Kategorien: Natur & Umwelt
Theresa Schmidt baut mit ihren Blühstreifen am Feldrand Badeparadiese für Insekten. Ihr Blütenmeer ist nicht nur etwas Besonderes für die kleinen Tiere, sondern gibt der Insel Fehmarn zwischen den goldgelben Weizenfeldern bunte Farbakzente. Mit ihrem Weizenmehl aus dem Blütenmeer backt eine fehmarnsche Bäckerei regionale Leckereien. Simon hat mit Theresa gesprochen.
Theresa, was ist eigentlich ein Blühstreifen?
Ein Blühstreifen ist ein blühender Streifen Land, meist am Rande eines Ackers und auch zwischen dem Weizen auf dem Feld. Er besteht häufig aus mehreren Sorten Blumen – bis zu 40 verschiedene Sorten. Manchmal aber auch aus einzelnen Sorten. Die Phacelia, die auch Bienenweide oder Bienenfreund genannt wird, ist eben bei genau diesen sehr beliebt. Meine Blühstreifen werden 40 bis 80 cm hoch und manchmal sind sogar kleine Sonnenblumen dabei. Diese bunte Vielfalt sieht wirklich toll aus. Da ist für jedes Insekt und jedes menschliche Auge was dabei.
Was ist das Besondere am fehmarnschen Blütenmehl?
Nicht, dass das jetzt falsch verstanden wird. In meinem Weizenmehl aus dem Blütenmeer sind keine Blüten drin. Vielmehr ist der Weizen für das Mehl in einem Blütenmeer gewachsen. Diese Tatsache macht daraus ein gutes Mehl, weil dahinter das Motto „Geben und Nehmen“ steht. Wir nehmen nicht einfach nur den Weizen vom Feld, sondern geben den Insekten mit unseren Blüten auch etwas zurück. Darüber hinaus ist das Getreide in der fehmarnschen Sonne und an der Seeluft gereift.
Warum liegen dir Insekten am Herzen?
Wir Landwirt:innen stehen häufig in der Kritik, dass wir am Insektensterben beteiligt seien. Meine Blühstreifen sind ein Statement, dass wir aktiv etwas dagegen tun. Das kostet nicht viel und tut keinem weh. Noch mehr Blühstreifen im ganzen Land wären schön, aber wir hier auf Fehmarn sind auf einem guten Weg.
Aus dem Mehl wird ja auch Brot in einer zwei Kilometer entfernten Bäckerei gebacken. Regionaler geht’s kaum. Warum ist dir der regionale Bezug so wichtig?
Mir ist das persönlich sehr wichtig, dass Verbraucher:innen immer wissen, wo ihr Essen herkommt. Deswegen steht auch mein Name „Theresa“ auf den Produkten. Theresa, das bin ich, die Leute kennen mich und daher wissen sie, wo es herkommt. Die Brötchen aus dem Blütenmeer-Mehl gibt es dann bei meinem Lieblings-Bäcker um die Ecke.
Wo siehst du dich und dein Projekt in zehn Jahren?
Ich glaube, dass es in nächster Zeit eine Brotbackmischung geben wird. So kann jede:r sein Blütenmeer-Brot zu Hause selbst backen. Und ich habe auch schon eine Idee, wie wir die Blüten weiterverwenden können. Wir können also schon ein bisschen gespannt sein. Die Zukunft wird es zeigen.
Zur Interviewpartnerin:
Theresa Schmidt ist 25 Jahre alt und lebt auf der Insel Fehmarn. Ihr Lebensmittelpunkt ist ihr landwirtschaftlicher Betrieb. Direktvermarktung war schon immer ein Traum von ihr und durch ein Projekt aus dem süddeutschen Raum ist die Idee vom Blütenmeer-Mehl geboren. „Das mache ich auch auf der Insel“, sagte sie sich, pflanzte Blühstreifen und startete durch mit ihrem Projekt „Theresas Blütenmeer“. Falls Theresa mal nicht den Duft des Blütenmeers genießt, fährt sie mit ihrem Freund mit dem Fahrrad durch die wunderschöne Insel-Landschaft oder schaut sich einen Sonnenuntergang an – die sind nämlich besonders schön auf Fehmarn.
Für mehr Transparenz: Dieser Beitrag ist hier schon einmal auf deichdeern.com erschienen.
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