Kategorien: Bauen-Wohnen-Einrichten
Unsere Kolumnistin Sarah hat schon von ihrem Haus geträumt, bevor sie und ihr Mann überhaupt die Absicht hatten, eines zu kaufen. Was aus ihrem Traum Realität wurde und was doch ein wenig anders geworden ist, berichtet sie in ihrer neuen Kolumne.
Noch bevor wir ernsthafte Absichten hegten, ein Haus in der Prignitz zu kaufen, träumte ich von Familie Müller und ihrem Haus. Während meines Germanistikstudiums habe ich oft davon gehört, welche große Bedeutung Menschen ihren Träumen seit jeher zugesprochen haben. Ich wusste nie, was ich davon halten sollte, bin aber heute davon überzeugt, dass uns unsere Träume auf Ideen bringen, die unser Unterbewusstsein schon lange für uns angelegt hat.
Wohnen zur Probe
Aber zurück zu meinem Traum: Irgendwann im Frühjahr 2020 – wir hatten noch lange keine ernsthaften Absichten uns Häuser anzugucken, geschweige denn nach einem Haus in meiner Heimat zu suchen – hatte ich einen sehr aufwühlenden Traum. Ich träumte von Familie Müller: Sie wollten ihr Haus verkaufen und boten uns an, dass wir einen Tag zur Probe darin wohnen könnten. Wir machten einen Termin aus, doch als wir am Tag des Probewohnens bei Familie Müller ankamen, drohte das Vorhaben zu kippen. Herr Müller war sich nicht mehr sicher, ob er das Haus verkaufen wollte. Er war nicht bereit, für eine Nacht ins Hotel zu ziehen und meckerte in einer Tour mit seiner Frau. Sie lächelte uns aber an, hackte ihren Mann unter und zog mit ihm in Richtung Hotel von dannen.
Viel mehr passierte in meinem Traum nicht, außer, dass wir auf den Dachboden kamen, der komplett mit Kiefernholz verkleidet ausgebaut war. Ich schaute aus dem Fenster und sah, dass der ganze Hof übersäht war mit kleinen Beeten voller Pampasgras. Dieser Anblick freute mich sehr – wer liebt sie nicht, diese puscheligen Wedel …
Ob wir das Haus in meinem Traum am Ende bekommen haben? Ich weiß es nicht! Nachdem ich das Pampasgras entdeckt hatte, bin ich aufgewacht. Doch was ich aus heutiger Sicht so faszinierend finde ist, dass ich seit diesem Tag immer öfter an das Haus denken musste. Ich wägte ab, ob es wirklich eine Option wäre. Wartete, dass jemand davon sprach, dass Familie Müller ihr Haus vielleicht verkaufen wollte. Ich blickte häufig aus dem Fenster meines ehemaligen Kinderzimmers auf das Haus und träumte von einem Leben darin.
Träume und Unterbewusstsein
Etwa ein Jahr später wurde es noch merkwürdiger. Wer sich vielleicht an meine erste Kolumne erinnert weiß, dass es fast genau so vonstatten gegangen ist. Nein, Familie Müller hatte uns nicht zur Probe in ihrem Haus wohnen lassen, doch stellte sich am Tag der ersten Besichtigung heraus, dass Herr Müller ganz und gar nicht mehr davon überzeugt war, das Haus zu verkaufen. Der Dachboden war zwar nicht ausgebaut, aber nachdem wir das Haus gekauft hatten, entdeckte ich tatsächlich zwei kleinen Büschel Pampasgras.
Manchmal ist es doch verrückt mit den Wünschen und den Träumen. Eins weiß ich jedoch ganz sicher, ich bin meinem Unterbewusstsein unendlich dankbar dafür, mir das Haus meiner jugendlichen Träumereien so auf dem Silbertablett präsentiert zu haben.
Hier kannst Du Sarahs Beitrag auch auf Platt anhören:
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