Kategorien: Gesundheit & Wellness - Politik & Gesellschaft

Habt ihr euch schon mal gefragt, welche Ernährungsmythen tatsächlich stimmen und wo die Wissenschaft andere Antworten gibt? Unsere Ernährungsexpertin Anna hat einige bekannte Mythen untersucht und liefert spannende Einblicke. Im zweiten Teil widmen wir uns der Frage, warum es keine universelle Ernährungsform gibt und wie wichtig individuelle Ansätze sind.
Mythos #1 Senf macht dumm
Dieser Mythos klingt vielleicht absurd, ist aber tatsächlich älter, als man denkt. Ein möglicher Ursprung könnte in der scharfen Wirkung des Senföls, besonders des Allylisothiocyanats, liegen. Dieses Senföl erzeugt auf Schleimhäuten eine stechende, „scharfe“ Empfindung, die bei empfindlichen Menschen zu tränenden Augen oder einem kurzen „Schärfeschock“ führen kann – was möglicherweise kurzfristig die Konzentration beeinträchtigt.
Diese Reaktion hat jedoch keinerlei langfristige Auswirkungen auf das Gehirn oder die Intelligenz. Ganz im Gegenteil: Senf enthält wertvolle Antioxidantien und sekundäre Pflanzenstoffe wie Glucosinolate, die antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften haben. Sie werden sogar auf ihre potenziellen krebspräventiven Effekte untersucht. Fazit: Senf macht euch nicht dumm, sondern kann gesundheitliche Vorteile bieten – in Maßen genossen.
Mythos #2 Vitamin C bei Erkältungen
Ein weiteres oft gehörtes Gerücht ist, dass man bei den ersten Anzeichen einer Erkältung große Mengen Vitamin C zu sich nehmen sollte. Die Wahrheit ist differenzierter: Vitamin C kann präventiv das Immunsystem stärken und die Wahrscheinlichkeit einer Erkältung reduzieren, doch im akuten Krankheitsfall ist es keine Wunderwaffe.
Studien zeigen, dass Vitamin C die Dauer und Schwere einer Erkältung leicht abmildern kann, aber es heilt euch nicht, wenn ihr bereits erkrankt seid. Schaden tut es jedoch auch nicht, und eine Überdosierung ist unwahrscheinlich. Interessanterweise wird Vitamin C auch häufig in der Lebensmittelindustrie eingesetzt – etwa als Konservierungsmittel oder zur Teigverbesserung in Backwaren.
Mythos #3 Honig im heißen Tee – Wundermittel gegen Halsweh?
Wer liebt bei Halsschmerzen nicht einen heißen Tee mit Honig? Doch hier gibt es einen kleinen Haken: Die antibakteriellen und entzündungshemmenden Enzyme im Honig, die tatsächlich gegen Halsschmerzen helfen können, sind hitzeempfindlich. Bei Temperaturen über 37 °C werden sie zerstört.
Die beste Wirkung erzielt man, wenn man den Honig erst in den abgekühlten Tee rührt oder ihn pur lutscht. Doch Vorsicht: Honig besteht größtenteils aus Zucker und sollte sparsam genossen werden.
Mythos #4 Proteinreiche Ernährung
Proteinreiche Diäten sind ein viel diskutiertes Thema. Studien an Modellorganismen wie der Fruchtfliege zeigen, dass eine proteinreiche Ernährung die Fortpflanzung fördern, gleichzeitig aber die Lebensspanne verkürzen kann.
Der Grund liegt in der Aktivierung des sogenannten mTOR-Signalwegs (mechanistic Target of Rapamycin), der das Zellwachstum und die Zellteilung steuert. Ein aktivierter mTOR-Signalweg fördert zwar das Wachstum, kann aber auch die Zellalterung beschleunigen. Eine moderat proteinreiche und ausgewogene Ernährung scheint jedoch diese Effekte zu mindern.
Gesunde Ernährung: Kein Einheitsrezept
Der Blick auf Ernährungsmythen zeigt, wie wichtig es ist, wissenschaftlich fundierte Fakten von Gerüchten zu unterscheiden. Doch wie sieht es mit einer gesunden Ernährung insgesamt aus?
Viele Menschen nehmen sich vor, gesünder zu essen oder abzunehmen – vor allem zu Beginn eines neuen Jahres. Das Wort „Diät“ wird dabei oft mit Verzicht und schnellen Erfolgen assoziiert. Doch „Diät“ bedeutet eigentlich nichts anderes als „Ernährungsform“ und ist nicht zwangsläufig mit Abnehmen verbunden.
Blättert man durch Frauenzeitschriften, stößt man auf unzählige Diäten, die schnelle Erfolge versprechen: von der Erdbeerdiät über die Spargelkur bis hin zu extremen Varianten wie reiner Rohkost. Diese Diäten mögen kurzfristig wirken, langfristig halten sie jedoch oft nicht, was sie versprechen.
Die Wissenschaft empfiehlt immer wieder die mediterrane Ernährung, die durch einen hohen Verzehr von Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, Vollkornprodukten, Olivenöl und Fisch geprägt ist. Diese Ernährungsweise hat nachweislich positive Auswirkungen auf die Gesundheit.
Doch es gibt nicht die perfekte Diät. Jeder Mensch ist individuell, und auch die Ernährung sollte darauf abgestimmt sein. Wichtig ist, herauszufinden, was dem eigenen Körper guttut, und nicht enttäuscht zu sein, wenn die Erfolge nicht sofort sichtbar werden.
Was dir guttut
Ob Ernährungsmythen oder Diäten – der Schlüssel liegt in einem kritischen Blick und einer individuellen Herangehensweise. Lasst euch nicht von Versprechungen blenden, sondern hört auf euren Körper und achtet auf eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und Freude.
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