Fotos: Raus/Noel Richter

Die Sehnsucht nach Natur und Ruhe wird in unserer hektischen Welt immer größer. RAUS hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau das zu bieten – mit minimalistischen, naturnahen Tiny-Häusern, die an den schönsten, abgelegensten Orten aufgestellt werden. Doch wie funktioniert das Konzept eigentlich?
Wir haben RAUS getestet und dem Team alle gesammelten Fragen aus unserer Community gestellt. Im Interview erfährst du unter anderem, wie du Teil von RAUS werden kannst und welche Vorteile es beispielsweise für landwirtschaftliche Betriebe bringen könnte. Als besonderes Extra gibt es einen exklusiven Rabattcode für deine nächste Buchung!

1. Was hat euch dazu inspiriert, Raus zu gründen?

Johann, Christopher und Julian haben Raus vor ziemlich genau drei Jahren gegründet. Sie kennen sich schon seit ihrer Schulzeit und waren alle an einem Punkt, an dem sie sich stark damit auseinandergesetzt haben, was sie eigentlich wirklich machen wollen und ob die Art und Weise, wie sie arbeiten, überhaupt nachhaltig und gesund ist. Im Prinzip haben sich die Drei nach einem Ausgleich zum trubeligen Alltag gesehnt und überlegt, wo sie einen Ort finden, an dem man der Hektik spontan und ohne viel Planung entfliehen kann. Ursprünglich ging es also um ein Konzept, das sie privat total begeistert hat – und dann haben sie es größer gedacht.

2. Was waren die größten Herausforderungen beim Aufbau von Raus?

Unser Geschäftsmodell ist sehr komplex. Im Prinzip vermieten wir Hotelzimmer mitten im Nirgendwo, weshalb der operative Part nach wie vor mit Herausforderungen einhergeht, für die wir eigene Lösungen entwickelt haben: Wie warten wir unsere Cabins? Wie werden sie mit Strom und Wasser versorgt? Wie koordinieren wir das Cleaning und die Gästewechsel? Wie können wir Angebote wie zum Beispiel Frühstück oder Kräuterwanderungen schaffen? Es ist uns wichtig, Prozesse zu optimieren, zu wachsen und zu lernen. Wir wollen unsere Gäst:innen überraschen und ihnen unvergessliche Momente bescheren. Wir haben einen hohen Anspruch an die Qualität und Umweltverträglichkeit unserer Produkte. Eine neue und gleichzeitig sanfte Infrastruktur für den Betrieb unserer Cabins aufzusetzen, sodass wir das gewährleisten, was unser Vorhaben so einzigartig macht – nämlich nahtlosen Zugang zur Natur zu bieten ohne auf Komfort zu verzichten – ist für uns wohl nach wie vor eine Herausforderung, aber auch ein unwahrscheinlicher Antrieb.

3. Was unterscheidet Raus von anderen Naturunterkünften?

Bei uns geht es nicht allein um die Unterkunft – wobei wir hier natürlich schon einen sehr zeitgenössischen und designigen Ansatz verfolgen. Vor allem aber möchten wir Menschen wieder mit der Natur in Verbindung bringen und so ein Bewusstsein für ihren Einfluss auf unser Wohlbefinden und ihre immense Wirkung auf den Gesamtzustand unserer Erde schaffen. Durch die Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben denken wir vor allem auch das Konzept „Urlaub auf dem Bauernhof” modern und neu. So erholen sich unsere Gäst:Innen nicht nur in der Natur, sondern erhalten auch Einblicke in das Zusammenspiel zwischen Natur und Betrieb, was viele unsere Gäst:Innen sehr schätzen.

4. Was ist die langfristige Vision von Raus?

Wir sehen uns als Plattform, um Naturerlebnisse zu schaffen, und dabei Stadt und Land näher zusammenzubringen: Menschen, die Ruheorte sowie zum Beispiel ein gewisses landwirtschaftliches oder regional-kulturelles Know-how besitzen, mit Menschen, die Entschleunigung suchen und sich mit anderen Themen beschäftigen möchten, die sonst in ihrem Alltag wenig Platz finden. Unsere Vision ist es, hier wirklich einen Unterschied zu machen, denn auch das Reiseverhalten hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Nachhaltigkeit, Regionalität und Naturbezug wird den Menschen immer wichtiger, wenn es um die Urlaubsplanung geht.

