Ehrenamt – das klingt nach Gemeinschaft, Zusammenhalt und Herzblut. Wer im Verein aktiv ist, weiß: Dahinter steckt weit mehr als nur ein paar Stunden Training oder Organisation. Es sind Geschichten von Leidenschaft, Verantwortung und manchmal auch dem schweren Schritt, loszulassen. Klönstedt-Teammitglied Rieke erzählt von über zehn Jahren im Ehrenamt – und warum sie sich entschieden hat, ihr Trainer:innenamt abzugeben.

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich mein Ehrenamt als Leichtathletik-Trainerin im Kinder- und Jugendbereich nach über elf Jahren schweren Herzens beendet.

Wie alles begann

Angefangen hat alles, als ich 14 Jahre alt war. In meiner damaligen Trainingsgruppe suchte man dringend eine Nachfolge für unsere Trainerin und niemand wollte so recht einspringen. Da ich ohnehin schon den Wunsch hatte, später einmal Sportlehrerin zu werden, habe ich die Gelegenheit sofort als perfektes Sprungbrett und Übungsfeld gesehen. Motiviert war ich bis in die Haarspitzen, nur für die volle Verantwortung war ich schlicht noch zu jung. Also teilte ich mir das Training zunächst mit einem Erwachsenen.

Anfangs stand ich plötzlich vor Leuten, die teilweise älter waren als ich, und sogar vor einigen aus meiner eigenen früheren Trainingsgruppe. Das war aufregend, aber auch eine Herausforderung, denn Respekt muss man sich erst erarbeiten. Nach und nach folgten meine Ausbildung zur Trainerassistentin und später zur C-Lizenz. Irgendwann hatte ich einen neuen Trainerpartner an meiner Seite, auf den ich mich immer verlassen konnte. Das war gerade dann ein Segen, wenn man mal verhindert war.

Mehr als Training: Wettkämpfe, Orga und WhatsApp-Gruppen

Das Training lief super an, und bald betreuten wir mittwochs gleich drei Gruppen: die Minis (6 – 7 Jahre), die Kids (8 – 10 Jahre) und die Großen (ab 10 Jahren). Neben Studium (mittlerweile übrigens tatsächlich auf Lehramt), Nebenjob und Freizeit war das eine ganze Menge Arbeit und damit nicht genug. Am Wochenende begleiteten wir die Kinder zu Wettkämpfen, organisierten eigene Veranstaltungen, kümmerten uns um Kuchenspenden, besuchten Fortbildungen und waren rund um die Uhr Ansprechpartner:in für Eltern in den WhatsApp-Gruppen.

An dieser Stelle möchte ich ein riesiges Dankeschön an alle Ehrenamtlichen aussprechen, ganz gleich in welchem Bereich sie tätig sind. Hinter dieser Arbeit steckt so viel mehr, als man von außen sieht. Und wie wuppt man das alles? Mit ganz viel Leidenschaft!

Leidenschaft, die verbindet – und irgendwann auch fordert

Diese Leidenschaft hatte ich. Es hat mir unglaublich viel Freude gemacht, meine Trainingskinder ein Stück ihres Weges zu begleiten und ihnen etwas von meiner Begeisterung für den Sport mitzugeben. Ich wusste genau, wie anstrengend die fünfte Laufrunde an einem heißen Sommertag ist, schließlich kannte ich selbst als Kind die besten „Abkürzungsschlupflöcher“. Mit den Jahren wurde ich immer ein bisschen sentimental, wenn meine Minis plötzlich bei den Großen mittrainierten. Wir waren doch wie eine kleine Familie, die sich jeden Mittwoch am Sportplatz traf.

Deshalb war es mir umso wichtiger, das Training in gute Hände zu übergeben und so lange weiterzumachen, bis jemand Neues gefunden war. Zum Glück hat das geklappt. Es war für mich kein plötzlicher Entschluss, von heute auf morgen aufzuhören. Vielmehr war es ein Prozess, der sich über Jahre entwickelt hat. Mit dem Älterwerden kamen andere Verpflichtungen. Ich habe meinen Stundenplan an der Universität immer so gelegt, dass der Mittwochnachmittag fürs Training frei blieb, und bin oft direkt nach den Vorlesungen zum Sportplatz gehetzt. Doch irgendwann merkte ich, dass es mir alles zu viel wurde. Als ich immer öfter wichtige Anmeldefristen verpasste, spürte ich, dass ich der Sache nicht mehr so gerecht werden konnte, wie ich es mir wünschte. Ich wollte nicht nur „halb“ dabei sein, sondern wirklich mit voller Aufmerksamkeit. Stattdessen verlor ich mich zwischen Leibchen-Waschen, Wettkampfanmeldungen und der ständigen Erreichbarkeit in meinem ohnehin wuselig-wirbeligen Alltag.

Der Moment des Loslassens

Es war nicht das Ehrenamt selbst, das mir zu viel wurde, sondern mein eigenes „Nicht-Nein-sagen-können“. Ich war immer und überall für alle da – im privaten Umfeld genauso wie im Verein. Irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich ehrlich zu mir selbst sein musste und überlegen musste, an welchen Stellen ich kürzertreten konnte. Diese Entscheidung fiel mir unglaublich schwer, weil mir mein Ehrenamt ja so viel Freude gemacht hat.

Schlussendlich bedeutete es nicht nur den Rücktritt vom Ehrenamt, sondern auch ein Urlaubssemester und eine kleine Auszeit für mich selbst. Mein erstes Jahr ohne Ehrenamt hat mir viel Zeit für mich selbst geschenkt. Platz für neue Projekte und Hobbys. Natürlich vermisse ich meine Trainingskinder, aber ich blicke mit Freude und Dankbarkeit auf diese Jahre zurück.

Und eines weiß ich sicher: Es war bestimmt nicht mein letztes Ehrenamt. Die Leidenschaft und die Verbundenheit zu meinem Verein bleiben. Nur der TSV DAB! 😉

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