Kategorien: Natur & Umwelt

Jan, Torge und Derk sind drei Landeier. Ihnen waren viele Städte einfach zu trist. Deshalb entwickelten sie Samenbomben, um ihre Umgebung mit einem Wurf blumiger und bunter zu machen.

Als Torge Kahl, Derk Niemeijer und Jan Niemeijer (letztere sind Cousins) zum Studieren in die Stadt zogen, fehlte ihnen eins: die Natur drumherum. „Wir kommen alle drei aus einem Dorf in Niedersachsen. Hier haben wir Baumhäuser gebaut, im Matsch gespielt und beobachteten, wie sich die Jahreszeiten im Verlauf der Monate ändern“, schwärmt Derk. „Das Stadtleben war uns zu trist. Wir wollten etwas mehr Grün ins städtische Grau bringen.“

Blumige Idee

Und so fing alles an. Genau genommen in Derks WG-Küche. Hier rollte er von Hand Samenbomben und ließ hier und da mal eine fallen. Im Großstadtdschungel tauchten dann plötzlich kleine, bunte Inseln auf.
Torge und Jan waren schnell begeistert von seiner blumigen Idee. Die drei rollten also, was das Zeug hielt. Ziemlich viele Samenbomben kamen dabei heraus. Mit ihrer Begeisterung für die kleinen Blumen-Bomben steckten sie schnell andere an. Die Nachfrage wurde immer größer. Also begannen sie irgendwann, Geld für ihre Seedbombs zu nehmen und ein Unternehmen zu gründen – „Die Stadtgärtner“.

Fotos: Die Stadtgärtner (7)

Patenschaften für Blühwiesen

Zehn Jahr ist das nun her. Seitdem ist viel passiert: Das Unternehmen ist auf 30 Mitarbeitende angewachsen, das Produktportfolio auch – so gibt es heute viele nachhaltige Geschenke zu kaufen. Die Stadtgärtner haben ihren eigenen Onlineshop, verkaufen aber auch über Plattformen wie Etsy oder Amazon. „Im stationären Handel gibt es unsere Produkte zum Beispiel im Buchhandel, in kleinen individuellen Concept Stores oder auch in Spielwarengeschäften“, berichtet Jan.

Mit ihren Produkten wollen die drei „Blumenjungs“ ihre Begeisterung für die Natur an andere weitergeben. „Wir haben zum Beispiel Grußkarten, die Saatpapier enthalten, das man einpflanzen kann. Ein echtes vierblättriges Kleeblatt als Glücksbringer oder eine Pusteblume als Wunscherfüller gibt es auch“, zählt Derk auf.
Neu seit dem vergangenem Jahr sind die sogenannten Blühpatenschaften. „Für ein Stück Blühwiese kann man eine Patenschaft übernehmen und damit ein Stückchen Lebensraum für Bienen, Hummeln und andere Insekten schaffen“, erklärt Jan. Mittlerweile gibt es auch ein großes Tierfutter-Sortiment – auch für Kinder ein tolles Erlebnis, da sie Vögeln, Igeln und Eichhörnchen beim Futtern zuschauen können und so gleichzeitig etwas über die Tierwelt lernen.

Bunte Blumenmurmeln – der Hit für Kinder

„Kinder gehen später als Erwachsene sicherlich achtsamer mit unserer Umwelt um, wenn wir ihnen schon von klein auf die Faszination für Natur mit auf den Weg geben“, ist sich Torge sicher. „Deshalb haben wir unsere kleinen Blumenmurmeln entwickelt.“
Das sind kleine, kunterbunte Seedbombs, die mit natürlichen Farben gefärbt werden und die Kinder einfach auf die Erde werfen können. Später wächst daraus eine farbenfrohe Blumenwiese.

Kinderleicht ist auch die „Aussaat“ der Seedbombs – sogar für Menschen ohne grünen Daumen. „Damit die Samenbomben bestmögliche Startbedingungen haben, sollte der Boden vorher etwas aufgelockert werden. Die Samenbombe dann einfach auf die Erde werfen und eventuell leicht andrücken. Aber sie sollte keinesfalls komplett mit Erde bedeckt sein“, erklärt Derk das Prozedere. „Dann entweder einen Regentanz machen oder regelmäßig mit der Gießkanne nachhelfen.“

Jutebeutel als Handytasche weiternutzen

Seit Kurzem lassen sich die bunten Blumenmurmeln und die Wildblumen-Seedbombs auch lose kaufen, da dies ein Wunsch vieler Kundinnen und Kunden war. „Viele wollen die Blumenbomben individuell für ihre Hochzeit oder den Kindergeburtstag verpacken und haben viele kreative Ideen“, sagt Torge.
Bei den übrigen Produkten achten die Stadtgärtner bei der Verpackung auf so nachhaltige Lösungen, wie möglich. „Unsere Seedbombs kann man zum Beispiel auch in kleinen Jutebeuteln kaufen, die man wunderbar weiterverwenden kann – als Säckchen für Murmeln, Geschenkverpackung oder sogar als Handytasche“, sagt Jan. Außerdem schreddern die Stadtgärtner alte Kartons und nutzen die Schnipsel teilweise als Füllmasse für Pakete, die sie verschicken. „Wir sind was das angeht sicherlich nicht perfekt, arbeiten aber ständig daran, noch nachhaltiger zu werden“, versichert Derk.

Der Plan wird bestimmt aufgehen. Denn nach all den Jahren hat sich für die drei Blumenjungs eines nicht geändert: „Alles, was wir anfassen, ist eine absolute Herzensangelegenheit.“

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Text: Adele Stevens

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