Unsere Community-Autorin steht plötzlich und ungewollt mitten in einem neuen Kapitel. Frisch getrennt und umgezogen, muss sie sich mit einer Veränderung auseinandersetzen, die ihr Leben umkrempelt: die frühen Wechseljahre. In unserer Rubrik Dorfgeflüster berichtet sie von den ersten Anzeichen, den unerwarteten Herausforderungen und den kleinen Strategien, die ihr helfen, in diesem neuen Lebensabschnitt ihren Weg zu finden.

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enn mir vor einigen Jahren jemand gesagt hätte, dass ich mit 41 in die Wechseljahre komme, hätte ich wahrscheinlich gelacht – nicht, weil ich es für unmöglich hielt, sondern weil es einfach nicht zu meinem bisherigen Leben passte. Ich befand mich mitten in einem Umbruch: frisch getrennt, kinderlos und ohne feste Verpflichtungen, nur mit meinen eigenen Plänen.

Gerade war ich in ein kleines Backsteinhaus an der Nordseeküste gezogen, ein weißes Haus mit blauen Fensterläden direkt hinter dem Deich. Lange hatte ich mir eingeredet, ein Stadtmensch zu sein, doch plötzlich sehnte ich mich nach Ruhe, nach Weite, mehr Himmel und weniger Lärm. Ich nahm einen Job in einem kleinen Café in der Nähe an, arbeitete dreißig Stunden pro Woche und verbrachte meine Freizeit am Strand oder bei langen Spaziergängen über die Felder. Alles schien perfekt, bis sich mein Körper veränderte.

Die ersten Anzeichen und mein Unverständnis

Zuerst fiel mir nur auf, dass ich schlechter schlief, mich nachts unruhig wälzte und ohne ersichtlichen Grund aufwachte. Dann traten Momente auf, in denen mir plötzlich warm wurde – ich schob es zunächst auf die neue Umgebung, die frische Seeluft oder das veränderte Klima.

Als meine Periode jedoch ausblieb und mein Zyklus über drei Monate hinweg nicht einsetzte, machte ich mir ernsthaft Sorgen. Bei einem Termin bei meiner Frauenärztin, einer ruhigen und freundlichen Frau Mitte fünfzig, ließ sie meine Hormonwerte überprüfen.

„Ach, das ist bestimmt nur Stress oder die frische Luft“, lachte ich anfangs. Zwei Wochen später saß ich erneut in ihrer Praxis, und sie erklärte mir ruhig: „Ihre Werte zeigen deutlich, dass es Ihre Wechseljahre sind.“

Ein neuer Abschnitt – viel zu früh?

Zunächst musste ich lachen – Wechseljahre mit 41? Ich hatte sie immer als etwas betrachtet, das erst zwischen 50 und 55 eintritt, ganz allmählich. Und nun war ich gerade erst an dem Punkt angekommen, an dem ich mein Leben selbst in die Hand nehmen wollte, während mein Körper plötzlich etwas anderes plante.

„Aber … ich bin doch noch jung“, meinte ich. Sie erklärte mir, dass es zwar früh sei, aber durchaus vorkommen könne – manche Frauen erleben dies bereits Ende 30. Als ich die Praxis verließ, hatte ich ein merkwürdiges Gefühl, nicht verzweifelt, sondern eher verwirrt, als hätte sich etwas in meinem Leben still verändert.

Die Veränderungen – ein anderes Körpergefühl

Die folgenden Monate glichen einer Achterbahnfahrt. Die Hitzewallungen traten immer häufiger auf. So stand ich eines Tages in der Caféküche, vertieft in die Zubereitung eines Apfelkuchens, als mir plötzlich Schweiß den Rücken hinunterlief. Schnell suchte ich das Badezimmer auf, spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht und hoffte, dass es niemand bemerkte.

Auch mein Schlaf litt stark; oft lag ich bis in die frühen Morgenstunden wach, starrte an die Decke und lauschte dem Rufen der Möwen, während ich darauf wartete, dass mein Körper wieder zur Ruhe fand.

Doch es waren nicht nur die Hitzewallungen. Meine Haut wurde trockener, mein Haar wirkte stumpfer und eine anhaltende Erschöpfung schlich sich ein. Außerdem kamen die Stimmungsschwankungen: Als jemand, der sonst als ausgeglichen galt, reagierte ich schon auf kleine Pannen im Café gereizt, und ein trauriges Lied im Radio brachte mich manchmal unerwartet zum Weinen.

Allein mit dieser neues Realität

Das Gefühl, diesen Wandel allein durchleben zu müssen, war besonders schwer. Während meine Freundinnen noch über Verhütung oder den Wunsch nach Kindern sprachen, sah ich mich mit einer Veränderung konfrontiert, die ich nicht kontrollieren konnte. Ich hatte mich nie wirklich dagegen entschieden, Mutter zu werden – meine Prioritäten lagen lange auf Karriere und Reisen. Und nun traf mich diese Realität ganz unverhofft.

Ich suchte nach Informationen, las Artikel und stöberte in Foren – doch die meisten Tipps richteten sich an Frauen in den Fünfzigern. Niemand schien zu wissen, wie es sich anfühlt, mit Anfang 40 plötzlich mit trockener Haut, schlechter Laune und Schlafproblemen konfrontiert zu werden.

Was mir geholfen hat

Mit der Zeit habe ich Wege gefunden, mich an diese neue Lebensphase anzupassen. Ich achte bewusster auf meine Ernährung, trinke weniger Kaffee und verzichte weitgehend auf Alkohol. Regelmäßige Bewegung, wie ein morgendlicher Spaziergang am Strand, stabilisiert meine Stimmung. Auch pflanzliche Präparate haben mir etwas Linderung verschafft. Vor allem aber habe ich gelernt, die Veränderungen anzunehmen, anstatt ständig dagegen anzukämpfen.

Heute möchte ich offen über meine Erfahrungen sprechen, damit andere Frauen, die sich plötzlich in einer ähnlichen Situation wiederfinden, wissen: Ihr seid nicht allein. Wechseljahre können auch früher kommen als erwartet, und mit der Zeit findet sich ein Weg, dieser neuen Realität zu begegnen.

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