5. Wonach wählt ihr das Design und die Ausstattung der Cabins aus?

Minimalismus ist für uns ein bewährtes Prinzip – immerhin sind unsere Cabins nur rund 16 Quadratmeter groß. Dabei legen wir Wert darauf, dass unsere Gäst:innen alles finden, was sie auch zuhause nicht missen wollen würden. Und natürlich geht es beim Design darum, die Natur möglichst mit in den Raum einzubeziehen – daher zum Beispiel das große Fenster neben dem Bett. Wir versuchen außerdem, unsere Gäst:innen mit besonderen Objekten zu überraschen: Die Keramik in unseren Cabins stammt zum Beispiel von einem kleinen Berliner Studio, ist handgemacht und zu 100 % mit Ökostrom gebrannt. Möglichst nachhaltige Komponenten sind uns demnach wichtig, so findet sich im Bad etwa eine moderne Trockentoilette, die ganz ohne Wasser auskommt.

6. Wie wählt ihr eure Partner:innen und Standorte aus und welche Kriterien sind dabei entscheidend?

Wir suchen PartnerInnen, die Lust darauf haben, in den sanften Naturtourismus einzusteigen und unsere Vision teilen, mehr Menschen für die Natur und das Landleben zu begeistern. Es sollte Freude bereiten, Gastgeber:in zu sein und man hat natürlich auch die Möglichkeit, eigene Produkte und Services über unsere Plattform für Gäst:innen anzubieten. Die meisten unserer Partner:innen sind wie oben schon angedeutet tatsächlich Land- oder Forstwirt:innen, die einzigartige Naturstandorte besitzen, fernab von Lärm und Trubel. Idealerweise bieten die Standorte für die Cabins also Abgeschiedenheit und einen Weitblick auf unbebaute Landschaften. Einige Partner:innen bieten bereits Ferienunterkünfte an oder sind gewerbliche Landeigentümer:innen.

7. Wie sieht die Partnerschaft zwischen Raus und einem landwirtschaftlichen Betrieb konkret aus?

Wir streben eine Partnerschaft auf Augenhöhe an und haben für die Betreuung unserer Partner:innen eine gesamte Abteilung bei Raus, die unterstützend zur Seite steht. Die Abstimmung zum konkreten Standort und zur Ausrichtung der Cabin erfolgt gemeinsam, wir übernehmen dann den Aufbau. Außerdem kümmern wir uns um die Vermarktung und das gesamte Buchungsmanagement. Unsere Partner:innen kümmern sich um den laufenden Betrieb, bereiten die Cabin zum Beispiel für die Anreise der Gäst:innen vor und können darüber hinaus auch eigene Produkte und Angebote bereitstellen, zum Beispiel Essensangebote oder Erlebnisse wie Hoftouren oder Kräuterwanderungen.

8. Welche Voraussetzungen (gesetzlich/räumlich) muss man erfüllen, um Gastgeber:in zu werden?

Da gibt es leider keine Antwort, die auf alle potenziellen Partner:innen gleichermaßen zutreffen würde. Denn die Voraussetzungen für das Aufstellen unserer Cabins variieren tatsächlich stark innerhalb der Landkreise und Gemeinden, da diese Unterkunftsform eben recht innovativ ist. Deshalb prüfen wir die Situation an jedem Standort individuell und stimmen uns dabei eng mit Partner:innen oder je nach Voraussetzungen mit den zuständigen Behörden ab.

9. Wie unterstützt Raus den Genehmigungsprozess?

Auch hier betrachten wir immer den individuellen Einzelfall, sodass das Vorgehen bestmöglich zum Standort passt. Wir analysieren die Gegebenheiten gemeinsam, unterstützen bei Gesprächen mit Gemeinden und Behörden und begleiten mögliche Antragsverfahren eng. Dafür haben wir bei uns ebenfalls extra ein internes Team aufgebaut, welches unseren zukünftigen Gastgeber:innen mit Rat und Tat zur Seite steht und das entsprechende rechtliche Know-how mitbringt.

