Fotos & Text: Rieke Thomsen (2)

Plattdeutsch – für viele ein vertrauter Klang aus Kindheitstagen, für andere eine neu entdeckte Leidenschaft. In einer Zeit, in der der Alltag oft hektisch und unbeständig ist, bietet diese „alte“ Sprache etwas Kostbares: ein Gefühl von Heimat und Verbundenheit. Wie genau Plattdeutsch für Klönstedt-Team-Mitglied Rieke zu einem wichtigen Anker geworden ist und warum es sich lohnt, gerade jetzt in der Weihnachtszeit „op Platt“ zu schnacken, davon erzählt sie in einem persönlichen Einblick.

„Ik leev dat Plattdüütsche.“ Diese Worte sind für mich mehr als nur eine Sprache – sie symbolisieren ein Stück Heimat und Geborgenheit, besonders in einem Jahr wie 2024, das von Hektik und Veränderung geprägt war. Inmitten des schnellen, turbulenten Alltags finde ich Halt in den Traditionen, die Beständigkeit und Verbundenheit schenken. Eine dieser Traditionen ist das Plattdeutsch.

Anfangs war es ungewohnt …

Obwohl ich nicht von klein auf mit Plattdeutsch aufgewachsen bin, hat diese Sprache in meiner Jugend eine ganz besondere Bedeutung für mich bekommen. Es war mein Freundeskreis auf Pellworm, meine Zeit in der Landjugend und meine Verbindung zur Insel, die mir Plattdeutsch nähergebracht haben. Anfangs war es ungewohnt, aber im Laufe der Jahre wurde die Sprache ein fester Bestandteil meines Lebens. Heute unterhalte ich mich nicht nur regelmäßig mit Freunden auf Plattdeutsch, sondern schreibe auch mit meiner besten Freundin über WhatsApp in dieser Sprache. Dieser Austausch gibt mir ein tiefes Gefühl von Heimat und Geborgenheit – er fühlt sich einfach an wie Zuhause. Mittlerweile studiere ich sogar Niederdeutsch, was mir die kulturelle Tiefe und den Wert dieser Sprache noch mehr verdeutlicht hat.

Traditionen pflegen und weitergeben

Was mich jedoch oft wundert, ist, dass viele Menschen Plattdeutsch verstehen, es aber nicht aktiv sprechen. Ich selbst bin ein gutes Beispiel dafür – ich bin nicht mit Plattdeutsch aufgewachsen und musste mich bewusst entscheiden, diese Sprache zu lernen und zu leben. Heute merke ich, wie wichtig es ist, diese Tradition zu pflegen und weiterzugeben. Es gibt eine gewisse Scheu, Plattdeutsch im Alltag zu sprechen, weil man nicht immer sicher ist, ob man alles richtig macht. Aber gerade das macht die Sprache so besonders: Sie lebt durch den Austausch, durch das gemeinsame „Schnacken“.

Rieke auf Pellworm_1

Rieke am Deich von Pellworm.

Weihnachtszeit zum Plattdeutsch sprechen nutzen

Ich möchte euch ermutigen, es einfach auszuprobieren, auch wenn ihr nicht damit aufgewachsen seid. Nutzt die Weihnachtszeit, wenn Familie und Freunde zusammenkommen, als Gelegenheit, Plattdeutsch zu sprechen. Es muss nicht perfekt sein – es geht darum, sich zu verbinden und ein Stück Tradition lebendig zu halten. Vielleicht ist gerade der Moment, in dem wir am großen Tisch sitzen, der Richtige, um ein bisschen zu „klönen“.

Traditionen wie das Sprechen von Plattdeutsch sind ein wertvoller Anker in unserem Leben. Sie geben uns nicht nur das Gefühl von Heimat, sondern sie verbinden uns auch über Generationen hinweg. Gerade an den Festtagen, wenn wir zusammenkommen, können sie uns helfen, die Besinnlichkeit und die Wärme der Familie noch intensiver zu spüren.

Tipps, um ins Plattdeutsch-Sprechen zu kommen:

  • Großeltern oder Bekannte einbeziehen: Bittet eure Großeltern oder andere Bekannte, ab sofort nur noch Plattdeutsch mit euch zu sprechen. Je öfter ihr die Sprache hört, desto leichter wird es, sie selbst zu sprechen.
  • Plattdeutsche Podcasts & Social Media: Persönlich kann ich euch den Party, Platt & Plüschmoors oder Plattfunk empfehlen. Es gibt einige Plattdeutsch-Podcasts, die euch nicht nur beim Verstehen helfen, sondern auch das Sprachgefühl verbessern, indem ihr die Sprache im natürlichen Kontext hört. Auf Social Media sind Seiten wie @plattebloom oder @yareddibaba großartige Inspirationsquellen, um Plattdeutsch im Alltag zu erleben.
  • Sprechen, Sprechen, Sprechen: So simpel es klingt – nur durch regelmäßiges Üben kommt ihr in den Flow. Traut euch, wenn’s auch mol holpert!
  • Fehler sind okay: Es ist völlig normal, Fehler zu machen. Eure Mitmenschen verstehen euch auch, wenn mal ein Wort falsch ist oder ein bisschen Hochdeutsch dazwischen rutscht.

Rieke hat den Beitrag für dich auf Plattdeutsch eingelesen:

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