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Vor knapp einem Jahr sind die Kieler Jenny und Jonas zu einer Weltumsegelung aufgebrochen. Über 10.000 Seemeilen liegen mittlerweile hinter ihnen. Auf ihrem Instagram-Kanal strong.sails nehmen dich die beiden mit auf See und ganz neu schreibt Jenny für Klönstedt eine exklusive Kolumne. Dieses Mal schreibt sie davon, was es bedeutet, auf einer Segelyacht zu leben.
„Na, ihr Urlauber!“ – Die häufigste Anrede, die wir von Zuhause zu hören bekommen. Werfe ich gerade einen Blick nach links, sehe ich türkisblaues Wasser und einen Palmenstrand. Urlaub. Doch werfe ich einen Blick nach rechts, sehe ich meine Yacht. Und die Arbeit, die heute auf mich wartet. Zugegeben, es ist einer der schönsten Arbeitsplätze auf der Welt. Doch auf unserer 12 Meter Yacht gibt es immer etwas zu tun. Natürlich leben wir ein anderes Leben als Zuhause – wir gehen fast täglich Schwimmen oder Schnorcheln, wir fahren an Land, besuchen Perlenfarmen, Kulturstätten oder das nächste Dorf. Was man nicht sieht: wir arbeiten an unserem Boot, halten es instand, sorgen dafür, dass wir sicher vor Anker liegen, reparieren oder verändern es. Und anschließend genießen wir unseren Feierabend, trinken Sundowner, machen Film- oder Spieleabende. Für uns ist es kein Urlaub. Für uns ist es unser Leben, unser Alltag.
Lebst du auf einem Boot, musst du dir permanent Gedanken machen
Lebst du auf einem Boot, bist du stärker daran gebunden als an ein Haustier. Du musst dir permanent darum Gedanken machen. Du kannst es nur allein lassen, wenn du dir sicher bist, dass es ihm gut geht. Das Schwierigste an diesem Alltag ist das Wetter. Jeden Morgen prüfen wir den Wetterbericht – was macht der Wind heute und in den nächsten zehn Tagen?
Auf See müssen wir prüfen, ob wir mit unserem Kurs weiterhin gut vorankommen oder wir unsere Pläne ändern müssen. Kommt eventuell ein Sturm? Ist unser Ziel sicher zu erreichen?
Liegen wir vor Anker, ist die Planung noch wichtiger. Kommt viel Wind? Liegen wir geschützt? Was macht die Welle? Können wir unsere Yacht allein lassen – hält der Anker nicht, verlieren wir unser Zuhause schneller als wir etwas tun können. Lange Ausflüge (über mehr als einen Tag) sind nur möglich, wenn wir jemanden haben, der auf unser Boot aufpassen kann.
Abwarten und hoffen
Liegen wir im Hafen, wiegt man sich in scheinbarer Sicherheit. Doch eine Woche in Portugal im vergangenen Herbst hat uns eines Besseren gelehrt: Ein Sturm zieht auf. Zu früh in diesem Jahr. Zu stark für diese Jahreszeit. Wir sitzen in der Falle. Wir können nur abwarten und hoffen, dass wir den Sturm gut überstehen. Die Gegend ist berüchtigt für hohe Wellen (Stichwort: Nazaré). Der Wind pfeift vom offenen Atlantik herein. Die Wellen brechen sich an der Küste und die großen Wellenbrecher in der Hafeneinfahrt sind machtlos. Die Boote werden hin und her geworfen. Stege brechen, Leinen brechen. Die Lucky Jonny liegt gut vertäut mit mehr als 30 Festmacherleinen im Hafen. Nachts bricht der vordere Teil des Steges aus der Verankerung. Eine Klammer, die ich mit meinen Armen nicht einmal umgreifen kann, bricht einfach weg, als wäre sie aus Plastik. Gerade noch rechtzeitig lässt der Wind nach, um den Supergau zu verhindern. Wir kommen glimpflich davon und sind gedanklich gewappnet für die Zukunft.
Kein Urlaub, sondern Alltag
Gerade beginnt die „Lucky Jonny“ in der hereinrollenden Welle zu wippen. Die meisten von euch wären jetzt bereits seekrank. Doch für uns ist es normal, dass sich der Boden unter unseren Füßen bewegt. Immerzu. Für uns ist das der Alltag geworden. Kein Urlaub.
Wer neugierig geworden ist, kann hier noch einmal Jennys Intro lesen. Oder auf Jennys und Jonas‘ Instagram-Profil vorbeischauen: Unter strong.sails teilen sie ihre Erlebnisse und Eindrücke.
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