Kategorien: Gesundheit & Wellness
Im nordfriesischen Langenhorn betreiben Henrike und Lukas die Hauke Haien Apotheke. In ihrer Kolumne in Klönstedt berichten sie dir aus ihrem spannenden Alltag in einer Dorfapotheke.
Moin liebe Klönstedt-Gemeinde!
Wir sind Lukas und Henrike, Apotheker in Langenhorn und zwar in Langenhorn Nordfriesland, nicht in Langenhorn Hamburg. Das ist ein entscheidender Unterschied, denn hier fährt man Trecker, aber nicht U-Bahn oder E-Scooter. Kennengelernt haben wir uns in Kiel während des Studiums/Promotion.
Nach Berufserfahrung in der Stadt und der pharmazeutischen Industrie, haben wir dem uns als 2. Heimat liebgewonnenen Kiel den Rücken gekehrt und uns dem Landleben verschrieben. Wir wussten was wir taten, Henrike ist Nordfriesin und wir kennen die Region hier gut. Lukas kommt ursprünglich aus dem schleswig-holsteinischen Einzugsgebiet von Hamburg, war also eher urbanes Leben gewöhnt.
Die Hauke Haien Apotheke ist eine klassische Landapotheke, versorgt Langenhorn und Umland (circa 15 Kilometer) und ist der Arbeitsplatz von 12 Personen. Wir haben ein elf zu eins Frauen zu Männer Verhältnis – das ist allerdings nicht unüblich für unsere Branche.
Bunter und kurzweiliger Alltag
Doch was bedeutet eigentlich Apotheke? Natürlich in erster Linie die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln und Medizinprodukten sowie Informationen und Beratung rund um diese Produkte. Ganz konkret bedeutet das vor allem Arbeit mit den Patienteninnen und Patienten im Austausch mit den behandelnden Ärtz:innen. Dies kann eine Beratung zu einem freiverkäuflichen Medikament sein – der klassische Hustensaft. Oder die Versorgung eine:r Patient:in mit einem auf Rezept verordneten Medikament. Auch die Prüfung der Medikation – also ob alle Medikamente zusammenpassen, die eingenommen werden, ist ein spannender Teil unserer Arbeit. Die einzelnen Prozesse sind dabei kurz und gut strukturiert, so dass wir zahlreiche „kleinere“ Tätigkeiten über den Arbeitstag ausführen. Was Wenige wissen, ist, dass wir tatsächlich auch Medikamente selbst herstellen. Kapseln für Kinder oder Salben für erkrankte Haut. Das macht unseren Alltag unglaublich bunt und kurzweilig. Neben dem „Tagesgeschäft“ macht einen Teil unseres Versorgungsauftrags der nächtliche Notdienst aus.
Der Schritt in die digitale Zukunft
Auch Logistik ist ein sehr wichtiger Aspekt des Apothekenbetriebs. Man glaubt es kaum, aber wir bekommen siebenmal über den Tag verteilt Arzneimittel vom pharmazeutischen Großhandel. Die Branche spürt gerade die Auswirkungen des ersten Corona-Lockdowns. Die internationalen Lieferketten sind deswegen teilweise gestört und es kommt immer wieder zu Lieferengpässen bei bestimmten Medikamenten. Im besten Fall bekommen die Kund:innen davon aber gar nichts mit, weil wir schon im Vorfeld eine Lösung gefunden haben.
Für uns persönlich ist Apotheke aber auch die Herausforderung in einem sehr konservativen (durch Gesetze stark reglementierten) Geschäftsfeld den Schritt mit unserem Unternehmen in eine digitale Zukunft zu gehen. Unser Unternehmen blickt mittlerweile auf ein mehr als 40-jähriges Bestehen (gegründet 1979) zurück und ist damit mehr als 10 Jahre älter als die aktuelle Inhaberin Henrike.
Teil der Dorfgemeinschaft
Neben pharmazeutischem Wissen zählt hier auf dem Dorf auch fundiertes Personenwissen! Nach rund vier Jahren hier im Ort weiß man welche Enkel wo im Ausland leben, wie die Haustiere der Kunden mit Namen heißen und lernt jeden Tag neue familiäre und personelle Zusammenhänge des Dorfs kennen. Neben der guten Beratung und dem Überblick über seine Arzneimittel, erwartet die/der durchschnittliche Kund:in einen kleinen Schnack.
Umgekehrt sind wir natürlich auch nicht anonym, unsere liebgewonnenen Kund:innen möchten an unserem Leben teilhaben, wie wir an Ihrem. Sie fiebern mit Schwangerschaften mit, erkundigen sich nach dem Junior-Apotheker und freuen sich über Bilder und persönliche Worte. So kommt es auch zu praktischen Situationen: Vergisst man sein Portemonnaie und merkt es beim lokalen Supermarkt erst an der Kasse, springt der bekannte Kunde in der Schlange hinter einem ein, dem Apotheker wird geholfen. Bestellt man Brötchen beim Bäcker, steht nicht unser Name, sondern selbstverständlich „Apotheke“ auf der Tüte. Man muss der Typ für ein Leben als Dorfapotheker sein, aber wir für unseren Teil lieben es!
Ein tolles Team
Was wir an der Arbeit in der Hauke Haien Apotheke lieben? Ganz klar die Nordfriesinnen und Nordfriesen. Wir wurden so herzlich in Langenhorn aufgenommen und haben dadurch jeden Tag besonders Spaß an der Arbeit. Wir schätzen es sehr, ein tolles Team mit großartigen Mitarbeiter:innen zu haben. Zusätzlich arbeiten wir als Ehepaar zusammen. So viel Zeit miteinander im Alltag zu teilen und Beruf und Familie zu vereinbaren, ist außergewöhnlich schön.
Jetzt du! Teile mit uns und den Klönstedter:innen Deinen Dorfapotheken-Moment, sende uns eine Mail mit deiner Erfahrung oder eine kleine Geschichte/Anekdote an: info@Apo-Lgh.de und info@kloenstedt.de.
Wir freuen uns und werden dir in Klönstedt bald noch mehr aus unserem Dorfapotheken-Alltag berichten.
Hier kannst du den Beitrag noch einmal auf Plattdeutsch anhören:
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