Kategorien: Erleben & aktiv sein - Leute

Fotos & Text: Gesa Retzlaff (2)
Unsere Autorin Gesa Retzlaff erzählt in ihrer neuen Kolumne vom Mittwochsfrühstück mit ihrer Mutter, über ein Generationenphänomen und das Lieblingsessen der Familie. Sie hat sogar das Rezept zum Nachkochen fotografiert. Probiert es doch mal bei einem Essen mit euren Nachbarn aus! Gesa überlegt nämlich auch das Frühstück um ein, zwei Gäste aus der Dorfgemeinschaft ihrer Mutter zu erweitern.
Dat is Middwuch. De Dag merrn in de Wuch geiht dat för mi morgens generell na mien Mudder to fröhstücken. To Klock acht hett „Mama“, as ik ehr vun lüüt an un jümmers noch ansnacken do, de Kaffe torecht un för uns jede en Ei kaakt. Sunst kummt op de Disch, wat se jüst so apen hett. Mien Part is Broot mitbringen: Swartbroot mutt, Wittbroot kann, Brötchen deit nich nödig. Aver andeckt warrt düsse Morgen nich Indischblau op dat Wassdischdook in de Köök, ne, dor kummt dat Goldrandgeschirr rut ut’t Schapp un op dat gode Dischdook in de Stuuv. Düsse Morgen is bi all sien Slichtheit för uns beide wat Besunneres un dat Snacken över morgen, hüüt un güstern dat Wichtigste.
Mudder- un Dochtertiet in twete Generatschoon
Bi all de Themen, de jede vun uns in ehr Alldag jüst hett, is unse Middwuchmorgen vör allens „Mudder- un Dochtertiet in twete Generatschoon“. Mit’t Öllerwarrn un sietdem ik sülven Kinner heff, verstah ik veel vun ehr Entscheden un Hanneln as mien Mudder, as Land- un Buerfru un as Dochter vun ehr Mudder beter. Un reken ehr dat nu noch duller – oder överhaupt eerst – an, wat se allens wuppt, dörsett un för uns maakt hett. Wiel ik nu eerst erkennen kann, in welke Kniep se so welke Malen twüschen Familie, Huus un Hoff seten hett. Jümmers in Draff twüschen Binnen un Buten, twüschen twee Melkstieden, twüschen Plichten un Wünschen. Fliedig deit mi dat leed, dat se op düt Anerkennen en Vierdeljohrhunnert töven muss, aver dat liggt in de Natur vun de Saak. De Tiet blifft se mi vörut un mien Verstahn blifft jümmers wat achteran. Dat is en Phänomen, wat sik dör all Tieden un Generatschonen schüfft.
Richtsnoor: Sülvstännigkeit
Mien Mudder meistert ehr Leven mit ehr goot achtig Johr in mien Ogen vörbildlich. Vör foffteihn Johr is mien Vadder storven, sietdem leevt se alleen. Ehr Richtsnoor is sülvststännig to blieven. Se hett sik na mehrere gesundheitliche Slääg jümmers wedder mit veel Disziplin in’t Leven torüchturnt, höllt Kontakt to ehr Enkelkinner un masse anner Lüüd – ok per WhatsApp –, föhrt ehr Konto online un haalt sik intwüschen Handarbeits- un Bastelanleiden un nie’e Rezepte ut dat Internet. Dorbi hett se unse leevsten Gerichte al vör över sösstig Johr in ehr Lehrtiet un an de Landweertschopsschool opsammelt. Wenn wi Kinner uns wat wünschen dörven, denn is dat jümmers Zippeloploop. Kennen jem nich? Beste Gelegenheit, um öllere Wittbroot to verwerten, nich düer un vegetarisch opto. Ik knips dat Rezept mal af ut dat Kaakbook, in dat mien Mudder ehr Deernsnaam noch vörn binnensteiht un de eersten Sieden mit Dintenfüller beschreven sünd…

En Oog openanner hebben
Bi all ehr egen Drift deit ehr Levensumfeld sien Deel dorto. Se wahnt in en lütte Dörp. Jem kennen wiss dat Spreekwoort ut Afrika „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“ Wo se wahnt, funkschoneert dat nich blots bi dat Optrecken vun de Lütten, ok bi‘t Ooltwarrn. Dor hebben Navers– un Dörpslüüd en Oog openanner. Dor fallt dat op, wenn een länger nich sehn worrn is. Dor warrt nafraagt, wat een wat vun de anner höört hett. Kloor, dat hett twee Sieden, so as allens: De enen föhlen sik utfraagt un kontrolleert, de annern schätzen, dat openanner Acht geven warrt. As Kinner, de nich mehr dor leven, wo unse Mudder leven deit, föhlen wi uns vun de Gemeenschop dull ünnerstütt un sünd för de apen Ogen un Ohrn vun ehr neegste Umfeld ganz bannig dankbor.
Villicht schullen wi af un an mal een / twee Gastgedecke toleggen bi unse Fröhstück, Mama, wat meenst‘?
Goldrandgröten
schickt jem
Gesa

Unsere Autorin Gesa Retzlaff hat den Beitrag für dich auf Plattdeutsch eingelesen:
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