In ein paar Wochen ist Baubeginn und wir fahren mittlerweile fast jedes Wochenende ins 40 Kilometer entfernte Neubaugebiet, um die Lage vor Ort zu checken. Klar haben unsere Kinder nicht immer die große Lust, aber mit Sandbergen und Baggern kriegen wir sie dann doch. Und natürlich muss man für den Kurztrip kaum was einpacken – so mein Mann.

Und ich so: Während mir mein Göttergatte aus der unteren Etage entgegen zwitschert, dass er schon mal den Kinderwagen ins Auto bringt und die Große mitnimmt, befrage ich die Wetter-App, welches Klamottenrepertoire denn heute angebracht wäre. Nur mal zur Info: Es handelt sich um ein Neubaugebiet, inmitten von Feldern und direkt am Wald – quasi ein Naturspieleparadies für Kinder. Und natürlich sind nach tagelangem Regen die Matschpfützen endlos und die Anziehung ist unfassbar groß. Was mich in solchen Momenten beruhigt, dass die Große zumindest das Seepferdchen hat. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass ich in dem Moment am oberen Ende unserer Treppe stehe, mit der fast zweijährigen auf dem Arm und zwei riesige Tüten vom Schweden mit allem möglichen Kram befülle, um praktisch für jede möglich Situation gewappnet zu sein. Sandberge, Matschpfützen soweit das Auge reicht … Heißt: Mit einer Matschhose oder einem Anzug komme ich nicht weit, ich brauche alles Mal zwei und weil wir auch noch spazieren gehen wollen, gleich noch mal das volle Programm für beide Mädels. Gummistiefel, Winterschuhe und als absolute Reserve nehme ich die Turnschuhe von beiden auch noch mit. Und wenn wir schon mal dabei sind, packe ich noch eine Tasche mit Wechselklamotten, für den absoluten Notfall. Man weiß ja nie, wann eine Pfütze zum Nahkampf ansetzt, und zack ist alles nass, bis auf die Unnerbüx und dann, dann ist das Geschrei groß.

Ich fühle mich wie der personifizierte Packesel

Außerdem ist so eine Fahrt auch „echt lange“ und natürlich braucht man da eine gut ausgestattete Knabberbox. Und am besten noch zwei Flaschen Wasser, damit auch jedes Kind seine eigene hat. Mittlerweile ist die dritte Tasche schon gut voll und ich fühle mich, wie der personifizierte Packesel.
Vorsichtshalber check ich noch mal die Wetter-App. Richtig lauschig wird es heute wohl nicht. Also pack ich mir einen dicken Schal und Wollpulli ein. Blöd nur, dass der Schal meines Mannes, inklusive seiner Mütze auch noch in der Box liegen. Und als liebevolle Ehefrau stopfe ich ihm auch noch einen dicken Pulli in Tasche Nummer VIER. Hat er für die Große Schal und Mütze dabei? Ach, das ist jetzt auch schon egal.

Leichtes Gepäck sieht anders aus

Und als ich endlich mit Sack und Pack und meiner kleinen Tochter unterm Arm an unserem Auto ankomme, sitzen meine zwei Herzensmenschen bereits bei einem Hörspiel im Warmen und gucken mir dabei zu, wie ich das kleine Kind und den Rest im Auto verstaue. Mit einem „das hat aber wieder gedauert“ werde ich begrüßt und meinen vernichtenden Blick hätte ich mir gerne verkniffen, allerdings fällt mir in dem Moment noch ein, dass ich die Wickelsachen für die Kleine oben in der Wohnung vergessen habe.

Leichtes Gepäck sieht definitiv anders aus und der eine oder andere Nachbar vermutet wahrscheinlich, dass wir auswandern. Aber hey, man muss schließlich für alle Eventualitäten gewappnet sein – mit Kindern weiß man nie.

Nachdem wir endlich losgefahren sind, dauert es keine drei Kreuzungen, bis meine Fünfjährige nach etwas zum Knabbern fragt. Unser Frühstück ist gerade mal eine halbe Stunde her, aber scheinbar macht Reisefieber allein wegen der Aufregung schon Hunger. Also packe ich alle meine Knabbermitbringsel aus und natürlich ist nix dabei, was ihr wirklich zusagt. Sie wollte dieses Mal die Stangen, mit extra viel Salz. Ist klar! Woher hätte ich das ahnen sollen? Und das Sprudelwasser in der Flasche ist auch nicht richtig, wahrscheinlich sprudelt es falsch rum. Ich hab‘ keine Ahnung. Fünf Rot-Ampelphasen später erleben wir das erste Drama im Auto. Die kleine Schwester stimmt ebenfalls lautstark mit ein, weshalb ich nach vielem vergeblichen guten Zureden meinen Bestechungsjoker „Eis“ ziehe und endlich ist Ruhe.

Proaktive Schadensbegrenzung

Im Baugebiet ist es neblig. Mein Mann, der ewige Sommertyp, zieht demonstrativ seine T-Shirt-Ärmelchen bis zu den Fingerspitzen und atmet schwer in sich hinein. „Aber nur bis zum Grundstück und dann wieder zurück zum Auto,“ hör ich ihn. Puh … tief durchatmen. Ich verkneife mir meine Sticheleien und lass ihn noch etwas vor sich hin meckern, während wir die Mädels in ihre warmen Anzüge packen.
Mit einem Hauch Genugtuung erlöse ich meinen Mann aus seiner Eisstarre und übergebe ihm kommentarlos SEINEN Pulli, SEINEN Schal und SEINE Mütze.
Nicht dass wir uns falsch verstehen, ich wollte NIE so eine Muddi werden, die ihrem Mann auch noch den Pulli hinterherträgt. Aber sind wir mal ehrlich – was ist schlimmer: Schadensbegrenzung proaktiv zu betreiben, oder es aktiv auf einen Mann mit ausgewachsener Männergrippe hinauslaufen zu lassen?

Ich lass das dann mal so stehen …

Aber weil wir eigentlich ein ziemlich gutes Team sind, gibt’s für alle am Ende des Ausflugs ein großes Eis und vom Wäscheberg erzähle ich vielleicht ein anderes Mal.

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