Eine gut sortierte Hausapotheke ist weit mehr als nur ein Vorrat an Medikamenten – sie ist ein echter Alltagshelfer, der dir und deiner Familie in Notfällen Sicherheit gibt. Jeder Haushalt ist anders: Ob mit Kindern, älteren Menschen oder besonderen Gesundheitsbedürfnissen – bei der Zusammenstellung deiner Hausapotheke zählt, dass sie exakt auf dich abgestimmt ist. Aber was genau sollte man wirklich zuhause haben? Henrike und Lukas Ketelsen, die in Langenhorn in Nordfriesland die Hauke Haien Apotheke betreiben, erklären dir, welche Basics in keinem Notvorrat fehlen dürfen, worauf du achten solltest und wie du deine Arzneimittel richtig lagerst. So bist du für den Fall der Fälle bestens gerüstet.

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ines direkt zu Beginn: Eine gute Hausapotheke ist nur dann eine gute Hausapotheke, wenn sie individuell auf die Bedürfnisse des Haushaltes zusammengestellt ist. Der beste Weg führt also in deine Apotheke vor Ort. Dort wird man dich gerne zu einer Hausapotheke beraten.

Trotzdem zwei ganz grundsätzliche Tipps:

1. Als grobe Regel empfehlen wir, alles in einer Hausapotheke vorrätig zu halten, was man mehrfach im Jahr benötigt. Darüber hinaus bestimmen die Mitglieder des Haushaltes, deren Grunderkrankungen (z. B. Asthma, Diabetes, Bluthochdruck, etc.) und gesundheitliche Besonderheiten, wie beispielsweise eine Schwangerschaft, den weiteren Umfang der Hausapotheke. In einem Haushalt mit Kindern ergeben sich ganz andere Bedürfnisse als in einem Singlehaushalt.

2. Es ist sinnvoll, nicht übermäßig viele Arzneimittel in der Hausapotheke vorrätig zu halten. Auch wenn landläufig gerne gemeint wird „frei verkäufliche Medikamente haben keine Nebenwirkungen“, gilt: alles, was eine Wirkung hat, hat auch eine Nebenwirkung oder kann kontraindiziert sein. Deshalb sollte jede Arzneimittelgabe gut überlegt sein. Am besten bespricht man die Symptome mit Fachpersonal in der Apotheke oder einer Ärztin/einem Arzt, um die optimale Therapie zu finden.

Ein einfaches Beispiel ist Husten: Es gibt trockenen Husten, produktiven Husten, Hustenreiz aus dem Hals heraus, bellenden Husten vom Kehlkopf aus oder Gewohnheitshusten. Für alle genannten Fälle einen Hustensaft zu Hause zu haben macht keinen Sinn, im Zweifel gibt es den 24/7 Notdienst deiner Apotheke vor Ort, der hilft dir schnell und sicher.

Was wir auch oft hören: Man macht die lieben Kleinen abends bettfertig und – igitt, Läuse!!! Das ist weder Grund zur Panik, noch würden wir dazu raten, das Läuse-Komplettpaket vorrätig zu halten.

Auch für akute Infektionen, wie beispielsweise einem Magen-Darm-Virus oder auch einem allergischen Hautausschlag, ist es schwierig, Lagerhaltung zu betreiben, da helfen wir und unsere Kolleg:innen euch symptomgetreu mit eingehender Beratung.

Eine Ausnahme gibt’s: Unsere jahrelange Erfahrung im Nacht- und Feiertagsnotdienst zeigt, dass Nasenspray anscheinend zu jeder Tages- und Nachtzeit benötigt werden kann. Es kostet nicht viel, man sollte es also vorrätig haben.

Was sollte in deine Hausapotheke?

