Kategorien: Natur & Umwelt

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Fotos: Jana Walther (3)

Im Herbst hat die Natur vor unserer Haustür viel zu bieten. Und zwar nicht nur optisch in Form von bunten Blättern, sondern auch kulinarisch. Denn jetzt haben Wildobst und Pilze Hochsaison. Unsere Autorin Jana liebt es, im Wald auf die Suche zu gehen.

 

Regional und saisonal: Das sind die beiden Schlagwörter überhaupt für mich, wenn es um das Thema nachhaltige Ernährung geht. Hinzu kommt noch, dass Fleisch nur in Maßen verzehrt wird und ich gerne auch mal auf Wild setze. Doch wenn ich den Gedanken noch ein wenig weiterspinne, gehört für mich zu einem nachhaltigen Speiseplan auch das, was vor unserer Haustür wächst. Und damit meine ich nicht das Gemüse und Obst, welches wir in unseren heimischen Gärten anbauen. Ich spreche von dem Essen, was uns die Natur zur Verfügung stellt: wild, gesund und dazu noch absolut kostenfrei!

Der Herbst ist dafür eine ganz besondere Zeit. Wildobst und Pilze haben Hochsaison und bieten uns ein vielfältiges Geschmackserlebnis in der Küche. Es gibt für mich kaum etwas Schöneres, als am Sonntagmorgen in den Wald zu gehen, um Pilze zu sammeln. Diese Ruhe, dieser Duft, das Rauschen der Blätter: besser kann ein Tag für mich gar nicht starten. Der Natur fühle ich mich hier ganz eng verbunden und nebenbei kann ich noch für ein richtig leckeres Sonntagsessen sorgen.

Beim Pilze-Sammeln gilt natürlich: Nur das mitnehmen, was man auch zu hundert Prozent sicher identifizieren kann. Ich werde mich davor hüten, euch hier konkrete Bestimmungstipps zu geben. Dafür müsst ihr schon selbst raus in den Wald gehen. Denn so ein Pilz wird nicht nur an seinen äußeren Merkmalen wie Farbe, Größe oder Lamellen erkannt. Man muss den Pilz anfassen, riechen und bei einigen sogar die Wurzel herausdrehen, um ihn bestimmen zu können. In ganz Deutschland gibt es deutlich mehr als 5000 Arten. Da den Überblick zu behalten, ist nicht immer einfach.

Geführte Pilzwanderung

Ich habe das Pilze-Sammeln von meiner lieben Oma gelernt. Die Erinnerungen an unsere Ausflüge in die dänischen Wälder im Urlaub sind in meinem Kopf noch sehr präsent. Voller Freude habe ich nach Maronen gesucht und ihr meine gefundenen Exemplare jedes Mal stolz präsentiert, bevor sie ins Körbchen wandern durften. Was für ein Hochgefühl das ist, wenn man einen findet – selbst im Erwachsenenalter ist das geblieben. Das hat so etwas von Sammlertrieb und kindlicher Freude. Nicht selten entwischt mir ein Jubelschrei im Wald, wenn ich die perfekte Marone oder gar einen Steinpilz entdecke.

Wenn eure Oma euch das Pilze-Sammeln nicht beigebracht hat: keine Sorge. Schaut doch mal, ob es in eurer Nähe einen Pilzverein gibt oder ob die Volkshochschule Kurse anbietet. In Kiel habe ich zum Beispiel schon mehrfach bei einer geführten Pilzwanderung teilgenommen. Denn auch wenn Omi mir den Unterschied zwischen Steinpilzen und Maronen beigebracht hat – was ein Frauentäubling oder eine krause Glucke ist, weiß ich erst seit wenigen Jahren.

Pilze und Bäume gehen Beziehungen ein

Pilze sind übrigens nicht nur richtig lecker, sondern haben auch eine enorme Bedeutung für unser Ökosystem. Sie dringen in das Wurzelwerk ein und bilden dann mit Bäumen sogenannte Lebensgemeinschaften. So werden die Bäume mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Deshalb lohnt es sich auch immer zu schauen, welche Bäume in der Nähe des Pilzes stehen. Steinpilze gehen zum Beispiel Partnerschaften mit Fichte, Tanne und Kiefer ein. Der Birkenröhrling wächst – wie der Name verrät – gerne bei Birken und der Buchenschleimrübling natürlich auf Buchen.

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Janas Pilzausbeute aus dem Wald.

Heimisches Superfood

Aber nicht nur Pilze hält die Natur im Herbst bereit. Schon mal einen Tee aus Weißdornbeeren gemacht? Oder wie wäre es mit einer Handvoll Brennnessel-Samen im nächsten Smoothie? Diese haben einen sehr hohen Eiweißgehalt – ein echtes heimisches Superfood also, das auch durch seinen nussigen Geschmack überzeugt. Auch Hagebutten sind essbar und enthalten eine ordentliche Portion Vitamin C. Aus Schlehen wiederum kann man nicht nur Wein, sondern auch Schlehen-Oliven in einer Salzlake einlegen. Da Schlehen nach den ersten Frösten etwas süßlicher werden, wartet lieber den ersten Kälteeinbruch vor der Ernte ab. Für Ungeduldige: Die Schlehen einfach für paar Tage einfach ins Gefrierfach legen.

Ihr seht schon, da draußen geht im Herbst so einiges. Also: Ab in den Wald und lasst es euch schmecken!

Hier gibt’s den Beitrag noch einmal auf Platt für die Ohren:

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