Fotos: Gitte Basedau

Gitte aus unserem Team schreibt regelmäßig ihre Gedanken und Erfahrungen zum Thema Body Neutrality für dich auf. In ihrem neuen Beitrag macht sie sich über kurzlebige Neujahrsvorsätze zur Körperoptimierung Luft und verrät dir, warum sie ihnen den Kampf angesagt hat. Findest du ihre Perspektive inspirierend? Wie stehst du persönlich zu Neujahrsvorsätzen?

Jedes Jahr das gleiche Spiel: Die Uhr schlägt Mitternacht, das Feuerwerk erleuchtet den Himmel und die ganze Welt begrüßt ein neues Jahr. Mit diesem „Neuanfang“ beginnen auch die allseits bekannten Neujahrsvorsätze. Für viele mag dies eine Zeit der Vorfreude und des Optimismus sein, wo es darum geht, mehr Sport zu treiben, gesünder zu essen oder endlich die lang ersehnten Kilos zu verlieren – die Liste scheint endlos … Ich persönlich komme nicht umhin, mich von dieser alljährlichen Welle der „guten“ Vorsätze frustriert zu fühlen. 

Warum? Weil sie oft von einer obsessiven Diätkultur begleitet werden, die mir das Gefühl gibt, dass mein Körper nicht gut genug ist, so wie er ist. Der Druck, Gewicht zu verlieren, um als erfolgreich und glücklich betrachtet zu werden, ist jeden Januar allgegenwärtig und geht mir mit jedem weiteren Jahreswechsel mehr auf die Nerven. Und dann fiel mir eine Studie zu Neujahresvorsätzen in die Hand, die ganz klar zeigt, wie kurzlebig diese sind und wie schnell wir sie wieder über Bord werfen. So viel Druck, so wenig Nachhaltigkeit …

Ich habe grundsätzlich überhaupt nichts gegen das Streben nach persönlicher Verbesserung oder einem gesünderen Lebensstil.

Ich habe grundsätzlich überhaupt nichts gegen das Streben nach persönlicher Verbesserung oder einem gesünderen Lebensstil. Was mich jedoch wirklich nervt – und in meinen Augen die Vorsätze für viele von uns so kurzlebig macht – ist die Art und Weise, wie die Neujahrsvorsätze oft mit einer aggressiven Diätmentalität einhergehen. Ich habe viele Jahre damit verbracht, mich in das Schema der Neujahrsvorsätze pressen zu wollen, ich denke da an Januar-Fastenkuren und Kohlsuppendiäten, nur um am Ende wieder festzustellen, dass es mir persönlich mehr Frust als Erfolg brachte. 

Jenseits der Normen

Die Gesellschaft neigt dazu, den Beginn des Jahres als den perfekten Zeitpunkt für Veränderungen zu betrachten. Doch für viele von uns, die nicht in das gängige „Schönheitsideal“ passen, bedeutet das oft, sich den Trends zu unterwerfen, die sich zu Beginn des Jahres überall verbreiten. Diese Diätkultur suggeriert, dass nur ein schlanker Körper als gesund und attraktiv betrachtet wird, was die Tatsache ignoriert, dass Gesundheit in verschiedenen Formen existiert und nicht ausschließlich durch Gewicht definiert wird.  

Als dicke Frau kann ich gesund sein und mich wohlfühlen, wenn ich auf meine Ernährung achte, mich regelmäßig bewege und vor allem meine mentale Gesundheit pflege. Es ist frustrierend zu sehen, wie die Diätindustrie zu Beginn eines jeden Jahres wieder aufblüht, um Menschen mit unrealistischen Versprechen zu locken. Das bringt nicht nur physische, sondern auch emotionale Herausforderungen mit sich.

Die ständige Betonung von Gewichtsverlust als oberstes Ziel kann zu einem gestörten Verhältnis zum eigenen Körper führen.

Die ständige Betonung von Gewichtsverlust als oberstes Ziel kann zu einem gestörten Verhältnis zum eigenen Körper führen. Schneller und überhaupt Gewichtsverlust wird auf Magazintiteln, in den Sozialen Medien, im Freundes- und Bekanntenkreis jedes Jahr aufs Neue als der Schlüssel zum Glück präsentiert, und das kann für viele von uns einen echten Schatten über die Freude am neuen Jahr werfen.

Mehr als nur äußere Veränderungen  

Diese Neujahrsvorsätze, die oft auf äußeren Veränderungen basieren, lassen die wichtigen inneren Aspekte außer Acht: Anstatt uns darauf zu konzentrieren, wie wir uns äußerlich transformieren können, denke ich, wir sollten uns darauf besinnen, wie wir unsere inneren Stärken und Qualitäten wachsen lassen können. Der Beginn des neuen Jahres sollte in meinen Augen eine Zeit der Selbstakzeptanz und des Wachstums sein, nicht der Selbstkritik und des ständigen Vergleichs mit unrealistischen Standards. Und sind das nicht Vorsätze, die wir realistischer und konstanter angehen könnten, ohne sie direkt wieder fallen zu lassen? 

Für mich bedeutet der Jahreswechsel, den Fokus auf das zu legen, was wirklich wichtig ist: Selbstliebe, Respekt und die Freude am Leben.

Ich habe genug von Neujahrsvorsätzen, die darauf abzielen, mich äußerlich zu verändern, anstatt mich zu feiern. Als dicke Frau erlebe ich sowieso oft, wie Menschen mich aufgrund meines Äußeren beurteilen. Doch ich habe gelernt, dass meine Kleidergröße nicht meine Fähigkeiten, meine Intelligenz oder meinen Wert als Mensch definiert. Für mich bedeutet der Jahreswechsel, den Fokus auf das zu legen, was wirklich wichtig ist: Selbstliebe, Respekt und die Freude am Leben. Ich werde mich nicht von der Diätkultur vereinnahmen lassen und stattdessen das neue Jahr nutzen, um weiter meine eigene Definition von Erfolg und Glück zu schreiben – unabhängig von den Erwartungen der Gesellschaft.  

Fantastische Vorsätze für das Selbst

Was ich für mich erkannt habe und was ich dir vielleicht auch ans Herz legen kann: Die ersten Wochen des neuen Jahres sollten eine Zeit der Selbstreflexion und des persönlichen Wachstums sein, nicht eine Zeit der Selbstkritik und des Körperkampfes. Lasst uns doch unsere Neujahrsvorsätze überdenken und den Fokus darauflegen, wie wir uns selbst besser lieben und akzeptieren können, anstatt uns von gesellschaftlichen Erwartungen treiben zu lassen. 

Es wäre doch fantastisch, wenn du und ich realisieren, dass wahre Zufriedenheit im kommenden Jahr nicht von der Zahl auf der Waage abhängt. Oder was meinst du? 

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