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Foto: Sarah Güttler (1)

Für unsere Kolumnistin Sarah war immer klar, dass sie irgendwann zurück in ihre Heimat ziehen möchte. Ein Telefongespräch mit einer ihrer besten Freundinnen gab diesem Vorhaben noch mal einen ordentlichen Anstoß.

Vor einiger Zeit ist eine meiner besten Freundinnen nach Großbritannien ausgewandert. Ausgerechnet die Freundin, mit der ich stets von einem Leben in der Heimat geträumt hatte. Doch ich konnte sie so gut verstehen, hatte sie doch einige Jahre zuvor ihren heutigen Mann dort kennengelernt. Die beiden führten schon viel zu lange eine Fernbeziehung zwischen Deutschland und England.

Meine Freundin und ich hatten uns im Abi kennengelernt und waren seither unzertrennbar: Machten Ausflüge zum Blaubeerhof, gingen ins Kino, Essen und in Bars. Später schrieben wir uns täglich vom Studium. Tauschten uns über Sorgen, Probleme und Nöte aus und träumten von unserem zukünftigen Leben auf dem Land. Besonders während hartnäckiger Prüfungsvorbereitungen schickten wir uns Bilder von schönen Häusern und Gärten und planten, wie wir leben wollten.

Ich studierte in Rostock, blieb auch nach dem Studium für einen Job dort. Meine Freundin Sophia lebte inzwischen in England und unser Heimweh wuchs von Tag zu Tag. Zu Weihnachten machten wir jährlich eine Wanderung an der Elbe oder durch den Wald in ihrem Heimatdorf und sprachen wieder von unseren Träumen. Jede von uns wollte eines Tages ein Haus in der Heimat haben. Mit einem Garten, in dem die Kinder spielten, unsere Männern grillten und wir durch die Beete schlenderten.

Das schlimmste Heimweh

Und dann kam eines Tages plötzlich ein Anruf von ihr: „Du Mausi“, sagte sie zögernd, „wir haben doch schon oft darüber gesprochen, dass wir wieder in die Prignitz wollen, ne?“ „Ja, das wäre wundervoll und ist mein großer Traum“, antwortete ich und bekam direkt das schlimmste Heimweh seit langem. „Und du sage mal, du meinst das doch auch ernst und ziehst da wirklich wieder hin, kannst du mir das versprechen?“, kam es fragend aus der knackenden Leitung.

Eine seltsame Frage, wie ich in diesem Moment fand, denn so eng und vertraut wir miteinander waren, so unabhängig waren wir auch immer voneinander. Nie hätte eine etwas wegen der anderen entschieden, nie hätten wir uns bei lebenswichtigen Entscheidungen im Weg gestanden. Unsere Freundschaft beruht auf unseren ähnlichen Ansichten, Interessen und Empfindungen, aber nicht auf gemeinsam getroffenen Entscheidungen.

Der erste Schritt in die richtige Richtung

Meine Antwort? Ohne zu zögern, sagte ich: „Ja, na klar meine ich das ernst! Ich ziehe in die Prignitz.“ Ein paar Wochen später kam die Nachricht: „Wir haben eine Wohnung in der Prignitz gefunden. Im September kommen wir nach Deutschland.“ Ich konnte mein Glück kaum fassen und auch, wenn mein Versprechen mir gleichzeitig Mut und Angst machte, fühlte ich, dass es auch für mich der erste Schritt in die richtige Richtung war. Seither gab es kaum ein anderes Thema für uns, als das passende Haus für mich und meinen Mann zu finden. Er wurde von uns mit Vorteilen bombardiert, die das Landleben mit sich bringen und Sophias Mann mit bösen Blicken getadelt, wenn er etwas anderes behauptete.

Was das Ganze mit uns, meinem Mann und mir machte? Mein Mann fasste Mut und freute sich über weitere Freunde in der neuen Heimat. Wenn man sein Heimatland für ein Leben in der Prignitz verlassen kann, dann kann ein Umzug innerhalb Brandenburgs ja eigentlich gar nicht schlimm sein. Und ich? Mein Heimweh war gleichzeitig besser und schlimmer denn je. Besser, weil ich mein Versprechen nicht nur Sophia, sondern auch mir selbst gegeben hatte: Ich ziehe wieder in die Heimat. Schlechter, weil ich die Zeit nun gar nicht mehr abwarten konnte, bis es endlich so weit war.

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