Kategorien: Erleben & aktiv sein
Hast du schon einmal etwas vom Biikebrennen gehört? Biikebrennen ist eine nordfriesische Tradition, die seit Generationen gepflegt wird. Jedes Jahr am 21. Februar ist Nordfriesland „on fire”. Bei Einheimischen wie Touristen ist dieses Fest ein beliebtes Erlebnis und eines der ersten großen Highlights des Jahres. Cathy erklärt im aktuellen Beitrag was es damit auf sich hat.
Fühlst du es auch? Der Winter dehnt sich in die Länge. Seit einer gefühlten Ewigkeit befinden wir uns im Schietwettermodus, es wird tagsüber kaum hell und man verbringt die Zeit müde Zuhause. Doch ein Ereignis steht im hohen Norden kurz bevor und macht Lust nach draußen zu gehen: das Biikebrennen. Der Begriff stammt aus dem Friesischen und bedeutet „Zeichen“, „Bake” (als Seezeichen) oder „Feuermal“.
Was ist Biikebrennen?
Biikebrennen ist ein nordfriesisches Feuerfest, das ursprünglich dazu diente, die Wintergeister zu vertreiben und die Aussaat zu schützen. Früher fand es im Februar rund um die Fastnacht statt, wurde jedoch im 19. Jahrhundert auf den 21. Februar festgelegt. Reisigbündel oder Teertonnen mit Stroh an Stangen wurden in alten Zeiten in Brand gesteckt, heute werden Holz, ausgediente Weihnachtsbäume und Zweige aufgeschichtet und verbrannt. Die Biikefeuer lodern entlang der Nordseeküste sowohl auf den nordfriesischen Inseln und Halligen als auch auf dem Festland.
Legenden und Wahrheiten
Um das Biikebrennen ranken sich verschiedene Geschichten und Legenden. Eine davon besagt, dass die Biikefeuer nordfriesischen Walfängern als Abschiedsgruß dienten und gleichzeitig soll das Erlöschen des Feuers die Einladung an die dänischen Nachbarn gewesen sein, den Strohwitwen einen Besuch abzustatten…
Leider wurde das Fest während der Zeit des Nationalsozialismus auch für Propagandazwecke missbraucht. In den 70er Jahren erhielt es jedoch durch ein wieder erwachendes nordfriesisches Regionalbewusstsein neue Impulse. Es ist seitdem ein gemeinschaftliches Fest, bei dem Reden auf Friesisch gehalten werden und man sich anschließend zum gemeinsamen Grünkohlessen trifft. Heute ist es nicht nur ein kultureller Brauch, sondern auch ein touristischer Anziehungspunkt und die erste große Veranstaltung des Jahres in Nordfriesland.
Seit 2014 steht das Biikebrennen sogar im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der deutschen UNESCO-Kommission. Ein Beweis dafür, dass Tradition und Brauchtum auch in der modernen Welt noch von Bedeutung sind und einen festen Platz haben.
Das Biikebrennen ist nicht nur ein nordfriesischer Brauch sondern auch ein lebendiges kulturelles Ereignis, das jedes Jahr aufs Neue Menschen zusammenbringt. Wenn du auch teilnehmen möchtest, findest du bei Radio Schleswig-Holstein eine umfangreiche Karte.
Spätestens mit dem Biikefeuer werden die Tage wieder länger, die ersten Frühblüher zeigen ihre farbenfrohen Knospen und die Vögel werden wieder aktiv – der Frühling steht vor der Tür. Juhu!
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