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Weihnachten – was verbindest du damit? Pure Harmonie, jede Menge Gemütlichkeit und schöne Traditionen oder eher Stress, zu hohe Erwartungen oder gar Einsamkeit? Cathy aus unserem Team hat ihre persönlichen Gedanken zum Fest der Liebe aufgeschrieben und sich dabei gefragt, ob eigentlich alle Menschen Weihnachten feiern und falls nicht, warum?
Weihnachten – das Fest der Liebe!? Wer hat sich das eigentlich ausgedacht? Die Erwartungen sind hoch, die Enttäuschungen manchmal sehr groß. Jede:r hat ein Bild im Kopf, wie Weihnachten zu sein hat, geprägt von positiven, wie negativen Kindheitserlebnissen, Geschichten aus Büchern, Bildern aus dem Fernsehen, Magazinen oder sozialen Medien und persönlichen Überlegungen.
Vorstellung vs. Realität
Ich persönlich freue mich auf den Advent, also die Vorweihnachtszeit. Warum? In meinem verklärten und erwartungsgeladenen Blick ist sie hell, überall sind Lichter. Sie ist gemütlich: Es gibt warme Getränke, leckeres Gebäck. Sie ist für mich gefüllt mit fröhlicher Heimlichkeit, schönen Geschichten und zauberhaften Wesen.
In der Realität gibt es dann doch viel Müssen und aufgeschobene To do’s. Deshalb blicke ich den eigentlichen Weihnachtsfeiertagen um Heiligabend mit gemischten Gefühlen entgegen. Ich schätze zwar die gemeinsame Zeit mit meinen Liebsten, aber die geballte Ladung Stress – die immer wieder in den Tagen kurz vor Heiligabend ihren Höhepunkt findet – würde ich gerne aussparen. Neben den schönen Ideen und Vorstellungen des Festes kommt meist noch jede Menge Alltag inklusive ungeplanter Vorkommnisse hinzu. Es muss zusätzlich zum „normalen” Leben viel organisiert und geplant werden.
Was wäre, wenn …
Vor ein paar Tagen habe ich mich bei dem Gedanken beobachtet, wie es wohl wäre Weihnachten nicht zu feiern und stattdessen einem „normalen Alltag” nachzugehen. Ich würde gerne Zeit draußen verbringen und sehen, wie leer es vielleicht auf den Straßen wäre. Die Stille genießen – vielleicht würde ich mich sogar ein wenig einsam fühlen. Aber diese Ruhe, das Alleinsein und die bewusste Wahrnehmung des Moments stelle ich mir irgendwie besonders vor. Ob es dann meinen Vorstellungen entsprechen würde, weiß ich nicht und ich kann ausschließen, dass ich es ausprobiere: Ich bin zu sehr mit der christlich geprägten Weihnachtstradition und meiner Familie verbunden. Ich würde es zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausfallen lassen.
Bisher habe ich Weihnachten auch noch nie hinterfragt, obwohl ich es schon zwei Mal woanders als zu Hause verbracht habe: Während meines Freiwilligendienstes in Uganda mit anderen Teilnehmenden und in den USA bei Verwandten. Aber ich habe es gefeiert wie bisher.
Als ich für diesen Artikel recherchiert habe, ist mir aufgefallen, dass es ganz schön viele Menschen gibt, die gar kein Weihnachten feiern: Eine Online-Umfrage von statista zeigt, dass seit 2019 (2020 bleibt hier wegen des Lockdowns ausgeklammert) bis zu zwölf Prozent der Menschen in Deutschland kein Weihnachten feiern und zwischen sieben und neun Prozent unentschlossen sind. Aber was sind die Gründe?
KEINachten, NEINachten, ALLEINachten
Wir erinnern uns, dass Weihnachten christlich geprägt ist: Es ist das Fest der Geburt von Jesus. Also ist klar, dass Menschen aus anderen Religionen kein Weihnachten feiern. Hier sind andere Feiertage wichtig, die häufig auch zu anderen Zeitpunkten im Jahr gefeiert werden.
Menschen, die keine Familie oder engen sozialen Kontakte (mehr) haben, feiern häufig kein Weihnachten. Das „Fest der Liebe” ist aufgeladen mit jeder Menge Emotionen, geprägt durch Familientraditionen und -erinnerungen. Da kann die Zeit rund um die Feiertage das Alleinsein, den Verlust oder die Trauer betonen und als belastend empfunden werden, weshalb man sich gegen die Feierlichkeiten entscheidet.
Das „Fest der Liebe” ist aufgeladen mit jeder Menge Emotionen, geprägt durch Familientraditionen und -erinnerungen. Da kann die Zeit rund um die Feiertage als belastend empfunden werden.
Ich hatte es bereits angesprochen: Man wünscht sich ein gelungenes Fest, aber ein:e Jede:r auf eine individuelle Art, das birgt viel Konfliktpotential. Manche Menschen lassen den hohen Erwartungsdruck und Stress deshalb bewusst aus, indem sie dem traditionellen Trubel lieber aus dem Weg gehen – so gut es eben geht.
In meiner Wahrnehmung ist es nahezu unmöglich Weihnachten auszuklammern. Es beginnt schon Ende August mit den ersten weihnachtlichen Süßigkeiten im Supermarktregal und nimmt bis zu den eigentlichen Feiertagen stetig an Präsenz zu. Dann ist es einfach überall.
Wir müssen uns nichts vormachen, Weihnachten lässt sich als Begriff fast Synonym mit Konsum und Überfluss verwenden. Da ist es in einer Zeit mit wachsendem Umweltbewusstsein und Streben nach Nachhaltigkeit für mich verständlich, wenn Menschen nach Alternativen suchen oder ganz auf die Feierlichkeiten verzichten.
Es gibt kein Richtig und kein Falsch
Ich persönlich finde, dass Weihnachten gefeiert werden kann, wie es beliebt oder dass man es auch einfach sein lassen darf. Es gibt so viele Möglichkeiten und damit in meinen Augen kein Richtig oder Falsch. Wichtig ist, dass man sich bewusst macht, dass die eigene Vorstellung von einem gelungenen Fest vielleicht nicht die der anderen Menschen ist – auch in der eigenen Familie. Erwartungen sollten im Idealfall also geklärt, Kompromisse gefunden und auch eingegangen werden.
Wichtig ist, dass man sich bewusst macht, dass die eigene Vorstellung von einem gelungenen Fest vielleicht nicht die der anderen Menschen ist – auch in der eigenen Familie.
Ich habe für mich erkannt, dass ich mir die Frage „Wie möchtest du Weihnachten feiern?” immer mal wieder stellen und die Veränderungen als Teil eines Prozesses sehen und das auch akzeptieren sollte. Rituale und Traditionen lassen sich anpassen und können trotzdem gut sein oder werden. Gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme sind dabei – wie in so vielen sozial geprägten Situationen – unerlässlich.
Es lässt sich also abschließend festhalten, dass die Gründe Weihnachten ausfallen zu lassen, so vielfältig sind wie die Menschen und deren Lebenssituationen.
Was sind deine Gedanken? Hast du Lust auf Weihnachten? Fallen dir weitere Gründe ein, es ausfallen zu lassen? Wie könnte man die freien Tage ohne Feierlichkeiten verbringen? Teile gerne deine Gedanken zum Thema mit uns in den Kommentaren!
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