Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen – die Wechseljahre bringen für viele Frauen Veränderungen mit sich. Doch woran merkt man, dass es losgeht? Welche Beschwerden sind typisch, und was hilft wirklich? Dr. Luisa Völckers, fertilitycenter Kiel, beantwortet fünf wichtige Fragen rund um die Wechseljahre – sachlich, verständlich und alltagsnah.

Zuallererst: Was bedeuten eigentlich Perimenopause, Menopause und Postmenopause? Damit du den Überblick behältst, erklärt Luisa dir die wichtigsten Begriffe rund um die Wechseljahre – denn oft werden sie durcheinandergeworfen.

  • Perimenopause: Die Perimenopause ist die Übergangsphase, auch „Klimakterium“ oder „Wechseljahre“ genannt, die mehrere Jahre dauern kann. Sie endet mit der Menopause. Sie ist geprägt von hormonellen Veränderungen und unregelmäßiger werdenden Menstruationszyklen mit teils verstärkten Blutungen und körperlichen sowie häufig auch seelischen Veränderungen.
  • Menopause: Letzte Blutung, nach der mindestens ein Jahr lang keine weitere Blutung mehr auftritt.
  • Postmenopause: Die Phase, die ein Jahr nach dem letzten Menstruationszyklus beginnt.

Luisa, wie merke ich, dass es mit den Wechseljahren losgeht? Gibt es frühe Anzeichen für die Menopause?

Erste Anzeichen der Menopause können bereits zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auftreten, in manchen Fällen aber auch schon deutlich früher. Das mittlere Menopausenalter in Deutschland liegt ungefähr zwischen dem 51. und 52. Lebensjahr. Zu den häufigsten Symptomen gehören unregelmäßige Periodenblutungen, Hitzewallungen, Nachtschweiß, Haarausfall, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und eine verringerte Libido.

Was wird oft über die Wechseljahre erzählt – und was stimmt wirklich?

Es gibt viele Mythen über die Menopause – etwa, dass sie das Ende der sexuellen Aktivität oder des Wohlbefindens bedeutet. Das kann für einige Frauen zutreffen, betrifft aber bei weitem nicht alle. Wenn die körpereigene Hormonbildung, vor allem die des weiblichen Geschlechtshormones Östrogen, langsam vom Körper eingestellt wird, kommt es bei vielen Frauen u. a. zu Trockenheit von Vulva und Vagina, was die Sexualität einschränken kann. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken, dafür sollte man einfach seine:n Frauenärzt:in ansprechen. Auch die Annahme, dass die Menopause zwangsläufig zu Gewichtszunahme oder Depressionen führt, ist nicht korrekt. Richtig ist, dass es zu depressiven Verstimmungen kommen kann, welche sich wiederum negativ auf die Libido auswirken können. Auch richtig ist, dass sich der Stoffwechsel des Körpers in den Wechseljahren umstellt und viele Frauen mit einer Gewichtszunahme zu kämpfen haben – eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen, dem entgegenzuwirken und sind in dieser Lebensphase ganz besonders wichtig.

Welche pflanzlichen oder natürlichen Mittel können helfen? Und was, wenn das nicht reicht?

Pflanzliche Mittel wie Traubensilberkerze, Johanneskraut oder Mönchspfeffer werden häufig zur Linderung von Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen eingesetzt. Vor dem Start der Einnahme sollte man aber unbedingt mit einem Arzt/ einer Ärztin sprechen, da einige dieser Präparate Medikamenteninteraktionen mit anderen eingenommenen Arzneimitteln verursachen können. Auch Akupunktur, Yoga oder Meditation können helfen, die Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Wenn diese „natürlichen Mittel“ nicht ausreichen, sollte eine Hormonersatztherapie (HRT) in Erwägung gezogen werden, um die Symptome effektiv zu behandeln.

