Nils von keep it grün stellt dir in seinem Gastbeitrag zum Start der Gartensaison fünf Methoden vor, die deine grüne Oase noch furchtbarer machen. In unseren Lütten Läden haben wir dir das Label bereits vorgestellt. Die Gründer Nils und Franz machen Gärten mit Hilfe von Pflanzenkohle und anderen ökologischen Düngern nachhaltiger. Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen und Umsetzen der Tipps in deinem Garten.

Ein fruchtbarer Garten ist ein Ort des Lernens, der Entspannung und der Belohnung (durch schmackhafte Ernten). Dabei kannst du vollständig auf Pestizide und naturfremde Mittel verzichten. Wie genau du deinen Garten in eine grüne Oase verwandeln kannst, möchte ich dir heute zeigen. Dazu stelle ich dir 5 Methoden vor, die du in deinem Garten einfach umsetzen kannst. 

Methode 1: Humus aufbauen 

Nährhumus: Er entsteht, sobald organisches Material zu verrotten beginnt. Nährhumus wird kontinuierlich von Mikroorganismen zersetzt. Das ist der Prozess, durch den Humus die Nährstoffe aus den Pflanzenresten freisetzt. Er wird also stetig auf- und abgebaut und macht etwa 10 % des Humus aus. 

Dauerhumus: Er entsteht nur sehr langsam, wenn sich abgebaute organische Substanzen mit Ton aus dem Boden verbinden. Dafür wird er kaum von Mikroorganismen abgebaut, ist unglaublich stabil und kann für über 1.000 Jahre im Boden bleiben. Dauerhumus kann ähnlich wie Pflanzenkohle Nährstoffe und Wasser speichern. 

Humusreicher Boden ist dunkel und reich an organischer Masse

Für den Humusaufbau ist es wichtig, dem Boden immer ausreichend organisches Material zur Verfügung zu stellen. Dabei gibt es einige Pflanzen, die helfen, Humus aufzubauen. So zum Beispiel Klee, Erbsen oder Bohnen. Hingegen sorgen Kartoffeln und Rüben für einen Humusabbau. Auch kannst du organische Dünger, Mulch oder Pflanzenkohle nutzen, die dann zu Humus zersetzt werden. 

Methode 2: Pflanzenkohle

Um deinen Garten auf das nächste Level zu heben, gibt es einen ganz natürlichen Trick, den schon die Urvölker Südamerikas angewendet haben. Sie haben Pflanzenkohle in den Boden eingebracht und durften beobachten, dass die Pflanzen besser wuchsen und höhere Erträge ergaben. Als die Portugiesen diese fruchtbare, dunkle Erde entdeckten, nannten sie sie Terra Preta – schwarze Erde. 

Ein Haufen Pflanzenkohle auf Tisch mit Grünflanzen im Hintergrund

Pflanzenkohle kann aus Schalen und Zweigen hergestellt werden

Der Schlüssel der Fruchtbarkeit liegt in der Pflanzenkohle. Diese wird durch die Verkohlung von pflanzlichen Reststoffen gewonnen und besitzt viele kleine Öffnungen. Dadurch kann sie Nährstoffe und Wasser sehr gut speichern und an die Pflanzen abgeben. Das macht sich vor allem im Sommer bemerkbar, wenn es zu längeren Trockenheiten kommt. Durch die Klimakrise müssen wir uns auch in Deutschland auf immer längere Dürren gefasst machen. Aber auch wenn es viel regnet, macht sie einen Unterschied, denn sie verhindert, dass Nährstoffe ins Grundwasser ausgewaschen werden. Dort belasten sie die Umwelt (z. B. Nitrat) und fehlen unseren Pflanzen im Oberboden.

Außerdem wurde beobachtet, dass Pflanzenkohle den Humusaufbau unterstützt. Letztlich ist Pflanzenkohle im Boden sehr haltbar und wirkt dort für über 1.000 Jahre. In dieser Zeit bindet jedes Kilo Pflanzenkohle übrigens etwa zwei Kilogramm CO₂. Pflanzenkohle hilft also, die Gärten auf die Folgen der Klimakrise vorzubereiten und schwächt die Klimakrise dabei aktiv ab. Mehr zu Pflanzenkohle erfährst du auch im keep it grün Podcast.

Vergleich einer Pflanze im Beet mit und ohne Pflanzenkohle

Ergebnis eines Pflanzenkohleversuchs von keep it grün mit der Universität Düsseldorf

Wenn du nun auch Pflanzenkohle im Garten ausprobieren möchtest, schau doch mal im Shop von keep it grün vorbei. Da gibt es auch ein Terra Preta Set, das alles enthält, was man braucht, um seinen Kompost in 700l fruchtbare Terra Preta zu verwandeln, inklusive Anleitung.

Methode 3: Organische Dünger 

Genau wie Menschen brauchen Pflanzen auch Nährstoffe zum Wachsen. Daher ist eine ausreichende Düngung vor allem beim Obst- & Gemüseanbau nicht zu vernachlässigen. Im Baumarkt gibt es eine Fülle von mineralischen Düngern, die jedoch einige entscheidende Nachteile haben und von denen daher abzuraten ist.

