Von einer unliebsamen Aufgabe der Kindheit hat sich die Gartenarbeit für unsere Kolumnistin Dorothee zu purer Freude gewandelt. In diesem Beitrag erzählt sie von ihrem Weg zum persönlichen Gartenglück. Außerdem verrät sie dir ihre liebsten Arbeiten und neuesten Pläne.

Text & Fotos: Dorothee Bienheim-Wolbring

Was bedeutet „Gartenglück“ für mich? Ich teile gerne meine Erlebnisse, Erfahrungen und die Verwirklichung meiner Träume zum Thema Garten und nehme dich auf den Weg zu meinem „Gartenglück“ mit. 

Aufgewachsen bin ich auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und habe auch einen Landwirt mit Hof geheiratet. In beiden Betrieben spielte der Bauerngarten in der Familie immer schon eine große Rolle, zum einen, um die große Anzahl an Familienmitgliedern und landwirtschaftlichen Helfern preiswert zu beköstigen, zum anderen als Liebe zur Natur und zur Landwirtschaft. Auf dem Hof spiegelt der Bauerngarten – so sagt man die Seele der Bäuerin wider, manchmal in meinen Augen als gelebte Leidenschaft zum Ackerbau.  

Kindheit im Garten

In meiner Kindheit war unser Gemüse- und Blumengarten der ganze Stolz meiner Mutter. Obwohl sie betrieblich eingespannt war, war es ihr wichtig, das Gemüse und Beerenobst für die Familie selber anzubauen und Vorräte zu schaffen. 

Person kniet auf Betonplatten vor einem Gemüsegarten und bearbeitet die Ernte

Es war praktisch und schön, dass im Sommer immer frisch geerntetes Gemüse und Obst zur Verfügung stand. Es war selbstverständlich, dass ich meine Mutter dabei unterstützte, obwohl ich die damit verbundenen Aufgaben, z. B. Unkraut jäten, Beerenobst, Buschbohnen und Gurken pflücken sowie das Haltbarmachen nicht wirklich gerne erledigt habe. Auch im Staudengarten gab es immer etwas zu tun, der Rasen wurde regelmäßig gemäht und die Rasenkanten exakt geschnitten. 

Bei Feierlichkeiten, die zu Hause stattfanden, war es selbstverständlich, dass die Gäste sich den Garten anschauten. Vorher mussten Stauden- und Gemüsebeete noch frisch gehackt, Beetwege geharkt und Rasenkanten abgestochen werden, auch wenn es mitunter bei allen Beteiligten an die Grenzen der Belastbarkeit ging.  

Gartenglück nach Vorbild

Ich habe erlebt, dass meine Mutter alles, was mit „Garten“ zu tun hatte, immer gerne gemacht hat und die Zufriedenheit, die mit ihrer Arbeit einherging, hat bei mir auch das Interesse geweckt. In meinem Studium hatten eine Projektarbeit sowie meine Diplomarbeit wohl auch deshalb Gartenthemen“.  

Heute, im Rückblick auf diese Zeit, wundere ich mich darüber, wie ich mich getraut und es geschafft habe, eine theoretische Arbeit über so ein praktisches Thema zu schreiben. Denn ich habe nie den Beruf einer Gärtnerin oder ländlichen Hauswirtschafterin erlernt.  

Nach meinem Studium, dem einige Jahre im Beruf folgten, spielte der Garten keine große Rolle, auch aufgrund von Zeitmangel. Das änderte sich dann, als unsere Kinder da waren und ich mehr Aufgaben im Betrieb übernommen habe.  

Der Garten meiner Schwiegereltern war 1977 aufgrund der Flurbereinigung umgestaltet worden, d. h. der große Gemüsegarten wurde verkleinert und eine stattliche Rasenfläche wurde mit Nadelgehölzen eingerahmt, wie es zu dieser Zeit üblich war. Meine Schwiegermutter werkelte täglich in ihrem Gartenreich und konnte sich 1982 den Wunsch nach einem Gewächshaus erfüllen.  

Personengruppe steht im Garten zwischen Tannenbäumen

Mein Weg zum Gartenglück

Da ich durch die Kinder auch mehr Zeit draußen auf dem Hof und im Garten verbrachte und meine Schwiegermutter sich über meine zunächst nur gartenpflegerische Unterstützung freute, wurden wir zu einem guten Gartenteam. Besonders die Arbeit im Gewächshaus, die ja schon im Februar mit dem Aussäen von Tomaten, Gurken und Fertigmachen von darin überwinterten Kübelpflanzen und Geranien, haben wir immer gerne zusammen gemacht, davon kann ich heute noch profitieren. 

Der Traum, einmal einen großen Staudengarten anzulegen, entstand bei mir auf unserer Hochzeitsreise im Jahr 1990, als wir auf eigene Faust mit dem Auto durch England gereist sind und dort wunderschöne Gärten gesehen haben. Die Gelegenheit war gekommen, meinen Traum in die Tat umzusetzen.

Im Januar 2007 sorgte das Sturmtief „Kyrill“ dafür, dass unsere mittlerweile 30 Jahre alten Tannen so sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden, dass wir sie aus dem Garten entfernen mussten. Es entstanden große Freiflächen, die wieder bepflanzt werden sollten. 

Unser von Tannen umrandete Garten verwandelte sich in einen einsehbaren Staudengarten, der inzwischen von blühenden Sträuchern umgeben ist. Eine große Rasenfläche, die zunächst noch mit Toren als Fußballwiese von unseren Kindern genutzt wurde, ist heute auch noch als Ganzes erhalten und bildet den Mittelpunkt unseres Gartens. 

Neue Pläne

Die Gartenarbeit ist mein geliebtes Hobby, wobei ich die Planung und Umgestaltung dem Unkrautjäten vorziehe. Ich mag es, durch den Garten zu gehen, blühende Blumen zu bunten Sträußen zu binden, im Gewächshaus Tomaten heranzuziehen und zu ernten, Rasen zu mähen, Insekten zu beobachten und noch so viel mehr … 

Meine Schwiegermutter kann sich im gesegneten Alter von 93 Jahren an den blühenden Staudenbeeten und den Kübelpflanzen auf der Terrasse erfreuen. Sie hat die zu erledigenden Aufgaben an meine Schwägerin, die auch einen „grünen Daumen“ hat, abgegeben. Ich bin durch die Betreuung und Pflege der zwei Altenteiler mittlerweile zeitlich häufig eingebunden.  

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um wieder kleinere Umgestaltungen unseres Gartens vorzunehmen. Voraussichtlich gibt es danach weniger Staudenbeete und mehr Rasenflächen. Die Ideen sind schon bei mir im Kopf und werden demnächst umgesetzt … Für mich ist das pures Gartenglück! 

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