Hast du auch einen Balkon oder Garten? Cathy aus unserem Team besitzt eine Kleingartenparzelle und nimmt dich mit in ihr erstes Gartenjahr. Erfahre wie sie zu dem Stückchen Erde kam, was sie nach der Übernahme gefunden hat und welche Learnings sie aus der ersten Saison mitgenommen hat.

In unserem Redaktionsmeeting tauschen wir uns regelmäßig darüber aus, womit wir uns gerade persönlich beschäftigen und überlegen, was wir davon in Klönstedt teilen können. Da Garten und Natur immer wieder gern gelesene Themen im Magazin sind, haben wir überlegt, dass es auch spannend sein könnte, über mein erstes Schrebergartenjahr und die Learnings daraus zu lesen. Wir sind nämlich seit vergangenem Jahr stolze Schrebergärtner:innen.

Bei der Vorbereitung dieses Beitrags sind mir dann nicht nur die Fails aufgefallen, mit denen wir zu kämpfen hatten, sondern auch die ganzen Erfolge und umgesetzten Projekte. Das hat mich zunächst aus dem Konzept gebracht, wollte ich dir doch ganz anderes berichten, aber umso mehr habe ich mich auch gefreut, denn HEY – wir haben echt viel geschafft! Aber lass mich von vorne beginnen. 

Der Weg zu unserem Schrebergarten 

Wir leben in einer Mietwohnung in Flensburg. Im Jahr 2022 wurde mir im Laufe des Sommers bewusst, dass mir ein Garten fehlte. Mein Kind wurde zu dieser Zeit immer mobiler und ehrlich gesagt sah ich mich nicht auf den städtischen Spielplätzen. Ob mein Sohn das auch so sieht, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht … 

Der Wunsch nach einem grünen Paradies wuchs und während unserer täglichen Spaziergänge fielen mir immer mehr Kleingartenkolonien in unserer Nachbarschaft auf. Ich begann zu recherchieren, wie man an so eine Parzelle herankommt, war jedoch zunächst ziemlich ernüchtert: In den letzten Jahren war die Nachfrage stark gestiegen und es gab lange Wartelisten. 

Ich versuchte es trotzdem. Vierstellige Abschläge für einen Garten mit Laube und Zubehör ließen mich schlucken, aber entmutigten mich nicht. Einige Besichtigungen brachten uns mehr Klarheit darüber, was wir uns vorstellen konnten. Auf Nachfrage beim Kreisverein wurde ich zwar belächelt, erhielt aber einige Parzellen- und Telefonnummern mit denen ich loszog und ich wurde fündig. Zwar war der eigentliche Favorit nicht mehr verfügbar, aber der Obmann wusste von einem Garten, der demnächst frei werden würde. Nach einer ersten Besichtigung war klar: das wird unsere Parzelle. Wir einigten uns mit dem aktuellen Pächter und waren von der Idee bis zum Abschluss in wenigen Wochen Kleingartenbesitzer:innen für eine Abstandzahlung unter 1 000 €. Wer hätte das gedacht? 

Bei der Parzellensuche sollte man sich nicht entmutigen lassen – dranbleiben zahlt sich im wahrsten Sinne des Wortes aus.

Erste Inventur, erste Projekte, erstes Jahr

Feuer und Flamme verschafften wir uns zunächst einen Überblick über unser „Erbe“ vom Vorgänger, räumten auf und um, fanden merkwürdige und gruselige Dinge: eine große Laube mit Wespennest, zwei Apfelbaumstümpfe, unzählige Betonplatten, zu viele Möbel und Geräte, ein marodes Dach, montierte und herumliegende Dachrinnen, eine gebrauchte Campingtoilette, eine unebene Terrasse, merkwürdige Gegenstände und gruselige Dekofiguren – also: jede Menge Potential. 

Wir füllten Hochbeete auf, hoben einen Weg aus und legten Trittsteine. (Betonplatten hatten wir trotzdem noch zu viele.) Wir beobachteten den Gartenbewuchs, lasen uns in Kleingartenlektüre, -regelungen und -gesetze ein. 

„Es gibt Regelungen, Ordnungen und Gesetze für Kleingärten, die es zu beachten gibt.“ (siehe Bundeskleingartengesetz)

Zudem lernten wir unsere Nachbar:innen kennen und dass man auch Zeit zum Schnacken einplanen sollte. Eine Erkenntnis daraus ist, dass eine Kleingartenkolonie wie ein kleines Dorf ist: Man grüßt sich, kennt sich und beobachtet einander. Es geht ohne, aber besser mit einem guten Netzwerk. So wurden wir nach und nach einige Betonplatten los oder kamen an Tipps, Tricks, wichtige Informationen aus der Kolonie und so manche Zucchini … 

„Man sollte immer auch Zeit zum Schnacken mit den Nachbarn einplanen. So erfährt man Neuigkeiten, kommt an Obst und Gemüse oder kann selbst ungenutzte Dinge loswerden.“

Wir schmiedeten neue Pläne, legten Listen an und bestellten Saatgut und dann wurde schon im ersten Winter das marode Dach undicht, sodass wir unser erstes Großprojekt nicht weiter schieben konnten, sondern direkt in Angriff nehmen mussten.