1. Basis-Ausstattung

– Wundversorgung: Pflaster, Sofortkältekompresse, Wunddesinfektion, Wund- und Heilsalbe, Blasenpflaster, sterile Kochsalzlösung in Ampullen zum Spülen von Augen und Wunden

– Schmerzen oder Fieber: Fieberthermometer; Ass oder Ibuprofen oder Paracetamol

– Erkältung: Nasenspray, ggf. Halsschmerztabletten

– Insektenstiche/Sonnenbrand: Gel oder elektrischer Stichheiler

2. Zusätzliche Artikel, je nach Bedarf/Grunderkrankung:

– Herpes: Aciclovir-Creme

– Allergien: Antiallergikum

– Epilepsie: Antikonvulsivum

– Bluthochdruck: Blutdruckmessgerät

3. Wenn Kinder im Haushalt leben:

– Basisversorgung in kindgerechter Anwendungsform (Zäpfchen/Säfte) und Dosierung

– reizmildernde Augentropfen

– Lefax als Anti-Schaummittel bei Blähungen

– Kohletabletten bei Vergiftungen nach Rücksprache mit der Giftnotrufzentrale

Jetzt noch ein paar allgemeine Hinweise für deine Hausapotheke:

– Auf Haltbarkeit achten!

Mikrobiell anfällige Arzneiformen wie Cremes oder Tropfen und Säfte sollten unbedingt nach Anbruch mit dem aktuellen Datum gekennzeichnet werden und im besten Fall auch gleich mit dem Verbrauchsenddatum.

– Richtig entsorgen!

Nach Ablauf der Haltbarkeitsfrist sind Arzneimittel immer zu entsorgen!

„Was soll denn schon an einer Tablette Paracetamol verkommen? Riecht unauffällig, sieht gut aus“, gilt hier auf keinen Fall! Bei Arzneimitteln handelt es sich nicht um ein Mindesthaltbarkeitsdatum, sondern um ein Verfallsdatum. Es empfiehlt sich ein- bis zweimal im Jahr die Hausapotheke auf Haltbarkeitsdaten und Vollständigkeit zu überprüfen. Entsorgt werden Arzneimittel am besten im Hausmüll. Niemals sollten flüssige Arzneiformen über die Kanalisation (Toilette oder Waschbecken) entsorgt werden, das gefährdet das Grundwasser.

– Beipackzettel nicht vergessen!

Der Beipackzettel gehört zum Arzneimittel, geht dieser verloren kann man online die Packungsinformation finden.

– Sicher lagern!

Generell sollten Arzneimittel natürlich außerhalb der Reichweite von Kindern und Tieren gelagert werden. Im besten Fall dunkel, kühl und trocken – das schließt das Badezimmer und die Küche aus. Im Besonderen raten wir ab, eine Hausapotheke im Auto zu lagern. Die Idee ist erstmal naheliegend, auch dort eine Notfallausstattung zu haben, gegen Pflaster und Co. im Verbandskasten spricht nichts, aber Arzneimittel können die extremen Temperaturen um den Gefrierpunkt oder im Sommer bis zu 60 °C nicht unbeschadet überstehen.

– Getrennt lagern!

Hast du vom Arzt verordnete Medikamente, die es in Deutschland nur auf Rezept gibt? Lagere diese getrennt von den Arzneimitteln, die man freiverkäuflich erwerben kann, um im Notfall Verwechslungen mit schlimmen Folgen vorzubeugen.

– Notfallliste erstellen!

Eine Medikamentenliste mit allen regelmäßig eingenommenen Arzneimitteln sollte griffbereit im Notfallschrank hängen. Sortiere diese nach Person, Einnahmezeitpunkt und Dosierung. So können Angehörige oder der Rettungsdienst sich schnell eine Übersicht verschaffen. Die Nummer der Giftnotrufzentrale, des ärztlichen Bereitschaftsdienstes (116117) und eine Erste-Hilfe-Anleitung, können ebenfalls dort gelagert werden.

Gut vorbereitet für den Notfall

Die perfekte Hausapotheke ist mehr als nur ein Sammelsurium von Medikamenten – sie gibt dir Sicherheit im Alltag. Mit ein bisschen Planung, regelmäßigen Checks und der Beratung deiner lokalen Apotheke stellst du sicher, dass dein Vorrat immer aktuell und optimal auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist. So hast du im Notfall nicht nur die passenden Mittel zur Hand, sondern auch das beruhigende Gefühl, wirklich gut vorbereitet zu sein.

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