In der aktuellen Artikelserie räumt die Sexpertin Birte Fulde mit alten Mythen auf: Im neuen Beitrag geht es um die männliche Erektion, was diese mit der sogenannten „Männlichkeit“ und einem Schwamm zu tun hat.

Ja, Asche auf mein Haupt, manchmal kommen die Männerthemen bei mir etwas kurz, aber das wollen wir heute mal ändern. Meine – und ich hoffe auch eure – gesamte Aufmerksamkeit richtet sich heute auf die Männlichkeit, bzw. das, was viele darunter verstehen. 

Herzlich willkommen zu einem neuen Mythen-Check, wir werden folgende Dinge besprechen: 

  1. Kann er immer? 
  2. Warum kann er nicht? 
  3. Was kann man machen? 
  4. Was können wir ändern? 

  1. Kann er immer? 

Nein! Wir gehen gerne davon aus, dass Männer rein triebgesteuert sind und sie etwas sehen, was sie anmacht und schon steht das gute Stück und es kann losgehen. Dieser Mythos wird auch gerne unterfüttert, sei es in Pornos, an Stammtischen oder auch in Erzählungen unter uns Frauen. Aber auch der Ur-Instinkt tut einiges dafür: Untersuchungen haben gezeigt, dass nach der Gewinner nach einem Kampf mit einer TestosteronAusschüttung belohnt wird. Dieses Sexualhormon wiederum steigert die Potenz und die Libido. Daraus folgt die Schlussfolgerung: Wer also potent ist, ist ein Gewinner-Typ...

Zum Glück haben wir uns ja weiterentwickelt und in modernen Partnerschaften ist Zuverlässigkeit, Gleichberechtigung und Aufmerksamkeit wichtiger, als Kämpfe zu gewinnen.

Jetzt stellt sich aber die Frage:

2. Warum kann er nicht? 

Die Gründe können vielschichtig sein, die meisten werden uns Frauen aber auch bekannt vorkommen: Herausforderungen im Job, Medikamente und auch ein schwacher Beckenboden. Naja und auch Männer können in die Wechseljahre kommen. Der Körper, die Familienkonstellation und vielleicht auch die Partnerschaft verändern sich und diese Unsicherheiten können Männer unter Stress setzen.

Wir gehen jetzt mal wieder in die Anatomie: damit Mann eine Erektion bekommen kann, braucht er zuerst einen Reiz. Dies kann ein Anblick, ein Geräusch oder eine Berührung sein. Über Nervenimpulse wird die Erregung dann auf den weiten Weg Richtung Penis geschickt. Hier erweitern sich die Blutgefäße und die Schwellkörper nehmen in kurzer Zeit ganz viel Flüssigkeit auf – ähnlich wie ein Schwamm. Die Erektion steht. Damit das ganze Blut, welches gerade in den Penis geflossen ist, dort auch bleibt, muss es ein starkes Bindegewebe haben, welches sich ab einem bestimmten Punkt nicht weiter ausdehnt, aber die Venen abdrückt, so dass das Blut nicht so schnell abfließen kann. Und da sind wir beim Thema Beckenboden:

Schema eines Penis mit Beschriftung

3. Was kann man machen?

Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster, aber ich glaube, dass die Mehrzahl der Männer noch nie etwas vom männlichen Beckenboden gehört haben, geschweige denn, dass sie diesen trainieren können. Damit können Männer aber schon jede Menge erreichen und ihre Erektionsfähigkeit nach vorne bringen. Penisringe helfen auch, da diese die Aufgabe des Bindegewebes übernehmen und dafür sorgen, dass das Blut weniger abfließt, als es reinfließt. Und wir haben natürlich auch noch die blauen Pillen – die bitte immer nur mit medizinischer Unterstützung nehmen.

Was ich aber viel wichtiger finde, ist, wie man in einer Partnerschaft damit umgeht. Don´t panic!” ist hier der Leitsatz. Weder als Mann (da die Männlichkeit nicht eingeschränkt ist, nur weil der Penis nicht steht), noch als Frau (da diese Unterbrechung des sehr komplexen Ablaufes in den wenigsten Fällen etwas mit der eigenen Attraktivität zu tun hat). Oftmals ziehen wir uns diesen Stiefel aber an und aus Scham oder Angst vor Ablehnung sprechen wir nicht darüber. Auf der anderen Seite ist dort der Mann, der an seinem Sein zweifelt, da die Gesellschaft alles darauf ausrichtet, dass Männer potent sind und über das Gegenteil niemand spricht. Und diese Kombination ist höchstbrisant und hat schon zu einigen Krisen geführt.

4. Was können wir also daran ändern? 

Lehrt euren Kindern, dass man als Eltern kommuniziert, auch über schwierige Themen. Redet rechtzeitig über eure Lust in der Partnerschaft, damit die Möglichkeit besteht, auch über Krisen im Bett zu reden. 

Nehmt es nicht persönlich. 

Seid milde. 

Habt Sex. 

Ohne Erektion, ohne Stress, ohne Orgasmusdruck. 

Danke! 

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