Um Neujahrsvorsätze kommen wir irgendwie nicht herum. Denn zum Jahresende drängt sich Werbung auf Social Media oder im TV nahezu penetrant auf, uns und unser Leben ab dem 01.01. mal wieder zu optimieren. Unsere Autorin Lisa lässt sich davon nicht mehr reizen und hat einen anderen Umgang mit Vorsätzen gefunden.

„Und, was sind deine guten Vorsätze für’s neue Jahr?“ – Eine Frage, die wir jedes Jahr spätestens am Silvesterabend gestellt bekommen, oder aber, uns selber stellen. Mehr Sport machen, gesünder essen, mit dem Rauchen aufhören und natürlich der Klassiker „abnehmen“ sind dann die meist gehörten Antworten. Bei mir seit zwei Jahren nicht mehr. Ich habe die klassischen Neujahrsvorsätze endlich über Bord geworfen.

Gefälligkeiten für die Götter

Doch zurück zum Anfang: Warum machen wir uns überhaupt Vorsätze zum Jahresstart? So ganz genau lässt sich der Ursprung der Neujahrsvorsätze nicht nachvollziehen, klar ist aber, wir Menschen machen sie uns schon seit sehr, sehr langer Zeit. Expert:innen vermuten den Ursprung im alten Babylon, wo man also bereits vor 40.000 Jahren den Göttern versprach, z. B. Schulden zurückzubezahlen. Auch im Römischen Reich wurden beim Fest zu Ehren des Gottes Janus ähnliche Bräuche gepflegt. Man strebte danach, ein guter Mensch zu sein oder zu werden und sein Leben „richtig“ zu gestalten. Was genau „richtig“ hierbei bedeutet, hat sich im Laufe der Zeit natürlich gewandelt, insbesondere durch die fortschreitende Loslösung von Religion. Und so wurde aus Gefälligkeiten für Götter, von denen man sich bestimmte Dinge erhoffte, eben Gefälligkeiten für uns selbst oder die Gesellschaft und das, was im Allgemeinen als gesund oder eben „richtig“ gilt. Und während vor vielen tausend Jahren diese Vorsätze noch zu verschiedenen religiösen Festen gemacht wurden, nahm man sich halt irgendwann den vermeintlich natürlichen Neuanfang eines neuen Jahres zum Anlass.

Morgen fang ich an

Aber jetzt mal Hand auf’s Herz: Wie viele der klassischen Neujahrsvorsätze, die du dir mal gemacht hast, hast du wirklich pünktlich zum neuen Jahr umgesetzt und auch gehalten? Ist und bleibt es nicht das klassische „Morgen fang ich an?“ Auf Instagram habe ich zum Jahresende gelesen: „Wer an Neujahr mit den neuen Vorsätzen wieder bis Montag wartet, braucht erst gar nicht anzufangen.“ Ich musste sehr lachen, denn: Bei mir ist es genau so und deswegen sind Neujahrsvorsätze Quatsch für mich.

Yoga Challenge

Noch vor zwei Jahren hatte ich die Erkenntnis nicht so ganz. Bis dahin habe auch ich mir noch die klassischen Vorsätze gemacht, die ich natürlich nicht eingehalten habe. Vor zwei Jahren war ein Vorsatz dann, mehr Bewegung oder Sport in den Alltag zu bekommen. Deswegen nahm ich mir die jährliche Januar-Yoga-Challenge von Super Yogi Mandy Morrison auf YouTube vor. Hier bekommt man einen Online-Plan in dem es für jeden Tag ein Yoga-Video zum Mitmachen gibt. Nur die Matte muss man noch selbst ausrollen und das wirklich täglich zu tun, hat mich schon oft Überwindung gekostet. Zugegeben: Es sind auch ein paar Tage auf der Strecke geblieben. Aber was mich hier sofort abgeholt hat: die Challenge war ganz ohne Druck oder ein spezielles Ziel formuliert. Denn, wie auch generell im Yoga, ging es einfach darum, sich selbst etwas Gutes zu tun.

Ein umgelegter Schalter

Und genau diese Formulierung legte bei mir den Schalter um. Mit dem Fokus, mir etwas Gutes zu tun, merkte ich auch nach der Yoga Challenge, wie es mir viel leichter fiel, vermeintlich unbequeme Sachen anzugehen. Und noch etwas inspirierte mich an dieser Challenge, nämlich das dazugehörige Motto. Denn die Videoreihen von Morrison tragen Namen wie ‚Inner Awakening’, ‚Time to Shine’ oder ‚Reconnect’ und sprechen damit innere Werte, Gefühle, Haltungen und somit für mich auch Umgangs- und Verhaltensweisen mit verschiedenen Themen an. Mein „Inner Awakening“ war also: Nur weil zum neuen Jahr alle wie verrückt ins Fitness Studio rennen, die nächste Diät starten oder ihre Wohnung entrümpeln, muss ich das nicht machen, wenn ich mich gar nicht danach fühle oder in dem Moment keine wirkliche Wohltat für mich sehe.

Sicher ist Sport allgemein gesund und wenn ich übergewichtig bin, wäre es auch nicht verkehrt, abzunehmen, vom Aufhören mit dem Rauchen ganz zu schweigen. Aber für mich war es hilfreich festzustellen, dass ich mir viele dieser Vorsätze in meinem Leben aufgrund allgemeiner Annahmen und gesellschaftlichen Drucks gemacht habe und weniger nach dem, was mir wirklich guttut.

Neues Ich statt optische Optimierung

Eine weitere Erkenntnis: Viele der klassischen Neujahrsvorsätze zielen heute auf eine optische Optimierung ab. Alle werden sehen, wenn ich abgenommen habe, alle werden sehen, wie sportlich ich geworden bin. Keiner sieht hingegen auf den ersten Blick, wieviel mehr ich mit mir im Reinen bin. Wie aufgeräumter im Inneren, wie viel gelassener, wie viel fürsorglicher und liebevoller mit mir und somit meinen Mitmenschen. Doch ich erkenne diesen Mehrwert für mich viel mehr als ein paar Kilo weniger auf der Waage.

Und ich habe erkannt: Wenn ich wirklich etwas an mir oder meiner Situation verändern will, dann kann ich das jederzeit tun und, wenn mich etwas selbst so sehr stört, habe ich auch die nötige Motivation, es anzugehen, und zwar sofort, ohne irgendein Datum. Ein neues Ich werde ich nicht mit einem Jahreswechsel, sehr wohl aber über viele Jahre – wenn ich es will. Yoga mache ich seitdem zum Beispiel fast täglich und zwar ganz ohne Challenge, sondern einfach, weil es mir guttut!

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