Zum einen werden sie häufig, ähnlich wie Erdöl und Steinkohle, fossil abgebaut oder energieintensiv hergestellt. Das ist nicht gut für die Umwelt und auch nicht fürs Klima. Zum anderen stellen sie als leicht lösliche Salze den Pflanzen nur ganz bestimmte Nährstoffe sofort zur Verfügung, die jedoch schnell ausgewaschen werden können und dann verloren sind. Stattdessen empfehle ich, auf organische Dünger zurückzugreifen. Diese werden aus tierischen oder pflanzlichen Quellen bezogen. Vielleicht hast du schon einmal Kompost, Brennnesseljauche oder Schafwolle genutzt. All das sind organische Dünger, mit dem Vorteil, dass sie eine natürliche Quelle haben und ihre Nährstoffe über Zeit freisetzen.

Person mit Hut und Schafen

Zudem bringen organische Dünger viel Biomasse in den Boden ein. Das wiederum fördert den Humusaufbau und damit die Fruchtbarkeit des Bodens. Wie genau du mit Schafwolle düngen kannst, ist in diesem Ratgeber zur Schafwolle nachzulesen. Wenn du noch keinen Dünger hast, würde ich dir Langzeitdünger aus Schafwolle empfehlen. Der hält über die ganze Saison und enthält ordentlich Nährstoffe: Schafwoll-Dünger.

Zu Pellets gepresst lassen sich Schafwolle und Pflanzenkohle gut dosieren.

Methode 4: Boden bedecken 

Ein fruchtbarer Boden bleibt jedoch nicht lange fruchtbar, wenn er nicht richtig geschützt wird und all das ganze Aufbauen des Bodens vergebens ist. Nackter Boden ist Wind und Regen ausgeliefert, was zur Erosion des Bodens führen kann – also zum Verlust von Boden. Daher ist es wichtig, den Boden niemals für längere Zeit unbedeckt zu lassen. Das kannst du mit zwei einfachen Hilfsmitteln erreichen. 

Bodenbedecker: Als sogenannte Bodenbedecker werden kleine Pflanzen bezeichnet, die sich wunderbar dafür eignen überall dort zu wachsen, wo wir ungeschützten Boden haben. Sie wachsen sehr dicht oder haben große Blätter, die den Regen abbremsen, bevor er auf die Erde trifft. Außerdem verhindern sie, dass Sonne und Wind die Erde austrocknen. Dazu zählen unter anderem Efeu, Klee oder Kürbis. Bei der Kombination mit Zier-/Nutzpflanzen beachten, ob die Pflanzen miteinander klarkommen.

Mulch: Mulch besteht meist aus abgestorbenem Pflanzenmaterial, welches auf dem Boden mindestens 10cm dick verteilt wird. So zum Beispiel Stroh, samenfreies Heu oder Blätter. Häufig werden auch Holz- oder Rindenspäne verwendet. Wenn du das auch machst, solltest du bedenken, dass die Verrottung von Holz dem Boden Stickstoff entzieht. Achte dann auf eine ausreichende Düngung, vor allem im Gemüsebeet. Ist kein pflanzlicher Mulch vorhanden, können auch Steine verwendet werden.

Mulch schützt den Boden vor der Sonne

Pflanzlicher Mulch hat den weiteren Vorteil, dass er langsam beginnt zu verrotten. So wird organische Masse in den Boden gebracht, die langfristig den Humusgehalt erhöhen kann. Wie genau du Mulch ausbringst, kannst du in diesem Video erfahren: Mulchen im Garten. 

Methode 5: Nicht Umgraben

Ist Umgraben nicht wichtig für einen luftigen, gesunden Boden? Die kurze Antwort ist: Nein. Kurzfristig hilft Umgraben verhärteten Boden aufzulockern. Auch wird Humus an die Oberfläche gebracht, zersetzt sich dort schnell und setzt Nährstoffe frei. Aber das hat seinen Preis. Zum einen wird durch häufiges Umgraben der wichtige Humus, den wir ja im Boden aufbauen wollen, rasant abgebaut. Es wird also ein Raubbau am Boden betrieben. Außerdem stören wir das empfindliche Gleichgewicht im Boden. Mikroorganismen aus tieferen Schichten werden nach oben geholt und andersherum. Wichtige Pilzfasern (Myzel), die als kleine Nährstoff- und Wassertransportwege fungieren, werden durchtrennt. Kurz um, sterben durch jedes Umgraben wichtige Bodenbestandteile ab. Wird hingegen auf das Umgraben verzichtet, erhöht sich die Vernetzung und Biodiversität im Boden. Mikroorganismen wandeln nicht verfügbare Nährstoffe für deine Pflanzen zu verfügbaren um.

Aber verhärtet der Boden nicht ohne Umgraben? Je nach Bodenart kann das passieren. Aber das Schönste am Nicht-Umgraben ist, dass es langfristig auch nicht mehr nötig ist. So bekommt auch den Regenwürmern der Griff zum Spaten überhaupt nicht gut. Ohne Umgraben, kann sich die Regenwurmpopulation ausbreiten und bohrt sich genüsslich durch den Boden. So wird der Boden natürlich belüftet und organisches Material nach unten gebracht – ganz ohne Umgraben.

Daher mein Tipp: Nur in besonderen Fällen Umgraben, zum Beispiel beim Anlegen eines neuen Beetes. Und beim Auspflanzen nur punktuell die Erde dort lockern, wo Setzlinge ausgepflanzt werden.

Nützlinge wie Blindschleichen mögen sich im Mulch verstecken

Kleiner Tipp: Im Gemüsegarten kannst du Kompost und Dünger auch einfach auf der Erde oberflächlich verteilen und dann Mulch oben aufbringen. Die unterste Schicht pflanzlichen Mulchs und der Dünger werden dann vom Bodenleben zersetzt und zu Humus umgewandelt. Deine Pflanzen können sich dann die freigesetzten Nährstoffe schnappen.

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