir ihn jederzeit (und damit meint er wirklich 24 Stunden am Tag) auf dem Handy anrufen oder per SMS/WhatsApp kontaktieren, sicherte der Dr. Petsch uns zu. Und dann stiegen der refertilisierte Mann und ich ins Auto und fuhren nach Hause

Nach der OP gab es keinerlei Komplikationen. Der operierte Bereich war bandagiert und musste ein paar Tage gekühlt werden, mein Mann nahm gewissenhaft seine Tabletten ein und war schon nach ein paar Tagen wiederhergestellt. Mit Sport (ja, ja auch mit sportähnlicher Aktivität) pausierte er insgesamt 3 Wochen. 

Anfang Juni: Zack! Schwanger!

Tatsächlich sollte Dr. Petsch recht behalten und ich hielt schon etwas mehr als vier Wochen nach Ende der Sportpause einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Leider hat diese Schwangerschaft sehr früh geendet (5./6. SSW).  
Aber bereits im Zyklus darauf war ich schon wieder schwanger. Vielleicht sollte ich diesen Artikel mal an den berufenen Kleinstadt-Urologen weiterleiten, der ja quasi der Meinung war, meine Eizellen seien sowas wie alte Rosinen, die man nach Jahren beim Umzug in der Sofaritze findet Haha! Naja, und das Ende vom Lied? Noch bevor sich der Tag der OP jährte, wurden wir Eltern einer dritten Tochter. Danke, Doc! Von ganzem Herzen: DANKE!

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