Kategorien: Natur & Umwelt
Online-Shopping mit Lebensmitteln: Beim Bioboten aus Niedersachsen bestellt man per Mausklick und schon kommt knackfrische Ware direkt nach Hause.
Was koche ich heute? Abwechslungsreich soll es sein. Gesund auch. Aber die Zeit zum Einkaufen fehlt oft. Das kennen auch Lisa (31) und Ivan Lubas (34) aus Haren (Landkreis Emsland, Niedersachsen). „Wir ernähren uns bio. Früher fuhren wir weite Strecken, um bei regionalen Bauern unsere Produkte zu kaufen“, berichtet Lisa. „Die Lebensmittel, die wir gesucht haben, waren teilweise schwer zu finden. Deshalb gründeten wir einfach selbst einen Lieferservice für regionale Biolebensmittel.“
Feldfrisch und saisonal
Seitdem erhalten Kund:innen aus dem Landkreis Emsland, der Grafschaft Bentheim und auch aus dem südlichen Ostfriesland ihre Waren feldfrisch bis vor die Haustür. Aus 2.000 Produkten können sie wählen. Darunter Obst und Gemüse, Brot, Eier, Suppen, Müsli, Joghurt, Käse sowie Fleisch- und Wurstwaren. Auch Naturkosmetik, Waschmittel und Tiernahrung gehören zum Sortiment – alles zu 100 Prozent bio. „Auf unserer Homepage kann man einkaufen. Etwa 90 Prozent unserer Kunden bestellen online. Anrufen oder mailen geht aber natürlich auch“, sagt Ivan.
Wer mag, stellt sich seinen virtuellen Warenkorb individuell zusammen. Die Produktpalette wird regelmäßig erweitert. Es gibt aber auch Bio-Boxen mit saisonalen Bio-Produkten im Abo – sie sind bei den Kund:innen besonders beliebt. Auf der Homepage der Bioboten findet man außerdem News-Beiträge und Steckbriefe zu den Erzeuger:innen. „Die Kunden sollen wissen, woher die Lebensmittel kommen“, betont Lisa. Etwa ein Dutzend regionale Landwirt:innen beliefern den Bioboten regelmäßig.
Nix landet im Müll
„Wir fuhren damals direkt zu den Höfen und fragten die Landwirte, ob sie dabei sein wollen“, schildert Lisa. Die meisten waren sofort einverstanden. „Auf den Bio- und Wochenmärkten sinkt die Besucherzahl. Die Landwirte suchten ebenfalls nach neuen Verkaufswegen für ihre Produkte.“ Und so kamen beide Stärken zusammen: „Die Bauern erzeugen die Lebensmittel und wir übernehmen den Vertrieb.“ Die Zusammenarbeit ist eng und funktioniert gut. Damit die Landwirte wissen, wie viel sie für jede Lieferung ernten müssen, sammelt der Biobote zunächst die Bestellungen der Kunden, und beauftragt dann die Bio-Bauern. „Sie ernten demnach nur so viel, wie bestellt wird. Lebensmittel landen nicht im Mülleimer“, sagt Lisa.
Die bestellten Lebensmittel werden morgens ins Lager nach Haren geliefert. Hier ist die Sammelstelle. Auf zwei Packstraßen werden die Kisten dann für die einzelnen Kund:innen zusammengestellt. Die Produkte kommen in grüne Mehrwegboxen, denn auf Plastiktüten und Folien verzichtet das Paar. Mit eigenen Kühlfahrzeugen werden die Biokisten zu den Kund:innen gebracht.
Leckeres liefern lassen
Da es im Winter schwierig ist, jede Woche abwechslungsreiche Boxen zusammenzustellen, arbeiten die beiden in dieser Zeit mit einem Bio-Großhändler zusammen. „Dann kommt auch mal Importware in die Kisten. Sonst gäbe es den ganzen Winter ja nur Grünkohl“, merkt Lisa an. Was in keiner Box fehlen darf, sind die Rezepte, die als Faltblatt beiliegen. „Sie sind der Renner bei den Leuten“, berichtet Lisa und freut sich darüber. Denn jedes ist von ihr liebevoll zusammengestellt.
Innerhalb von sechs Jahren hat sich der Kundenstamm der Bioboten versechsfacht – und das, obwohl es gerade zu Beginn viele Skeptiker gab, die sich sicher waren, dass ein Bio-Lieferservice in einem ländlich und konventionell geprägten Raum wie dem Emsland und der Grafschaft nicht klappen könne. Heute bestellen knapp 6.000 Menschen beim Bioboten; 2.000 von ihnen regelmäßig. Der Kundenstamm ist ein bunter Mix aus Privatkund:innen, Firmen, Kindergärten und Schulen. Sowohl junge Familien mit Kindern, ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, oder das kleine Office nebenan schätzen den bequemen Lieferservice.
Lisa und Ivan sind zu zweit gestartet, stockten aber nach und nach personell auf. Mittlerweile beschäftigen sie 40 Mitarbeiter:innen. „Wir sind glücklich bei dem, was wir tun“, sagt Lisa. „Das ist die Erfüllung, nach der wir so lange gesucht haben.“
Text: Adele Stevens
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