Vorsorge ist Selbstfürsorge

Viele Krankheiten, darunter auch Krebs, bleiben lange unbemerkt. Dabei kann Früherkennung Leben retten. Doch Hand aufs Herz: Wann hast du zuletzt einen Check-up gemacht? Und warum fällt es uns oft so schwer, Ärzt:innentermine zu vereinbaren? Klönstedt-Projektleiterin Gitte hat persönlich erfahren, wie wichtig es ist, zur Vorsorge zu gehen. Für dich hat sie zusammengetragen, warum Vorsorge in jedem Alter wichtig ist, welche Untersuchungen sinnvoll sind – und warum es sich lohnt, sich selbst und seine Liebsten daran zu erinnern.

„Mal ehrlich – wer hat schon Lust auf Arztbesuche? Ich verstehe das total. Unser Leben ist voll mit Terminen, Verpflichtungen und Dingen, die irgendwie immer wichtiger erscheinen. Und wenn man sich gut fühlt, warum sollte man sich dann durch Wartezimmer und Untersuchungen quälen?

Genau das habe ich auch gedacht. Ich bin 40 Jahre alt, gehe regelmäßig zur Vorsorge und war überzeugt, dass bei mir alles in Ordnung ist. Und dann plötzlich vor ein paar Jahren: ein HPV-Befund. Kein Drama – etwa 80 Prozent aller Menschen infizieren sich irgendwann im Leben damit. Meistens merkt man nichts davon, und das Immunsystem erledigt die Sache von selbst. Aber in meinem Fall gab es leichte Zellveränderungen am Gebärmutterhals.

„Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte meine Ärztin und empfahl eine Konisation – einen kleinen Eingriff, bei dem das veränderte Gewebe entfernt wird. Ich hatte keine Beschwerden, fühlte mich gesund. Ohne den Test hätte ich nicht mal gewusst, dass etwas im Gange ist. Und genau das ist der Punkt: Vorsorge heißt nicht, auf Probleme zu warten – sondern sie zu verhindern, bevor sie entstehen.

Vielleicht denkt man, Vorsorge sei eher ein Thema für ältere Menschen. Aber das stimmt nicht. Es gibt für jede Lebensphase Untersuchungen, die wirklich einen Unterschied machen können:

· Für junge Frauen und Männer: Die HPV-Impfung kann vor den gefährlichsten Virus-Typen schützen und senkt das Risiko für Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent. Trotzdem sind viele nicht geimpft – vielleicht, weil es ihnen niemand richtig erklärt hat oder weil sie es aufgeschoben haben. Dabei übernehmen die Krankenkassen die Impfung oft bis zum 26. Lebensjahr.

· Für Frauen zwischen 30 und 50: In diesem Alter sind der PAP-Abstrich und der HPV-Test besonders wichtig. Viele gynäkologische Erkrankungen wie Endometriose, Myome oder Zysten verlaufen lange unbemerkt – regelmäßige Untersuchungen helfen, sie frühzeitig zu erkennen.

· Für Frauen ab 50: Jetzt rücken Themen wie Mammographie, Darmkrebsvorsorge und Osteoporose-Früherkennung in den Fokus. Und ja, auch wenn das alles nicht nach Spaß klingt – wenn Brustkrebs früh entdeckt wird, liegt die Heilungschance bei über 90 Prozent.

Männer sind oft noch nachlässiger, wenn es um Vorsorge geht – besonders bei Themen wie Prostata- oder Darmkrebs-Screening. Dabei sterben Männer durchschnittlich fünf Jahre früher als Frauen, nicht selten, weil sie Warnsignale ignorieren. Ein einfacher Check-up kann helfen, das zu ändern.

Wir alle wissen, dass wir es tun sollten. Manchmal brauchen wir nur einen kleinen Anstoß. Viele Untersuchungen kosten nichts. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen eine ganze Menge – warum also nicht nutzen? Denn Früherkennung rettet Leben. Viele Krankheiten entwickeln sich langsam – je früher sie entdeckt werden, desto besser sind die Chancen.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mit 40 eine Konisation brauchen würde. Aber ich bin froh, dass meine Ärztin es rechtzeitig erkannt hat. Vorsorge ist keine Panikmache, sondern einfach nur eine gute Entscheidung für sich selbst.

Also: Warum nicht jetzt einen Termin ausmachen? Dein Körper gibt dir so viel – jetzt kannst du ihm etwas zurückgeben.

Mehr Informationen zur Vorsorge:

· Gesundheitsinformationen des Bundesministeriums für Gesundheit: gesund.bund.de

· Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): bzga.de

· Übersicht über gesetzliche Vorsorgeuntersuchungen: bundesgesundheitsministerium.de

Du kümmerst dich um so viele Dinge im Leben – kümmere dich auch um dich selbst.