10. Welche Infrastruktur (Wasser/Abwasser/Strom) wird an den Standorten benötigt?

Wenn es vor Ort die Möglichkeit gibt, nutzen wir Strom-, Wasser- und Abwasseranschlüsse. Falls nicht, prüfen wir alternative Möglichkeiten, die Cabin vor Ort betreiben zu können. Dank Solarenergie, Wassertanks und der modernen Öko-Toilette finden wir oftmals Lösungen für eine autarke Nutzung, denn grundsätzlich sind unsere Cabins so gebaut, dass sie völlig autonom funktionieren können. Vor allem für den Betrieb im Winter hilft es aber, wenn die Cabins als Back-up angeschlossen werden – die Erfahrung zeigt, dass das den operationellen Part für alle Beteiligten leichter macht. Es ist also keine absolute Notwendigkeit, dass Anschlüsse vorhanden sind, aber ein großes Plus.

11. Gibt es beim Thema Nachhaltigkeit spezielle Anforderungen an einen landwirtschaftlichen Betrieb, um eure Standards zu erfüllen?

Da unsere Standorte in der Regel bei idyllischen Höfen in der Natur liegen, kommen vor allem landwirtschaftliche Betriebe infrage, die selbst einen Sinn für den Erhalt der Umwelt sowie Nachhaltigkeit haben. Viele unserer Gastgeber:innen sind zum Beispiel biozertifizierte Betriebe und interessieren sich besonders wegen unseres nachhaltigen Konzeptes für eine Partnerschaft mit uns. Grundsätzlich haben wir da aber keine dogmatischen Vorstellungen, sondern wünschen uns Partner:innen, die gerne Gastgeber:in sind und einen besonderen und wertschätzenden Bezug zu Menschen, Tieren und Natur haben.

12. Wie ungestört muss der Standort sein – Stichwort Ernte/Pflanzenschutzmaßnahmen?

Der Aufenthalt in der Cabin soll unseren Gäst:innen Erholung bieten, deshalb bevorzugen wir Standorte in ruhiger und ungestörter Lage, fernab von Verkehrsaufkommen und anderen Lärmquellen. Der landwirtschaftliche Betrieb vor Ort kann aber selbstverständlich weiterhin fortlaufen – wichtig ist uns eine transparente Kommunikation oder zum Beispiel die Ankündigung von Maßnahmen im Voraus, sodass wir Gäst:innen informieren oder die Cabin gegebenenfalls für gewisse Zeiträume blocken können. Grundsätzlich ist also ein regelmäßiger Betrieb natürlich gewährleistet, das gehört absolut zur Partnerschaft dazu – so wie eben auch die Ernte oder anderweitige landwirtschaftliche Maßnahmen zum „Urlaub auf dem Bauernhof” und dem Landleben.

13. Gibt es Anfangsinvestitionen oder laufende Kosten, die die Gastgeber:innen tragen müssen?

Die Anfangsinvestitionen variieren je Vertragsmodell, auf das wir uns einigen, und je nach Grundstückssituation. Basierend auf der jeweiligen Ausgangslage besteht die Möglichkeit, einen Startbonus von Raus zu erhalten, denn Teil unseres Konzepts ist es, eben genau ohne hohe Investitionskosten in den Naturtourismus einsteigen zu können. Auch Abschlagszahlungen im Voraus als Teil der monatlichen Umsatzauszahlung sind theoretisch möglich, um zum Beispiel eine Kontinuität bei der Unterstützung des operationellen Betriebs oder dem Einkauf von Verbrauchsgütern zu schaffen.

