Kategorien: Man tau - Natur & Umwelt

Zwischen Mai und Juli beginnt der Tag für das Team der Wildtierrettung Stollberg e. V. lange vor Sonnenaufgang. Wenn andere noch schlafen, sind sie mit Drohne und Wärmebildkamera unterwegs, um Rehkitze, Hasen und Igel vor dem Tod durch Mähmaschinen zu bewahren. Ein Einsatz, der nicht nur Tierleben rettet, sondern auch das Zusammenspiel zwischen Mensch, Natur und Technik zeigt. Im Rahmen unseres Projekts „Man tau“ war Julia im vergangenen Mai an einem Morgen dabei.

Es ist noch dunkel, als sich die Mitglieder der Wildtierrettung Stollberg e. V. am Feldrand treffen. Zwischen 3:30 und 4:00 Uhr morgens beginnt ihre Schicht – mit dabei: Drohnen, Wärmebildkameras und jede Menge Einsatzbereitschaft. „Die frühen Stunden sind entscheidend“, erklärt Drohnenpilot Volker Feddersen. „Nur dann lassen sich die Kitze gut von der Umgebung abheben – später, wenn sich zum Beispiel Maulwurfshügel erwärmen, funktioniert das nicht mehr zuverlässig.“

Die Arbeit im Feld ist ein Wettlauf gegen die Zeit – ab etwa 8 Uhr ist es oft schon zu warm. Bis dahin fliegen die Ehrenamtlichen große Wiesenflächen ab, suchen nach kleinen Wärmequellen, die auf versteckte Tiere hindeuten. Wird ein Kitz entdeckt, muss es schnell gehen: sichern, einboxen, das Gras mähen lassen – und anschließend das Jungtier wieder der Ricke zuführen.

146 gerettete Kitze

Im vergangenen Jahr war Julia bei einem der Einsätze in Bargum dabei. Sechs Kitze wurden an diesem Morgen gefunden und gerettet. Für das Team der Wildtierrettung Stollberg kein Einzelfall: Allein in der Saison 2024 konnten mit vier Drohnen und Wärmebildkameras 146 Kitze, mehrere Hasen, Igel und Gelege aufgespürt werden. Insgesamt wurden mehr als 3.400 Hektar Wiesen- und Grünroggenflächen kontrolliert – rund 1.400 ehrenamtliche Stunden kamen so allein im Feld zusammen.

Beitrag zum Tierwohl

Dabei kommen die Ehrenamtlichen aus unterschiedlichsten Bereichen – aus der Landwirtschaft, der Jägerschaft, aus Handwerk, Schule oder Pflege. Was sie verbindet, ist der Wunsch, einen Beitrag zum Tierwohl zu leisten. Und das wird inzwischen auch in der Region wahrgenommen: „Wir bekommen immer mehr Zulauf. Die Landwirte sehen den Effekt und wissen, dass das nicht nur der Natur hilft, sondern auch ihnen selbst – etwa wenn Botulismus durch verendete Tiere im Futter vermieden wird“, sagt Volker Feddersen.

Tierliebe kennt keine Uhrzeit

Gegründet wurde der Verein vor vier Jahren, und seither wächst er stetig. Bis zu 40 Teammitglieder sind in der Saison aktiv – neben Beruf, Schule und Familie. Was sie antreibt? Die Freude an jedem geretteten Tier. Und die Hoffnung, dass sich noch mehr Menschen für ihre Arbeit interessieren – sei es als Unterstützerin im Feld oder durch eine kleine Spende. Denn eines ist klar: Tierliebe kennt keine Uhrzeit.

Wildtierrettung zur Mahd – Ehrenamt mit Wärmebildkamera

In Schleswig-Holstein engagieren sich immer mehr Menschen ehrenamtlich für den Schutz von Jungtieren während der Mähsaison. Von Anfang Mai bis Mitte Juli sind Kitze, Hasen oder Bodenbrüter besonders gefährdet, da sie sich bei Gefahr instinktiv ducken, statt zu fliehen – und so leicht von Mähwerken übersehen werden.

Mit Hilfe von Drohnen und Wärmebildtechnik können große Flächen am frühen Morgen systematisch abgeflogen und Tiere lokalisiert werden. Die Wildtiere werden gesichert, die Flächen gemäht und anschließend wieder freigelassen.

Zahlreiche Wildtierrettungsvereine im Land leisten diese Arbeit unentgeltlich und in enger Zusammenarbeit mit Landwirten, Jägerschaft und Behörden. Neben Technik und Know-how braucht es dafür vor allem eins: viele helfende Hände – und Menschen, die bereit sind, mitten in der Nacht aufzustehen, um Leben zu retten.

Mitmachen oder unterstützen?

Wer Interesse hat, sich ehrenamtlich zu engagieren, kann sich direkt bei einem Wildtierrettungsverein in der Region melden. Auch technische Hilfe, Leihgeräte oder Spenden sind herzlich willkommen – denn jede Unterstützung hilft, Jungtiere vor dem Mähtod zu bewahren. Eine Übersicht über Vereine in Schleswig-Holstein gibt’s z.  B. über die Websiten der Deutschen Wildtierrettung, der Kreisjägerschaften oder bei den jeweiligen Gemeinden.

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