Fast vergessene Hausmittel

Kennst und nutzt du noch Hausmittel gegen Erkältung, Kopfschmerzen, Insektenstiche und Co.? Unsere Autorin Jana Walther hat sich bei einer Kräuterexpertin informiert und ein paar Klassiker für dich aufgeschrieben …

Wenn alle um einen herum wieder anfangen zu husten und zu niesen, ist ganz klar Erkältungszeit. Besonders im Herbst mit Beginn der kühleren Jahreszeit, wenn die Heizungen angeschaltet werden und sich Viren und Keime in der trockenen Luft so richtig wohl fühlen, erwischt es uns häufiger. Die guten alten Hausmittel von Oma haben jetzt ihren großen Auftritt. Denn selbstgemachte Kräutertees, Tinkturen und Salben können manchmal wahre Wunder wirken. Das weiß auch Kräuterexpertin Marion Wick aus Nordfriesland. Sie hat mir ein paar wertvolle Tipps verraten. 

Der gute alte Tee sollte nicht unterschätzt werden. Das kann auch Kräuterexpertin Marion Wick so bestätigen, weshalb sie fast das ganze Jahr über passende Kräuter für ihre eigenen Teemischungen sammelt. Bei Reizhusten eigne sich zum Beispiel Isländisch Moos – das gibt es sogar noch im Herbst in unseren heimischen Wäldern zu finden. Wichtig hierbei: Das Moos sollte im Wasser einmal aufgekocht werden, damit die Wirkstoffe auch in das Wasser übergehen. Auch die imposante Königskerze sei eine heimische Pflanze, die beruhigend auf unangenehmen Husten wirken kann. Thymian, Fichtenspitzen, Fenchel und Spitzwegerich wiederum kommen als Schleimlöser zum Einsatz.

Kamille sei natürlich der absolute Allrounder – bei Hals- oder auch Bauchweh gut geeignet im Tee. Fenchel, Anis oder Kümmel wirkten ebenfalls beruhigend auf den Magen. Wenn es im Bauch bereits ordentlich grummelt und der Durchfall naht, rät Marion zu einem Esslöffel Leinsamen, im besten Fall mit nur wenig Wasser zu sich nehmen.

Die heimische Heilpflanze Beifuß wirkt dagegen krampflösend. Beste Methode: einfach zwei drei Blätter pur essen. „Wenn sie im Oktober schon etwas über den Zeitpunkt sind, dann doch lieber getrocknet in der Apotheke kaufen. Denn in zu alten Blättern sind kaum noch Wirkstoffe enthalten.“

Bei juckenden Mückenstichen hilft entweder eine Spitzwegerich-Tinktur oder ein heißer Löffel. Letzterer sollte auf zirka 50 Grad Celsius erhitzt und zirka eine Minute auf den Stich gelegt werden. So wird das Eiweiß des Mückenspeichels, welches das Jucken verursacht, ganz einfach abgetötet.

Einer von Marions absoluten Favoriten ist der Knoblauch. Bei kleineren Entzündungen – z. B. Furunkel, Akne oder kleine Stellen durch Stachel – kommt dieser aufgeschnitten auf die Haut (am besten mit einem Pflaster fixieren). „Mindestens eine Stunde oder über Nacht wirken lassen“, rät die Expertin. Knoblauch enthält Allicin, welches stark antibiotisch ist und bei bakteriellen Entzündungen daher sehr gut wirke.  

Wer Probleme hat, abends zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen, der sollte sich Lavendel anschaffen. Als Spray fürs Kopfkissen oder als Tee hilft er uns, in einen wohligen Schlaf zu kommen.

Dem pochenden Schmerz im Kopf geht es mit Pfefferminz- oder Rosmarinöl an den Kragen. Am besten zwei drei Tropfen in heißes Wasser geben und inhalieren. Bei Migräne empfiehlt Marion Wick dagegen Mutterkraut-Tee. Das macht sich auch im Staudenbeet ganz hübsch. 

Im Garten erstrahlt sie im Sommer: die Echinacea oder auch Sonnenhut genannt. Der klassische rote Sonnenhut wirke kräftigend auf unser Immunsystem, erklärt Marion. Die Blätter können zum Beispiel ebenfalls im Tee verwendet werden. Das Immunsystem freue sich zudem über alles, was ordentlich Senföle enthält, wie zum Beispiel Meerrettich. Erhitzt verliert er aber seine Wirkung. Die gute Meerrettichsauce zum Tafelspitz ist also leider nicht mehr wirklich immunstärkend. Übrigens: Der Meerrettich kann auch bei Rückenschmerzen helfen. Die geraspelte Knolle auf ein Tuch geben und auf die betroffene Stelle legen. Das Gemüse wirkt durchblutungsfördern und schmerzstillend.  

Wer mehr über die Heilwirkung von heimischen Kräutern, Wurzeln und Co. erfahren möchte: Marion Wick gibt regelmäßig Wanderungen und Kurse: http://the-fairies-garden.de/