Häufig werden Wechseljahresbeschwerden von der Gesellschaft bagatellisiert. Dabei wir wissen heute, dass sie ernst zu nehmen sind, da sie zu krankhaften Veränderungen des Körpers führen können. Beschwerden sollten in der Regel behandelt werden, ab und zu liegen jedoch Kontraindikationen für eine Hormonersatztherapie vor. In dem Zuge ist es wichtig zu wissen, dass eine Hormonersatztherapie nicht nur negative Effekte, wie z. B. eine Erhöhung des Brustkrebsrisikos mit sich bringt. Diese ist übrigens abhängig vom gegebenen Präparat und der Dauer der Einnahme! Es werden häufig die zahlreichen positiven Effekte einer HRT auf den Körper vergessen oder außer Acht gelassen, wie z. B. auf die Knochengesundheit, das Herz-/Kreislaufsystem (bei rechtzeitigem Beginn der Therapie) und die kognitive Gesundheit. Es müssen bei jeder Therapie Nutzen und Risiken sorgfältig abgewogen werden. Auch bei diesem Thema sollte man unbedingt mit dem/r Frauenärzt:in besprechen, ob eine HRT in Betracht kommt oder nicht.

Welche Untersuchungen sind in den Wechseljahren besonders wichtig?

In den Wechseljahren ist die Fortführung der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt oder der Frauenärztin einmal jährlich besonders wichtig. Ab dem 35. Lebensjahr ist es möglich, alle 2 Jahre beim Hausarzt eine sogenannte „Check-up“-Untersuchung durchführen zu lassen. Hierbei wird u. a. auf eine Zuckererkrankung, eine Erhöhung des Cholesterinspiegels oder Bluthochdruck untersucht, da auch die Herz-/Kreislauferkrankungen mit dem Alter zunehmen. In Deutschland werden alle Frauen ab dem 50. Lebensjahr alle zwei Jahre zum sogenannten „Mammographiescreening“ eingeladen, welches dazu dient, Brustkrebs frühzeitig zu erkennen. Je früher ein Brustkrebs erkannt wird, desto besser kann er behandelt werden. Zusätzlich ist eine Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge ab dem 50. Lebensjahr möglich. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat hierzu just eine Neuerung beschlossen, die voraussichtlich und frühestens ab April 2025 gelten wird. Demnach haben nun auch Frauen – ebenso wie Männer – ab dem 50. Lebensjahr Anspruch auf eine Darmspiegelung. Alternativ ist ein immunologischer Stuhltest auf nicht sichtbares Blut im Stuhl (iFOBT) alle 2 Jahre möglich.

Wie verändert sich die Sexualität während der Menopause – und was kann man tun, um sich weiterhin wohlzufühlen?

Die Wechseljahre können zu Libidoverlust sowie Trockenheit im Bereich der Vulva und Vagina führen. Dieses sogenannte urogenitale Syndrom ist auf die sinkenden Östrogenspiegel zurückzuführen. Gleitmittel, Öle (wie z. B. ein gutes Olivenöl oder Kokosnussöl) oder vaginale, lokal wirkende Östrogenpräparate können die Beschwerden lindern. Bei Libidoverlust kann eine Verhaltenstherapie, eine Hormonersatztherapie oder in Ausnahmefällen auch eine Testosterontherapie helfen. Da diese Therapie für diese Indikation nicht offiziell zugelassen ist, müssen die Kosten von den Patientinnen selbst getragen werden. Dabei müssen die Nebenwirkungen von Testosteron bei Frauen bedacht werden, wie z. B. Haarausfall und Hirsutismus (männliches Behaarungsmuster). Eine offene Kommunikation mit dem Partner/der Partnerin über Veränderungen und Wünsche der Sexualität hilft vielen Frauen, den selbst aufgebauten und zunehmenden Druck zu reduzieren.

Für weitere Infos rund ums Thema Wechseljahre empfiehlt Luisa menoQueens, den Blog von Prof. Dr. med. Petra Stute.

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