Kategorien: Natur & Umwelt

Grafik von Hortensien, Rosen und Tulpen

Ob als erste Frühlingsboten oder zum Valentinstag, mit Blumen kann man sich selbst und anderen eine Freude machen. Aber hast du dich schonmal gefragt, wie das mit den Bienchen und Blümchen wirklich läuft? Wir klären dich auf und schauen hinter die Kulissen der Zierpflanzenzucht.

„I can buy myself flowers“ schallt es aus meinem Küchenradio. Danke für den Reminder, Miley Cyrus! Ich halte bei meinem Lieblingsblumenladen an und gönne mir einen bunten Strauß voller Zierpflanzen. Er blüht in allen Farben. Doch der besungene Blumenstrauß hat noch viel mehr gemeinsam mit Miley Cyrus, als sie auch nur ansatzweise ahnen würde: Damit diese Blumen dort so in voller Blüte und beeindruckender Vielfalt stehen, hat diese Pflanze (und ihre Eltern) mindestens genauso viel „Affären“ genossen wie Mileys Ex. 

Ich habe mit meinem Gala-Wissen eure Aufmerksamkeit gewonnen? Perfekt. Dann kläre ich euch jetzt einmal über den sagenumwobenen Blümchensex auf. Und Aufklärung ist hier der richtige Begriff, denn guess what: So romantisch, wie es ihm nachgesagt wird, ist der Blümchensex gar nicht. Die Partner werden wild hin und her getauscht, miteinander „zwangsvereint und alle sehen auch noch zu und führen Protokoll. Hinzu kommt immer der ungeschönte, kritische Blick ins Blütenfreudenhaus: Wie groß ist die Pflanze? Wie ist sie geformt?

Romantik? Fehlanzeige. 

Eine, die diese Beobachtungen notiert und für das perfekte Match der „Blümchen“ sorgt, ist Anne. Die Blümchen heißen im Fachjargon Zierpflanzen. Dazu zählen unter anderem Chrysanthemen, Lilien, Tulpen, Hortensien und natürlich Rosen – kurzum, alle, die wir diese Tage auch im Valentinsstrauß sehen. Ich hab für euch ein Video von Anne gefunden, in dem man anschaulich sieht, wie dieser „Akt“ vollzogen und die besten Nachkommen selektiert werden. In Annes Fall dreht sich alles um die Poinsettien, umgangssprachlich auch bekannt als Weihnachtssterne. Übrigens: Wusstest ihr, dass Weihnachtssterne im Sommer wachsen, damit sie pünktlich zu Weihnachten blühen?

Wer hat den Größten? Wer kann am längsten?

Jedes Jahr führen Anne und ihre Kolleg:innen als Zierpflanzenzüchter:innen , wie einst Gregor Mendel, zehntausende Kreuzungen durch und wählen unter den Hunderttausenden (!!) von Nachkommen je nach Züchtungsziel aus. Dann wird es die Pflanze mit den kräftigsten Farben, der schönsten Blütenform oder der längsten Blühdauer. Letzteres ist mir im Übrigen schon selbst aufgefallen: Während ich früher eine knappe Woche gut hatte von einem Strauß, sind es heute oft schon 10 Tage, manchmal sogar noch mehr. Sicherlich auch ein Erfolg der Lieferketten, aber eben auch durch die Züchtung. Und manchmal gelingt es den Züchtern neben der Verbesserung bestehender Sorten auch ganz neue zu kreieren. Habt ihr vielleicht schon mal eine Christrose mit schwarzer Blüte gesehen? Gibt es, dank Pflanzenzüchtung. 

Deutschland weltweit führend

In Deutschland begann die züchterische Bearbeitung von Zierpflanzen bereits Mitte des 18. Jahrhunderts. Seitdem entwickeln sich die Zierpflanzenmärkte ständig weiter. Ein Anzeichen für die bunte Vielfalt und die Innovationskraft der Zierpflanzenzüchter sind die derzeit über 13.000 geschützten Zierpflanzensorten in über 1.300 Gattungen auf europäischer Ebene. Mehr als 2.300 Sorten stammen allein von Züchtungsunternehmen aus Deutschland. Die Zierpflanzenzüchter:innen in Deutschland züchten für alle wichtigen Weltmärkte mit Schwerpunkt Europa und Nordamerika. Bei bestimmten Arten, z. B. bei Geranien und Knollenbegonien, sind deutsche Unternehmen führend.

Geschichte der Zierpflanzenzüchtung

Grafik: Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP)

Ich merke grad, dass ich Anne im Unterton hier als Voyeurin betitle. Das möchte ich natürlich nicht. In einem Interview habe ich gelesen, dass sich Züchter:innen eher als  Künstler:innen sehen. Züchtung ist wie Kunst: Die Vereinigung der verschiedensten Merkmale ergibt nach langer Arbeit das Gesamtkunstwerk – eine prächtig blühende Zierpflanze. Schön, oder? Und beim Thema Künstlerin sind wir dann wieder bei Miley Cyrus. So schließt sich der Kreis. We can buy ourselves flowers. Und zwar nicht nur für die Vase, sondern auch für Balkon und Garten und nicht nur am Valentinstag, sondern immer. Denn Blumen machen glücklich und unser Leben bunter.

Für mehr Transparenz:

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter entstanden. Wir sind riesige Fans der Arbeit des Verbands, der einen super Job macht – insbesondere, weil er viele großartige und wichtige Dinge im Bereich Pflanzenzüchtung macht, von denen viele Menschen gar nichts wissen. Diese möchten wir auf diesem Wege verbrauchernah erzählen.

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