„Ein Garten ist ein Großprojekt, bei dem man immer mit Unvorhersehbarem rechnen muss.“

Ich wusste, so ein Garten ist Arbeit, aber die Masse an „Projekten“, die einem da so einfallen können und bei jedem Besuch vorwurfsvoll angucken, habe ich doch unterschätzt. Inzwischen kann ich aber damit umgehen und verbringe so manche Mittagspause im Garten, kümmere mich nur kurz um die Pflanzen und dann kommt das Wichtigste: Ich nehme mir einen Genussmoment und setze mich in Ruhe hin, trinke meinen Kaffee und schaue oder lausche in den Garten hinein.

„Abschalten und genießen nicht vergessen – der Garten soll schließlich auch ein Ort der Entspannung sein.“

Wir schmiedeten große Pläne für den Anbau. Mein Traum war es Schnittblumen anzuziehen und im Sommer immer wieder frische Blumen mit nach Hause nehmen zu können. Beim Gemüse wollten wir uns eher ausprobieren und mal schauen, was so geht. Ich hatte mich beispielsweise an das Experiment „Flower Sprouts“ gemacht, weil ich das neu gezüchtete Gemüse über Klönstedt kennen gelernt hatte.

Die Anzucht lief gut, das Auspflanzen auch und besonders gefreut haben sich Schnecken, Fliegen und Vögel darüber. So wie über die Erdbeeren und den Salat oder die Mäuse über den Mais. Am Ende blieb für uns von diesen Früchten nichts über. Bei den Schmuckkörbchen wucherten die Pflanzen nur so, aber von Blüten war lange keine Spur. Wir hatten doch noch Glück, aber die Erde war zu nährstoffreich und eventuell habe ich es versäumt die Blumen zu pinzieren 

Saatgut keimt nicht immer verlässlich und Pflanzen benötigen unterschiedliche Erdqualitäten. 

„Manche Blumen sollten pinziert werden, damit sie mehr Seitentriebe und Knospen bekommen.“ 

„Der Garten hat viele Mitbewohner:innen: Rehe, Schnecken, Mäuse, Hasen und Insekten, die alle ihren Teil vom Grün abhaben wollen.“ 

Wir teilten uns zwar fast alles Gemüse mit besagten Mitbewohner:innen, wurden aber auch gut von unserem erfahrenen Nachbarn versorgt. Ganz ohne Ernte blieben wir nicht, wenn die Ausbeute auch übersichtlich blieb: Kürbis, Johannisbeeren, Radieschen, Pflücksalat, Rote Bete, Mangold, Kapuzinerkresse, Minze, Tomaten und Möhren. Und mein Traum von den Schnittblumensträußen hat sich auch erfüllt. 

Wir haben schon bei der Gartensuche zwei Freundinnen mit ins Boot geholt, die auch Lust auf ein Stückchen Grün hatten. Es hat sich bis heute bewährt. Jede:r hat Lust auf unterschiedliche Projekte, bringt tolle Ideen und Fertigkeiten mit und man muss als junge Familie mit vollgepackten Alltag nicht alles alleine schaffen. 

Freund:innen mit ins Boot zu holen hilft enorm und macht dazu auch viel mehr Spaß.“

Erlebnisse und Ausblicke: Ein Gartenjahr voller Pläne

Unser erstes Jahr im Schrebergarten war ein echtes Abenteuer voller Überraschungen, Herausforderungen aber auch wunderschöner Momente. Wir haben sehr viel gelernt und noch mehr erlebt – und genau das hatten wir uns gewünscht.

Für dieses Gartenjahr haben wir natürlich wieder Pläneneue, wie alte die umgesetzt werden wollen. Darunter eine Solaranlage für das „Garten Office“, eine kleine Außenküche, eine Sandkiste, neue Beete, usw. 

Somit hätte ich genügend Material für eine Beitragsreihe und Lust dich hin und wieder mitzunehmen. Hast du Fragen zu unseren Projekten oder zum Schrebergarten? 

Hast du auch einen Balkon oder Garten? Was sind deine wichtigsten Learnings und welche Gartenträume hast du dir schon erfüllt? Erzähl uns gerne mehr in den Kommentaren!

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