14. Wie werden die Einnahmen aus den Übernachtungen aufgeteilt?

Wir arbeiten aktuell noch mit verschiedenen Vertragsmodellen, was einerseits von unserem sehr schnellen Wachstum herrührt, uns andererseits aber auch erlaubt, Feedback zu verschiedenen Formen der Partnerschaft einzuholen, um herauszufinden, was für beide Seiten am besten funktioniert. Aktuell bieten wir unseren Partner:innen meist eine Umsatzbeteiligung. Zusätzlich generieren Raus-Gastgeber:innen durch den Verkauf von eigenen Angeboten und regionalen Produkten über unsere Plattform je nach Portfolio weitere Einnahmen. Es geht also auch darum, eine Diversifizierung des Betriebs und somit des Einkommens aufzubauen.

15. Haben Gastgeber:innen die Möglichkeit, Sperrzeiträume anzugeben?

Ja, natürlich ist es möglich, dass Zeiträume geblockt werden, wenn Urlaube oder Feiertage anstehen. Grundsätzlich haben wir aktuell feste An- und Abreisetage bei Raus, damit wir eine Planbarkeit für unsere Partner:innen und den laufenden Betrieb schaffen. Check-ins erfolgen zum Beispiel immer nur montags, mittwochs und freitags oder samstags.

16. Welche Aufgaben haben Gastgeber:innen im Zusammenhang mit der Betreuung der Gäste?

Die Cabins verfügen über ein schlüsselloses Zugangssystem, sodass die Gäst:innen komplett eigenständig und ohne Zutun unserer Partner:innen ein- und auschecken können. Insofern kommt es bei unserem jetzigen Partnerschaftsmodell nur zu Gäst:innen-Kontakt, wenn es Fragen zum Aufenthalt oder zur Cabin vor Ort gibt. Darüber hinaus besteht je nach Belieben die Möglichkeit, durch regionale Angebote, Besuche im Hofladen oder Erkundungstouren der näheren Umgebung mit Gäst:innen ins Gespräch zu kommen. Viele Gastgeber:innen genießen den Austausch mit unseren Gäst:innen und nutzen die Möglichkeit, ihnen Einblicke in ihren landwirtschaftlichen Betrieb und die Region zu geben.

17. Können Gastgeber:innen zusätzliche Erlebnisse oder Dienstleistungen anbieten?

Ja! Regionale Wertschöpfung ist uns wichtig, deshalb möchten wir unseren Gastgeber:innen die Möglichkeit geben, lokale Produkte und Erlebnisse in der Umgebung für unsere Gäst:innen zugänglich zu machen. Die Zusammenarbeit läuft so ab, dass unsere Partner:innen die Angebote entwickeln und die Preise definieren. Bei einer Buchung werden sie entsprechend informiert und sind dann für die Bereitstellung und Ausführung vor Ort verantwortlich. Bei uns liegt die Erstellung des Bildmaterials, die Implementierung der Angebote auf der Website und natürlich die Kommunikation im Buchungsprozess und auf anderen Raus-Kanälen. Im Übrigen kooperieren wir nicht nur mit unseren Landpartner:innen für solche Angebote, sondern auch mit anderen regionalen Anbieter:innen wie Fahrradverleihen, Alpakahöfen oder Weingütern.

18. Gibt es einen landwirtschaftlichen Betrieb, den ihr beispielhaft als erfolgreichen Standort für eure Cabins nennen könnt?

Für uns bedeutet Erfolg vor allem, dass die Partnerschaft auf Augenhöhe stattfindet und man Hand in Hand arbeitet – mit dem Ziel, Gäst:innen einfach eine gute Zeit zu bescheren. Zum Glück haben wir da inzwischen viele Gleichgesinnte gefunden, mit denen wir zum Teil auch schon mehrere Jahre zusammenarbeiten. Als ein Beispiel lässt sich ein Partner nennen, der richtig viel Freude am Gastgebersein hat. Das beeindruckt uns extrem und ist auch der Grund dafür, dass wir beidseitig die Zusammenarbeit über den Cabin-Betrieb hinaus noch ausgeweitet haben – und an diesem Standort stehen bereits drei Cabins! Inzwischen übernimmt dieser Partner sogar Besichtigungen im Süden Deutschlands für uns und steckt andere Landwirt:innen mit seiner Begeisterung an.

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