Kategorien: Erleben & aktiv sein
Hast du schon einmal etwas von den Rauhnächten gehört? Es sind 12 Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Sie gelten als heilig und ihnen werden magische Kräfte zugesprochen. Um diese Zeit ranken besondere Bräuche und Mythen. Gleichzeitig ist es eine Phase der Rückschau, des Innehaltens und des Neugestaltens. So kann das alte Jahr friedlich abgeschlossen und das neue Jahr freudig begrüßt werden. Cathy aus unserem Team verrät dir mehr über diese besondere Zeit und teilt ihre persönlichen Rituale zum Jahreswechsel mit dir.
Inmitten der festlichen Hektik und dem Trubel der Feiertage findet sich für mich ein besonderer Zeitraum der Besinnung – die Rauhnächte. Im letzten Jahr habe ich beim Klönstedt-Online-Workshop „Die magischen Rauhnächte” von Coachin Karin Sesselmann mitgemacht. Angeregt durch den Termin habe ich mir auf die Schnelle ein erstes Rauhnächte-Ritual zusammengestellt und es direkt schätzen gelernt. In meiner Kolumne erzähle ich dir, was es mit den sagenumwobenen Rauhnächten auf sich hat und wie ich die Rituale für meinen eigenen Jahresabschluss und -ausblick nutze:
Was sind die Rauhnächte?
Um die Zeit der Rauhnächte ranken sich besondere Bräuche und Mythen, die in Jahrhunderten gewachsen sind. Es sind die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag (25. Dezember bis 6. Januar), die eine Lücke zwischen zwei Kalendersystemen schließen. Verschiedene Kulturen führten verschiedene Modelle der Zeitrechnung, die sich am Lauf des Mondes und der Sonne orientierten. Während ein Mondjahr 354 Tage hat, zählt ein Sonnenjahr 365 Tage. Die Differenz von elf Tagen und zwölf Nächten sind die Rauhnächte. Sie gelten seither als eine Zeit des Übergangs, in der die Grenzen zwischen den Jahren und jenseitigen Welten verschwimmen.
Woher kommt der Begriff der Rauhnächte?
Es existieren zwei gebräuchliche Erklärungen für die Herkunft des Namens. Die erste bezieht sich auf das mittelhochdeutsche Wort „rûch“, was ‚haarig‘ bedeutet. Hiermit sind die dämonischen Wesen gemeint, die während der Rauhnächte in Fell gehüllt ihr Unwesen treiben. Die zweite Interpretation führt den Namen auf den Begriff „Rauch“ zurück und verweist auf das traditionelle Räuchern, das um den Dreikönigstag herum praktiziert wurde. Dieses Räuchern diente dazu, Haus und Hof von vergangenen Energien zu reinigen und vor bösen Geistern sowie Unglück zu schützen. Damit sind wir schon mitten im Thema der Überlieferungen von Mythen, Bräuchen und Ritualen.
Mythen, Bräuche und Rituale
Die dunkle und karge Winterzeit erreicht vor dem langersehnten Wiedererwachen der Tage zu Weihnachten ihren Höhepunkt. Während Stürme toben und das Wetter ungemütlich und roh ist, entstand bei unseren Vorfahren eine Periode der Ruhe und Besinnung. Der Ackerbau pausierte und die Menschen versammelten sich im Haus. Ein allgemeines Innehalten setzte ein: Geschichten wurden erzählt, man blickte zurück, sammelte Kräfte und fragte sich, wann und wie es weitergehen würde. In dieser Zeit entwickelten sich verschiedene Bräuche und Rituale.
Vor dieser besonderen Phase wurden persönliche Angelegenheiten in Ordnung gebracht: Versprechen wurden eingelöst, Geliehenes zurückgegeben und Schulden beglichen. Das Haus erfuhr eine gründliche Reinigung und Essen wurde im Voraus zubereitet. Bestimmte Arbeiten, wie zum Beispiel das Waschen, waren während der Rauhnächte untersagt. Die Sorge bestand darin, dass sich umherirrende Geister in der trocknenden Wäsche verfangen könnten. Durch die „Magie“ von Kräutern, Talismanen, Orakeln und Sprüchen versuchte man, sich selbst und seine Nächsten vor Krankheit und Unglück zu schützen sowie Wohlstand und Glück anzuziehen.
Für mich liegt der Kern der Rauhnächte darin, eine bewusste Pause einzulegen, in der Zeit für die Menschen in meinem Umfeld als auch für mich selbst reserviert wird. Dies schafft Raum, um das Vergangene in Ruhe und Frieden abzuschließen und das kommende Jahr freudig zu begrüßen. Die Rauhnächte mit ihrer Vielfalt an überlieferten Ritualen und Bräuchen, dienen mir daher als inspirierender Baukasten, um mein eigenes, individuelles Konzept für einen persönlichen Jahresabschlusses zu gestalten.
Mein Jahresabschluss und -ausblick
Im vergangenen Jahr fiel der Workshop genau in die Phase meiner Vorbereitungen für die Feiertage. Zu diesem Zeitpunkt blieb wenig Raum für große Besorgungen, was sich im Nachhinein als überflüssig herausstellte. Alles, was ich für mein persönliches Rauhnächte-Ritual benötigte, hatte ich zu Hause.
Auch in diesem Jahr werde ich es wieder möglichst einfach halten: Vor Weihnachten nehme ich mir einen oder mehrere Momente, um 13 Wünsche für das neue Jahr auf kleine Zettel zu notieren. Dabei orientiere ich mich an den Anregungen aus dem Workshop von Karin Sesselmann, verschiedene Lebensbereiche wie Gesundheit, Arbeit, Freunde und mehr abzudecken. Die Wünsche formuliere ich positiv, aktiv und präzise. Die gefalteten Zettel bewahre ich sorgfältig in einem kleinen Säckchen auf.
Während der Rauhnächte – ab dem 25. Dezember – nehme ich mir täglich 20 bis 40 Minuten Zeit für mich selbst. Inspiriert von einem Blog, der hier zu finden ist, strukturiere ich meine Gedanken anhand von vorgegebenen Themen und Fragen. Abschließend ziehe ich einen der 13 Wunschzettel aus dem Säckchen und verbrenne ihn ungelesen. Gemäß der Überlieferung gibt man den Wunsch dem Universum weiter, welches sich im Laufe des Jahres darum kümmert …
Am Dreikönigstag nehme ich mir nochmal Zeit, meine Notizen der vergangenen Tage in Ruhe durchzugehen und ein paar abschließende Gedanken aufzuschreiben, bevor ich den letzten Wunschzettel ziehe. Dieser Wunsch bleibt bei mir, da ich mich im kommenden Jahr aktiv darauf konzentriere.
Erkenntnisse aus der ersten Rückschau
Was mir besonders gefällt, sind die Rituale, die durch symbolische Handlungen meine abstrakten Überlegungen praktisch unterstreichen. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit dem vergangenen Jahr, meinen Wünschen und Zielen habe ich viel Klarheit gewonnen und erfahren, was mir wirklich am Herzen liegt. Im Verlauf dieses Jahres stellte ich fest, dass ich entgegen meiner Erwartungen nur gelegentlich in meine Notizen oder auf meinen Wunschzettel geschaut habe. Dennoch behielt ich den Fokus auf meine Gedanken und Wünsche.
Unmittelbare Veränderungen blieben aus; stattdessen vollzog sich auf vielen Ebenen ein schrittweiser Prozess, der auch noch andauert. Ich bin schon gespannt darauf, welche weiteren Erkenntnisse die bevorstehenden Rauhnächte für mich bereithalten werden.
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